vanDusen |
Michael Koser: Prof. van Dusen und die 7 Detektive (RIAS 1988)
Hatch: Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday Professor…
vanDusen: Ich wäre Ihnen sehr verbunden, mein lieber Hatch, wenn Sie Ihren Gesang einstellten.
Hatch: Aber Prof, was haben Sie denn dagegen, daß ich ein bißchen singe, um mir Mut zu machen.
vanDusen: Wenn die Musik Ihnen als moralisches Tonikum unentbehrlich ist, so tun Sie mir doch wenigstens den Gefallen, ein anderes Lied zu wählen, ich habe nicht Geburtstag und ich.
Hatch: Aber gleich Prof, es ist zehn vor zwölf, seien Sie nicht so pingelig.
vanDusen: Und vor allem lege ich nicht den mindesten Wert auf die Anerkennung oder gar feierliche Begehung der jährlichen Wiederkehr eines lediglich vom Zufall bestimmten Datums wie es die Geburt eines Menschen darstellt und sei dieser auch eine so eminente Persönlichkeit wie ich, daß ich meinen Geburtstag weder selbst zu feiern noch von anderen feiern zu lassen gedenke, dies mein lieber Hatch sollten sie nun wirklich wissen.
Hatch: Und ob ich das wußte, weil Prof van Dusen ein so gewaltiger Geburtstags-muffel war, mußten wir ja Nachts bei Unwetter und klirrender Kälte durch die unwegsamen Felsen der Sierra Nevada irren, aber da sollte ich wohl ein bißchen ausführlicher erklären. In der zweiten Januarhälfte des Jahres 1906 hatten wir, der Prof und ich, unsere Weltreise beendet und waren in San Francisco gelandet, van Dusen hatte sich gleich in seine wissenschaftlichen Forschungen verkrochen, nur zweimal war er daraus aufgetaucht, Mitte Februar um mich vor dem Irrenhaus zu retten siehe Fall Hatch und etwa 10 Tage später, um Dampf abzulassen.
vanDusen: Haben sie die heutige Ausgabe des San Francisco Examiner schon gelesen.
Hatch: Nein steht was Interessantes drin.
vanDusen: Das kann man wohl sagen, Seite 3 unten.
Hatch: Bürgermeister eröffnet Schule, Großfeuer, ah hier, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren wird Prof van Dusen der bekanntlich zurzeit in unseren Mauern weilt, in kürze, nämlich am 2. März seinen 60 Geburtstag begehen, Prof van Dusen, einer der größten Wissenschaftler unserer Zeit und auch als Amateurdetektiv von bedeutendem Ruf.
vanDusen: Kriminologe muß es heißen.
Hatch: Kann an diesem seinem Jubeltag Ehrungen in der Qualität und Quantität erwarten, wie sie seiner herausragenden Persönlichkeit.
vanDusen: Und so weiter, sie wissen was das bedeutet.
Hatch: Aber ja, in aller Früh ein Ständchen der freiwilligen Feuerwehr, Telegramme, Besuche und Reden, Reden, Reden.
vanDusen: Ach, es ist entsetzlich.
Hatch: Dafür müssen sie doch Verständnis haben.
vanDusen: Derartiges war mir schon immer ein Gräuel und ist es ganz besonders zum jetzigen Zeitpunkt, da ich von meinen aktuellen Forschungen voll und ganz in Anspruch genommen bin.
Hatch: Am besten verschwinden sie für ein paar Tage aus San Francisco, die Frage ist nur wohin.
vanDusen: Eine Frage, welche bereits beantwortet ist.
Hatch: Wieso.
vanDusen: Wie es der Zufall will, erhielt ich heute Morgen dieses Schreiben.
Hatch: Von wem.
vanDusen: Von einem alten bekannten, Mr Thomas Alva Edison.
Hatch: Sieh an, und was schreibt er.
vanDusen: Hören sie, sehr verehrter Prof van Dusen hochgeschätzter Kollege und Freund, ein wenig sehr vertraulich, finden sie nicht.
Hatch: Naja.
