"Das grüne Band" uraufgeführt
Das Grüne Band durch Thüringen: Der Todesstreifen wurde lebensverbindendes Land. Junge Filmemacher führten Film zum Tag der der Einheit erstmals im Künstlerhof auf.
Schleusingen - Am Hennebergischen Gymnasium "Georg Ernst" haben Schüler einen Film über die Entwicklung der ehemaligen innerdeutschen Grenze nach der Wiedervereinigung gedreht. Im Vorfeld des Nationalfeiertages am 3. Oktober fand nun die feierliche Uraufführung im Künstlerhof Roter Ochse statt.
Die halbstündige Dokumentation erhebt professionellen Anspruch, auch wenn diverse "Wackler" die Urheber verraten. Insgesamt elf Jugendliche im Alter zwischen 13 und 23 Jahren haben über mehrere Jahre entlang des alten Eisernen Vorhanges recherchiert, gefilmt, interviewt, später geschnitten und vertont. Angeleitet wurden sie dabei vom Medienzentrum Henneberger Land, einem ehrenamtlichen Gremium, das junge Filmemacher in Südthüringen unterstützt. In dem Streifen kommen ehemalige Grenzer beider Seiten genauso zu Wort wie Vertriebene, Flüchtlinge, Politiker, Anwohner und Umweltschützer. Denn ein Schwerpunkt war die Umwandlung der todbringenden Zone in einen Naturschutzraum quer durch Deutschland. Der rote Faden des Filmes aber geht der Frage nach, was Jugendliche aus dem menschenverachtenden Kalten Krieg von damals lernen können.
Klaus Niemann, Mäzen des Kunstbetriebes Roter Ochse, würdigte so auch das Bemühen an der Schule, deutsche Geschichte lebendig zu erhalten. Das passe genau in sein Konzept, auch dann noch an die Teilung zu erinnern, wenn manche Mitbürger bereits zur Tagesordnung übergegangen sind. Der hier dokumentierte Ausbau der ehemaligen Grenze zum Grünen Band zeige, dass der Mensch - wenn er denn will - jegliche Geschichte zum Guten wenden könne. Trotzdem wurde in der anschließenden Diskussion mit den Schülern deutlich, dass es schon eines besonderen Projektes - wie eben eines Filmes - bedarf, um die Nachgeborenen am Grünen Band zu interessieren. Der Film soll an 50 ausgewählte Schulen in Thüringen verteilt werden und auf dem Internetfernsehsender des Gymnasiums www.teevau.de zu sehen sein. Er wurde übrigens - Ironie der Geschichte - aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR gefördert. hag
aktualisiert von Thomas G. Marzian, 05.10.2011, 12:24 Uhr |