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30.08.2010 - FREIES WORT - Lokalausgabe Hildburghausen Übersicht | Drucken

Die Kunst als Auftrag zur Verkündigung

Schleusingen - Nur wer die Bibel kennt, wird in vielen Ländern die wahren kulturellen Schätze erkennen, das ist das Credo von Johannes Feige, der rote Faden, der sich durch sein Werk zieht, den man in seinen Holzschnitten und Reliefs Er hat selbst viele Reisen unternommen, vor allem in Länder, die nicht in den üblichen Katalogen auftauchen. Und die Bibel hat auch von Anfang an sein künstlerisches Schaffen geprägt. Er selbst sieht sein Werk als Verkündungsauftrag. "Viele meiner Arbeiten gehen auf Texte aus der Bibel zurück, das ist mir ein tiefes inneres Anliegen", sagte der Künstler am Freitag zur Eröffnung seiner Ausstellung im Künstlerhof Roter Ochse gegenüber Freies Wort.


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Schöner Gedanke: Unter Anleitung von Feige kann sich der Ausstellungsbesucher \"seinen\" Holzschnitt gestalten und als Andenken mitnehmen. Bild: frankphoto.de
Johannes Feige aus Glauchau ist Maler, Grafiker und Holzbildhauer. Vor allem der Holzschnitt ist eine Technik, derer er sich bei vielen seiner Werke bedient hat. Keine feinen Hintergründe, kaum Details - der Künstler muss hier dem Holz mit den Werkzeugen seine Ideen abringen, aus der Fläche herausarbeiten, mit dem Kontrast aus Höhen und Tiefen arbeiten, die feinen Linien des Werkstoffs einbeziehen. Bekannt ist die Technik bereits aus dem späten 14. Jahrhundert, Albrecht Dürer zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlern, der sie anwendete.

Unglaubliche Fülle

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie von den Brücke-Künstlern wieder verstärkt eingesetzt. Johannes Feige sieht sich in der Tradition jener Künstler, hat den Holzschnitt zu großer Meisterschaft geführt und zählt daher zu den bedeutenden Expressionisten. "Johannes Feige hat eine unglaubliche Fülle an Werken geschaffen, das ist sehr beeindruckend", sagte Arnd Pählig, der die Laudatio auf seinen Künstlerfreund zur Vernissage hielt.

"Kunst kann und sollte nicht erklärt werden", meinte Pählig. Jedes Bild spreche seine eigene Sprache. "Der Betrachter muss sich Zeit nehmen und warten, was das Bild ihm sagt", so Pählig, den seit einigen Jahren eine tiefe, von großem Respekt geprägte Freundschaft mit Feige verbindet. Er hat bereits selbst einige Ausstellungen organisiert und kennt daher, wie nur wenige, den Umfang, den Feiges künstlerisches Schaffen seit mehr als einem halben Jahrhundert erreicht hat. Auch Klaus Dieter Niemann bekennt, er habe bei seiner Begegnung mit Johannes Feige einen Mann kennen gelernt, "der mich nicht nur künstlerisch, sondern auch menschlich sehr beeindruckt hat."

Dass Johannes Feige nun in Schleusingen ausstellt, ist der persönlichen Freundschaft zwischen Klaus Dieter Niemann und Arnd Pählig zu verdanken. Zu dritt haben sie die Werke ausgesucht, die nun im Künstlerhof "Roter Ochse" zu sehen sind und nur einen kleinen Ausschnitt zeigen können von dem, was Feige in den vielen Jahren erschaffen hat. Zur Vernissage ließ Johannes Feige die Besucher des Künstlerhofs an seinen Werken teilhaben, indem er mit ihnen einen Holzschnitt abdruckte. "So konnte sich jeder eine schöne Erinnerung mitnehmen, das geht ja nicht immer. Schade, dass nicht mehr Leute da waren", sagte der Schleusinger Hobbykünstler Peter Busch.

Aber noch ist es ja nicht zu spät, an den nächsten beiden Wochenenden ist die Ausstellung noch zu sehen. Eine persönliche Erinnerung an die Begegnung mit Johannes Feige und seiner gibt es dann allerdings nicht mehr. jrg

Die Ausstellung ist nur an den Wochenenden 4. und 5. sowie 11. und 12. September, jeweils von 14 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Eintritt in die Ausstellung an diesen Tagen beträgt 3 Euro, für Schüler, Auszubildende und Studenten ist der Einritt frei.

aktualisiert von Thomas G. Marzian, 21.09.2010, 18:03 Uhr
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