VanDusen: Oft habe ich mit Freude und Dankbarkeit an unser denkwürdiges Zusammentreffen im Canyon Delware zurückgedacht, an gemeinsam durchlebte Gefahren und an unsere Rettung, die wir großenteils ihrer Ingenuität verdanken, großenteils, der unmittelbare Anlaß meines Schreibens ist dieser, bereits vor geraumer Zeit habe ich das bekannte in der wildromantischen Landschaft des Yosemite Nationalparks gelegene Hotel Wawona ab 1. März exklusiv gemietet, um ungestört in winterlicher Einsamkeit erfinderisch zu wirken, nun sehe ich mich jedoch bis etwa mitte März anderweitig unaufschiebbar beschäftigt und erlaube mir daher ihnen besagtes Hotel als Refugium zu offerieren, sehr aufmerksam von Edison und hoch willkommen obendrein, sie erreichen das Hotel auf folgende weise.
Hatch: So kam es daß wir am Abend des 1. März im kleinen Ort Raymond am Fuß der Sierra Nevada aus dem Zug stiegen, der uns aus San Francisco hierher gebracht hatte, über Stockton, Merced und Berenda, Raymond war die Endstation, von hier ging es anders weiter und daß es weiterging dafür war gesorgt vor dem Bahnhof wartete ein Chauffeur mit einem Automobil, einem Pope Toledo. Wir fuhren nach Westen in die Berge, die Straße stieg immer mehr an, es wurde immer kälter, van Dusen saß zurückgelehnt, in Gedanken, abwesend, ich hatte ja keine Ahnung, was für eine Last auf seiner Seele lag, seine gewaltige Erfindung, die Nachstellungen des hinterhältigen Rüstungsindustriellen Cesselman, sie kennen ja die Hintergründe, und sie wissen, zu welch tragischem Ende sie im April führen sollten, Wind kam auf, es fing an zu schneien, plötzlich blieb der Wagen stehen.
vanDusen: Was ist, warum gehts nicht weiter.
Butler: Tut mir leid, Sir, die Straße ist zu steil, zu glatt durch den Schnee, der Wagen macht nicht mehr mit, dürfte ich die Herren vielleicht bitten kurz auszusteigen und ein bißchen zu schieben, wenn das nicht zu viel verlangt ist.
Hatch: Hören sie mal, ist das wirklich nötig, so schlimm sieht die Straße nicht aus, ich bin selbst Automobilist.
vanDusen: Hatch, der Mann kennt den Wagen und die Strecke, folgen sie seiner Anregung.
Hatch: OK Prof und jetzt hau ruck.
Butler: Vielen Dank meine Herren.
Hatch: He, halt, kommen Sie zurück, halt.
vanDusen: Lassen sie das fruchtlose Geschrei, sparen sie die Kraft ihrer Lungen, sie werden sie brauchen.
Hatch: Was sagen sie dazu Prof, setzt der Kerl uns hier einfach aus, mitten in der Wildnis, was sollen wir denn jetzt machen.
vanDusen: Laufen, mein lieber Hatch, laufen.
Hatch: Wir liefen über Stock und Stein, durch Busch und Wald, und wir stiegen durch Felsen, Gletscher und Schneefelder. Das Wetter wurde zum Unwetter, dann zum Schneesturm oder Blizzard wie der Fachmann sagt. Wir verloren den Weg, wußten nicht mehr wo wir waren und stapften eigentlich nur noch voran um nicht zu erfrieren.
Hatch: Ah das ist ja schlimmer als damals in Alaska. 12 Uhr, Mitternacht, 2. März, ihr Geburtstag Prof.
vanDusen Ich wäre ihnen äußerst dankbar, wenn sie den Tag meiner Geburt in Zukunft unerwähnt lassen würden.
Hatch: Moment mal wo schlägt denn mitten in der Wildnis in der Sierra Nevada eine Turmuhr.
vanDusen: Dort oben, auf jenem hohen Felsen.
Hatch: Und da brennt ja auch ein Licht, da oben muß ein Haus sein.
vanDusen: So scheint es, möglicherweise eine Jagdhütte, auf jeden Fall werden wir dort Obdach finden, kommen sie.
Hatch: Über einen steilen Pfad kraxelten wir auf das Licht zu und allmählich trat unser Ziel aus Schatten und dunkler Nacht, das war keine Jagdhütte, das war ein fantastisches Gebilde aus Mauern, Zacken, Zinnen und Türmen, eine Burg, eine richtige Burg, die aussah wie.
vanDusen: Wie Draculas Schloß in Transsylvanien.
