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18.06.2010 - FREIES WORT - Lokalausgabe Hildburghausen Übersicht | Drucken

Ausstellung Neue Welten des Sehens und des Empfindens

Schleusingen - Es ist ein seltener Umstand, dass bei einer Ausstellungseröffnung im Künstlerhof Roter Ochse die Plätze kaum reichen für alle Gäste. Im Fall von Ingrid Germer aber ist das sicher kein Wunder, hat sie doch Generationen von Schleusingern als Ärztin betreut und auch danach beispielsweise im Orgelförderverein in der zu ihrer Heimat gewordenen Stadt ihre Spuren hinterlassen. Dies wird sie offenbar auch weiterhin tun - jetzt eben mit ihren Bildern, die ab dem Stadtfestwochenende in der neuen Ausstellung zu sehen sind.

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So sieht sich die Hobby-Malerin selbst. Foto: jrg
"Leben ist Anfang", so ist ihre Ausstellung überschrieben, von der sie vor sechs Jahren, als sie nach Schließung ihrer Praxis das Stethoskop an den Nagel hängte und fortan immer öfter zu Zeichenstift und Pinsel griff, nicht zu träumen gewagt hätte. "Ich bin überwältigt", sagte sie angesichts der großen Resonanz zur Eröffnung.

Begeistert waren genauso die Besucher, die die Vielfalt in den Werken Ingrid Germers bewunderten. "Sie probieren ja wirklich alles aus", befand Benedikt Solga und lobte wie viele andere den Mut, sich an immer neuen Techniken und Materialien zu probieren.

Mit viel Leidenschaft

Denn Ingrid Germer hat sich inzwischen auch mit Skulpturen aus Ton beschäftigt. Insofern trifft die Beschreibung, "erleben sie Überraschendes, Unerwartetes, Nachdenkliches" von Klaus Dieter Niemann für die ganze Ausstellung zu.

"Aus ihrer Praxis wurde ein Atelier, aus dem weißen Arzt- ein bunter Malerkittel", sagte Dieter Didschuneit in seiner sehr persönlichen und berührenden Laudatio. Ingrid Germer habe mit der Malerei neue Ziele gefunden, die sie mit der gleichen Leidenschaft verfolge wie schon in ihrem Beruf als Ärztin. Und obwohl sie erst 2004 zu Pinsel und Stift griff, sind in der Zwischenzeit eine Menge beachtenswerter Werke entstanden.

Kaum vorstellbar, dass Ingrid Germer seit der Schulzeit nie selbst mit Malerei zu tun hatte. "Meine Schulkameraden haben gesagt, ,du hattest doch in Zeichnen schon immer eine Eins', aber das ist ja so lange her", sagte die Künstlerin beim Rundgang durch ihre Ausstellung. Sie widmet sich darin Portraits, Landschaften, Vorlagen bekannter Künstler - und auch aktuellen Themen. So beschreibt beispielsweise die Darstellung "Afghanistan" auf eine fast beklemmend-realistische Weise die Situation im Land in nur einem Bild.

Dabei ist die Ausstellung nur eine Auswahl des Germerschen Schaffens im steten Ringen nach Perfektion. "Es stellt sich die Frage, wie schafft sie das alles eigentlich", meinte Dieter Didschuneit, dem gemeinsam mit seiner Frau Marianne und anderen Künstlern wie Benedikt Solga der Dank Ingrid Germers galt. Sie haben nach dem - wie sie es selbst nannte - holprigen Anfang vor sechs Jahren dazu beigetragen, dass sie nach dem Ende ihres Berufslebens eine neue Berufung fand.

"So ist mir auch erst gelungen, meinen Beruf loszulassen", erklärte sie. Ein weiterer persönlicher Wunsch neben der ersten eigenen Ausstellung wurde ihr zur Eröffnung erfüllt: Christian Thadewald-Friedrich begleitete den Abend musikalisch am Klavier und auf der Orgel. Er ist ja in Schleusingen längst kein Unbekannter mehr und begeisterte die Besucher wiederum mit seinem Spiel. jrg

Die Ausstellung mit den Werken von Ingrid Germer im Künstlerhof Roter Ochse ist an den kommenden drei Wochenenden jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.




aktualisiert von Thomas G. Marzian, 19.06.2010, 05:33 Uhr
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