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27.04.2010 - FREIES WORT - Lokalausgabe Hildburghausen Übersicht | Drucken

Künstlerhof Ein musikalisches Wiedersehen

Von Jürgen Lautensack

Schleusingen - Es ist ziemlich genau vier Jahre her, als Peter Helmut Lang sein halbjähriges Stipendiat im Künstlerhof Roter Ochse begann. Der Komponist und Pianist kam nun am Freitagabend an seine damalige Wirkungsstätte zurück, um beim Konzert mit dem Duo Donath seinem eigenen Werk zu lauschen.


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Das Duo Antje und Heiner Donath, Achim Müller-Weinberg (2.v.l.) , dessen Stück \"vielsaitig-doppelbödig\" am Freitag die Uraufführung im Künstlerhof erlebte, und Helmut Peter Lang. Foto: jrg Bild:
"Natürlich bin ich gern mal wieder nach Schleusingen gekommen, erst recht bei so einem tollen Wetter", freute sich der ehemalige Stipendiat über die überaus sonnige Begrüßung in Südthüringen. Und die herzliche Umarmung von Ingrid Schlott beim Wiedersehen war sicher nur einer von mehreren Momenten, die ihm zeigten, dass Schleusingen ihn nicht vergessen hat.

Der Künstlerhof und der Verein Via Nova, der sich der Förderung zeitgenössischer Musik verschrieben hat, brachte Antje und Heiner Donath nach Schleusingen. Die spielten auf Violine und Gitarre bis auf den Auftakt von Paganini ausschließlich Stücke noch lebender Komponisten. Drei von ihnen saßen auch im - leider etwas dünner als üblich besetzten - Saal des Roten Ochsen. Achim Müller-Weinberg erlebte dabei gemeinsam mit dem Publikum sogar eine Weltpremiere seines 2009 entstandenen Stücks "vielsaitig-doppelbödig". Wobei die meisten Stücke ohnehin für Violine und Gitarre komponiert wurden und so dem Duo Donath sozusagen auf den Leib geschrieben sind.

Das trifft besonders für das Stück "innenaußen" von Peter Helmut Lang zu. "Ich bin bei dieser Komposition an die Grenzen des Spielbaren gegangen, sowohl was die Dynamik als auch die technische Umsetzung durch die Musiker auf beiden Instrumenten anbetrifft", erklärte der Komponist den Titel - "innenaußen" steht sozusagen für die beiden Seiten einer zu überschreitenden Grenze. Der frühere Stipendiat ist nach wie vor als freischaffender Komponist in Weimar tätig, unterrichtet seit einigen Jahren auch einen Tag pro Woche an der Musikschule Naumburg.

Seine Auftraggeber sind Veranstalter oder Musiker selbst - wie das Duo Donath eben. "Zu tun hab ich also genug, kompositorisch bin ich derzeit sehr umfangreich beschäftigt, seltener spiele ich noch selbst bei Konzerten." An die Zeit in Schleusingen denkt Lang noch sehr gern zurück, "es war eine sehr kreative Zeit damals, weil ich wirklich Ruhe hatte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren." In diesem Jahr wird er eine ähnliche Chance noch einmal bekommen bei einem dreimonatigen Stipendiatsaufenthalt auf Schloss Hundisburg in Sachsen-Anhalt.

Schleusingen lässt ihn aber aus einem weiteren Grund noch nicht ganz los: 2006 hatte er während seines Stipendiats im Roten Ochsen die Galgenlieder von Christian Morgenstern vertont, die 2007 von einigen Sängerinnen des Frauenchors Slusia eingesungen worden waren. Aufgeführt wurden die Lieder unter anderem beim fünfjährigen Jubiläum des Roten Ochsen. "Die CD ist aktuell in Arbeit, bei der nächsten Veranstaltung können sie sie bei uns erwerben", versprach Klaus Dieter Niemann dem Publikum, das wie der Komponist schon lange auf die Veröffentlichung der Lieder wartet.

aktualisiert von Thomas G. Marzian, 05.05.2010, 10:00 Uhr
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