Hatch: Ich dachte eher an Burg Glenmore oder die Mafiavilla Palermo oder Urganza in den Pyrenäen.
vanDusen: Ergehen sie sich nicht in unergiebigen Reminiszenzen, ziehen sie lieber die Torglocke.
Hatch: Machen wir. Schon nach wenigen Sekunden näherten sich gemessene Schritte, das Tor knarrte auf und dahinter erschien ein untadeliger Butler in gestreifter Weste und Schwalbenschwanz, und mit einer formvollendeten Verbeugung direkt aus dem höheren Lehrbuch für Butler und Kammerdiener von Reginald Geves, ansonsten hatte er eine verdächtige Ähnlichkeit mit dem Chauffeur, der uns sitzen gelassen hatte.
Butler: Treten Sie näher, meine Herren, sie werden erwartet.
Hatch: Erwartet.
Butler: Gewiß, sie sind doch Prof van Dusen und Mr Hatch.
Hatch: Ja aber.
Butler: Bitte folgen Sie mir.
Hatch: Das war wieder so eine mysteriöse Sache, eine richtige Hintertreppen-geschichte, der Prof zieht so etwas an, hätte ich geahnt, wie hintertreppig der Fall werden sollte, wäre ich gerannt, in die Wälder, in die Berge, ganz egal wohin, nur nicht in die Burg. Aber Hutchinson Hatch ist kein Hellseher, der Prof war offensichtlich nicht in Form und so folgten wir dem Butler durch einen kleinen Gang über einen Innenhof, vorbei an einem Brunnen, wieder durch einen Gang, bis zu einer geschnitzten Tür, der Butler öffnete beide Flügel weit und trat vor.
Butler: Ladies und Gentleman, Prof Augustus van Dusen, Mr. H. Hatch.
Prendergast: Oh aha, endlich unser Ehrengast ist erschienen, meine Dame, meine Herren ich darf also bitten, drei vier, happy birthday to you…van Dusen happy birthday to you, hahaha.
vanDusen: Was soll das bedeuten.
Prendergast: Eine Überraschung, verehrter Prof, Ihnen zu ehren und deshalb bin ich ganz besonders froh daß sie doch noch eingetroffen sind, Sie und natürlich auch Mr Hatch, treten Sie näher, meine Herren, Brimstome.
Butler: Madame befehlen.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren zu ihren Plätzen.
Butler: Sehr wohl, Madame, folgen Sie mir bitte.
Prendergast: Meine übrigen Gäste dürften Sie kennen, Prof, Madame Maigret, private Detektivin aus Paris.
Maigret: Ich freue mich sehr Prof.
vanDusen: Ganz meinerseits Madame, wie geht es dem kleinen Jö.
Hatch: Mordfall Manulesco in Monte Carlo und die kuriose Affäre um die Rose von Kairo.
Prendergast: Mr. Sherlock Holmes.
Holmes: Ja Prof.
Hatch: Van Dusens Konkurrent beim großen Wettbewerb der Detektive 1903 in England.
Prendergast: Kommissär Gallimard.
Gallimard: Der Profi von der Surete na wie läufts denn so sie alter Amateur samas he
Hatch: Eins zwei, eins zwei, siehe den rätselhaften Korb der Venus von Milo.
Prendergast: Kommissar Möllhausen Berlin.
Möllhausen: Von Möllhausen ist mir eine kolossale Ehre sie wiederzusehen Herr Prof
Hatch: Laterna Magica Mord, Millionenraub aus dem Juliusturm.
Prendergast: Chefinspektor Smiley von Scotland Yard.
Smiley: How do you do Prof.
Hatch: Ballonexplosion über dem schottischen Hochland, diverse Fälle in London, die Sache bei Madame Tussauds zum Beispiel oder der mysteriöse Mord im Chinesenviertel.
Prendergast: Detective Sergeant Caruso, NewYork.
Caruso: Hi Prof, Leben noch frisch alles ok.
Hatch: Bestens Caruso.
Caruso: Sie hab ich nicht gefragt Mr Hatch.
Hatch: Gaslichtmordfall, Leichenräuber, Vampir von Brooklyn, Massaker im Zirkus Barnum und Bailey usw usw, sechs alte Bekannte, Polizisten und Privatdetektive aus aller Welt, Mitarbeiter und Konkurrenten des Prof, vorzugsweise Konkurrenten, noch dazu blamierte, und die hatten sich hier zusammengefunden in einer seltsamen Burg in der Sierra Nevada, um van Dusen zum Geburtstag zu gratulieren, merkwürdig, äußerst merkwürdig.
Hatch: Die wilden Delawaren versammeln sich in Scharen.
vanDusen: Bitte.
Hatch: Nur eine Reminiszenz Prof, unwichtig.
Prendergast: Brimstone, bedienen Sie die Herrschaften.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Prendergast: Ich bin übrigens Mrs Prendergast, mein erster Mann, der selige Mr Falcon, war Millionär und fasziniert vom finsteren Mittelalter, deshalb hat er sich diese Burg gebaut und auf den Namen Falcon Crest getauft, jetzt gehört sie mir, und meinem zweiten Mann, Mr Prendergast, er sollte eigentlich hier sein, um die mystische Zahl von 7 Detektiven vollzumachen, doch ist er leider in Sacramento aufgehalten worden, ihn kennen Sie ja wohl auch noch.
Hatch: Prendergast, weiland Schiffsdetektiv auf der Columbia, auch einer der vom Prof blamierten, vielleicht erinnern sie sich noch an die Affäre um die schwarzen Perlen der Kali, die Sache kam mir immer merkwürdiger vor, was wurde hier gespielt.
Prendergast: Der Zufall, werter Prof, Mr Hatch, nur der Zufall hat uns an diesem Orte zusammengeführt und als wir in Erfahrung brachten, sie, der von uns allen so gesch-ätzte so verehrte Prof van Dusen feiert nun heute am 2. März ihren 60. Geburtstag.
vanDusen: Dann gehe ich wohl nicht fehl in der Annahme daß Sie, Mrs Prendergast, mich hierhergelockt haben, Sie haben die Nachricht von meinem bevorstehenden Geburtstag in San Francisco verbreitet, Sie haben den angeblich von Mr Edison stammenden Brief verfaßt, ihr Chauffeur und Butler hat uns in Raymond erwartet.
Prendergast: Bitte Prof, diese unwichtigen Details haben doch sicher Zeit bis morgen, sie sind durchgefroren, müde, hungrig, greifen sie zu und feiern Sie, wenn schon nicht ihren Geburtstag, so doch das Wiedersehen mit den alten Freunden, die das Geschick ihnen in den Weg geführt hat. Jawohl.
Hatch: Eine schöne, eine wahrhaft herzerhebende Feier, abgesehen von ein paar freundlichen Worten zu Madame Maigret, für die er immer ein kleine Schwäche gehabt hatte, blieb der Prof stumm wie ein Fisch, Sherlock Holmes und Caruso guckten grimmig, ersterer auf van Dusen, letzterer auf meine Wenigkeit, er hatte mich ja nie ausstehen können der gute Detective Sergeant, alle schwiegen nur Mrs Predergast plauderte munter fürbaß.
Prendergast: Warum so schweigsam Prof beschäftigt Sie womöglich ein geheimnis-voller Fall oder eine epochale Erfindung, vielleicht fehlt Ihnen ja nur ein wenig Tafel-musik, bedauerlicherweise sind wir darauf nicht eingerichtet, Dudelsackkonzerte a la McMurdock können wir ihnen nicht bieten und essen tun sie auch nicht Prof, wünsch-en Sie ein anderes Menü, sollten wir den wackeren Caruso bitten Ihnen eine Portion Spaghetti zu servieren, sie sind alle so still, meine Herrschaften, hat denn niemand Lust zur Unterhaltung beizutragen, vielleicht sie Kommissar von Möllhausen.
Hatch: Und der ließ sich auch nicht lange bitten und gab die spannende Geschichte von der blutigen Botschaft zum besten, allerdings brachte er sie nicht zu Ende, es kam was dazwischen.
Möllhausen: Da standen wir also hoch auf der Zitadelle im schönen Spandau und plötzlich sahen wir einen Ballon, jawohl meine Herrschaften einen Ballon und da sagte ich zu Prof van Dusen, oh.
Prendergast: Entschuldigen Sie Herr Kommissar ich habe Sie nicht verstanden, was sagten Sie.
Möllhausen: Oh.
Holmes: Tot, oder was meinen Sie, Chefinspektor.
Smiley: Kein Zweifel, Mr Holmes, Kommissar von Möllhausen ist tot, allem Anschein nach vergiftet.
Prendergast: Oh wie schade, wo er gerade so schön am erzählen war, Brimston.
Butler: Madame.
Prendergast: Schaffen Sie ihn nach draußen.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Hatch: Butler Brimstone, ein kräftiges Kerlchen, brach sich den reglosen Kommissar über die Schulter und trug ihn ohne Mühe aus dem Saal und das seltsame Dinner ging weiter, als ob nichts vorgefallen sei, war ich in einen Alptraum geraten, ich kniff mich kräftig, aber ich wachte nicht auf und van Dusen tat nichts, doch er legte die Serviette hin und stand auf.
vanDusen: Mrs Prendergast, meine Herrschaften, sie entschuldigen uns, wir hatten eine lange, sehr ermüdende Anreise.
Prendergast: Sie wünschen sich zurückzuziehen, Prof.
vanDusen: So ist es, Madame.
Hatch: Aber Prof, eben hat man Möllhausen vergiftet und Sie gehen seelenruhig ins Bett.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren auf ihr Zimmer, Brimstone.
Butler: Sehr wohl Madame.
Hatch: Unser Zimmer lag im zweiten Stock und bestand hauptsächlich aus zwei Himmelbetten und einem Kamin, in dem ein müdes Feuerchen knisterte, an den Wänden hingen ein paar Portraits von abgrund tiefer Scheußlichkeit und zwei gekreuzte Säbel, das wars, abgesehen von unseren Koffern, die mitten im Raum standen, unsere Koffer, die waren doch im Automobil geblieben.
Butler: Sie haben sich eingefunden meine Herren, wünsche angenehme Ruhe.
Hatch: Ich verstehe Sie wirklich nicht, Prof hier ist doch alles oberfaul und Sie.
vanDusen: Mein lieber Hatch, bevor sie sich weiter echauffieren oder aufspulen, wie man sich wohl in ihren Kreisen ausdrückt, lesen Sie dies.
Hatch: Lieber Prof, bleiben Sie ruhig was auch geschieht werde ihnen später alles erklären ihre Madame Maigret.
vanDusen: Unsere alte Freundin hat mir den Zettel unter dem Tisch in die Hosentasche praktiziert.
Hatch: Ja und was soll das heißen.
vanDusen: Mein lieber Hatch, auch ohne diese uns zugespielte Information sollte selbst Ihnen klar sein, daß alle die rätselhaften Dinge, welche uns auf dem Weg hierher und dann in dieser Burg zugestoßen sind, zu einem Spiel gehören, zu einer, wenn sie so wollen kalkulierten Inszenierung, deren Publikum allem Anschein nach wir beide zu bilden haben.
Hatch: Aber Möllhausen, der ist doch tot.
vanDusen: Keineswegs mein lieber Hatch, der Kommissar hat die Leiche lediglich gespielt, nicht eben brillant wie ich mich hinzuzufügen genötigt sehe, trotz seiner großen kriminologischen Erfahrung.
Hatch: Wenn sie das sagen Prof, ja und was sollen wir jetzt tun.
vanDusen: Da wir uns den auf uns gezielten dummen Streichen vorerst wohl kaum entziehen können, bleibt uns nichts anders übrig als sie weiterhin mit Nichtachtung zu strafen und sie abzuwettern wenn sie mir den nautischen Terminus technicus gestatten, ich rate Ihnen jedoch sich nicht zu entkleiden und soweit ihnen das möglich ist wach und wachsam zu bleiben.
Hatch: Damit holte der Prof seelenruhig Papier und Bleistift aus der Tasche, er kann eben immer und überall arbeiten, ich döste ein bißchen vor mich hin, manchmal glaubte ich draußen Schritte zu hören oder ich hatte das Gefühl die Vorhänge bewegten sich (Kikeriki). Plötzlich wurde ich hellwach.
Smiley: Aaah.
Hatch: Was war das?
vanDusen: Was schon, mein lieber Hatch, ein Schrei.
Hatch: Hört sich aber gar nicht gut an Prof, richtig kriminologisch, Prof.
vanDusen: Ja.
Hatch: Es hat geklopft.
vanDusen: Das ist mir nicht entgangen, öffnen Sie die Tür.
Smiley: Prof van Dusen, machen Sie auf.
Hatch: Meinen Sie wirklich Prof, wer weiß was das ist, vielleicht gibts hier ein Burggespenst.
Smiley: Aufmachen Prof schnell.
vanDusen: Ihr Burggespenst mein lieber Hatch ist Chefinspektor Smiley, nun öffnen Sie doch schon.
Smiley: Ich muß Ihnen was sagen, Prof, was wichtiges dringend, Möllhausen ist tot, wirklich tot obwohl das gar nicht geplant war und dahinter steckt ah…
Hatch: Ein Pfeil, Prof er hat einen Pfeil im Rücken.
vanDusen: Smiley ist tot.
Hatch: Sehen Sie mal Prof, am Pfeil hängt ein Zettel.
vanDusen: So ist es, mein lieber Hatch, folgen Sie dem Klang der Totenglocke.
Hatch: Was für eine Totenglocke, Prof, das ist kein Spiel mehr.
vanDusen: Mein lieber Hatch, sie haben recht die Situation hat sich grundlegend gewandelt, sie führen ihre elektrische Handlampe mit sich.
Hatch: Ja hier ist sie.
vanDusen: Auch ihren Revolver.
Hatch: Leider nicht, ich konnte ja nicht ahnen, daß wir ihn brauchen aber warten sie, ich hole mir einen Säbel von der Wand, besser als nichts, so Hutchinson Hatch ist zu allem bereit.
vanDusen: Sehr gut, mein lieber Hatch kommen Sie.
Hatch: Wohin Prof.
vanDusen: Wir folgen der Empfehlung unseres anonymen Korrespondenten und gehen dem Klang der Glocke nach.
Hatch: Die Morgendämmerung war schon angebrochen, als wir den Hof betraten und wir konnten die Anlage der Burg gut erkennen, ein Gebäudeviereck um einen Innenhof, an den Ecken Türme, drei kleine und ein hoher, an die 40-50 m, nichts zu sehen, nichts zu hören, bis auf das enervierende Gebimmel, das offenbar aus einem der kleinen Türme kam, in der Mauer darunter war eine Tür, ich klemmte den Säbel unter den Arm und drückte auf die Klinke, in diesem Augenblick wurde es still.
Hatch: Das Bimmeln hat aufgehört, Prof.
vanDusen: Halten Sie mich für taub, machen sie die Tür auf.
Hatch: Schwerer Brocken, oh Gott Prof, da drin hängt einer, am Glockenseil.
vanDusen: Anscheinend halten sie mich auch für blind, leuchten sie mir, es ist Kommissar von Möllhausen, und diesmal ohne jeden Zweifel tot.
Hatch: Kein Wunder, erst vergiften, dann aufhängen, das hält der stärkste Mann nicht aus.
vanDusen: Haben Sie die Güte, die Absonderungen weiterer Geschmacklosigkeiten zu unterlassen und stattdessen den Raum mit ihrer Lampe auszuleuchten, vor allem diese Ecke, ja dort.
Hatch: Prof, da steht eine Guillotine.
vanDusen: Wie recht sie schon wieder haben, mein lieber Hatch.
Hatch: Und auf dem Brett da liegt einer, angeschnallt.
vanDusen: Auch diese ihrer Feststellung trifft präzis ins Schwarze, lassen sie sehen, um wen es sich handelt.
Hatch: Es war Monsieur Gallimard, der zackige Kommissar von der Pariser Surete, jetzt war er gar nicht zackig, er war ganz still, weil er nämlich den Kopf verloren hatte, der lag vor ihm in einem Korb, in ganz kurzer Zeit drei Detektive tot, ermordet, Wahnsinn, und der Wahnsinn war anscheinend noch nicht zu Ende.
Maigret: Hilfe, hilfe.
vanDusen: Kommen sie, Hatch.
Hatch: Hört sich an wie Madame Maigret, wo steckt sie.
vanDusen: Hier, im Brunnen, hallo, Madame Maigret.
Maigret: Prof.
vanDusen: Kann ich etwas für sie tun.
Maigret: Ein Glück, das sie gekommen sind, retten sie mich, ich bin gefesselt, das Wasser steigt.
vanDusen: Halten sie noch einige wenige Augenblicke durch, Madame, Hatch, Errettung aus einem Brunnenschacht gehört fraglos zu den Aufgaben eines kriminologischen Assistenten, setzen sie sich in den Eimer, ich werde sie mittels der Winde nach unten befördern.
Hatch: Der armen Madame Maigret reichte das Wasser schon bis zur Taille, ich verlor keine Zeit und sägte mit dem Säbel an ihren Fesseln, als sich plötzlich oben am Brunenrand ein Getümmel erhob, ehe ich ihn festhalten konnte, wurde der Eimer hochgenudelt, er kam aber gleich wieder runter, sehr schnell, mit dem abgeschnittenen Seil und mit einem Passagier.
Hatch: Der Prof, er ist doch nicht tot.
Maigret: Nur bewußtlos, das kalte Wasser wird ihn schnell wieder zu sich bringen, Prof, Prof van Dusen, wie fühlen Sie sich.
vanDusen: Danke Madame den Umständen entsprechend, jemand hat mir einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt.
Hatch: Wer.
vanDusen: Verschonen Sie mich mit sinnlosen Fragen die ich ihnen nicht beantworten kann, lassen sie mich nachdenken und schalten sie die Lampe ein, so Wassertiefe bis dato, Durchmesser des Brunnens in etwa, dazu die fundiert geschätzte Steiggeschwindigkeit, Madame, mein lieber Hatch, uns bleibt noch eine gute Stunde bis das Wasser eine unser Leben gefährdende Höhe erreicht haben wird, nutzen wir diese Zeit, ziehen wir a Bilanz und schmieden wir b Pläne, ans Werk.
Hatch: Der Prof war wieder ganz der alte, nicht mehr trübe, abwesend, desinteressiert, sondern energisch, optimistisch, voller Elan, wozu ein Schlag auf den Schädel doch manchmal gut sein kann.
vanDusen: Hatch.
Hatch: Prof.
vanDusen: Zuerst zu ihnen, Madame Maigret, was steckt hinter der ungewöhnlichen Detektivansammlung, berichten sie, präzise detailliert.
Hatch: Und von Anfang an.
Maigret: Gern, Prof, aber ich weiß nicht alles.
vanDusen: Dafür Madame haben sie ja Prof van Dusen, bitte.
Maigret: Von Anfang an, sagten sie, Mr Hatch, nun angefangen hat die Sache im vergangenen Jahr um die Weihnachtszeit, da bekam ich einen Brief aus Amerika, von einem Mr Prendergast, er stellte sich vor als Ex Schiffsdetektiv auf der Atlantikroute, doch diese Beschäftigung gehört nun der Vergangenheit an, ich habe geheiratet und bin so Besitzer nicht nur eines Schloßes in Kalifornien geworden, sondern auch einiger Dollarmillionen, ein Teil dieses Vermögens will ich dazu benutzen, mir einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen, sie kennen Prof van Dusen, die Denkmaschine, sie haben wie ich mit ihm zutun gehabt und ich bin sicher daß sie wie ich sich nichts schöneres vorstellen können als den großen Kriminologen einmal so richtig aufs Glatteis zu führen, sollten sie dem zustimmen und bereit sein, mir dabei zu helfen, so lassen sie es mich kurz wissen, ich werde ich ihnen dann die notwendigen Mittel für eine Reise nach San Franscisco zukommen lassen, wo wir alles nähere besprechen werden und verbleibe. Ich bin nach San Francisco gefahren, nicht um sie aufs Glatteis zu führen.
vanDusen: Das höre ich mit Freuden Madame.
Maigret: Ich hatte gerade nichts besseres vor und ich war neugierig, ich wollte erfahren, was dieser Prendergast gegen sie ausheckte, um sie notfalls zu warnen, vor einer Woche bin ich in San Francisco angekommen, ich stieg weisungsgemäß im Farmont Hotel ab und hier traf ich am nächsten Abend Prendergast und die anderen fünf, Gallimard, Möllhausen, Smiley, Caruso und Holmes.
Prendergast: Leider hatten einige ihrer Kollegen mit denen ich ebenfalls in Kontakt trat, keine Zeit oder kein Interesse, Inspector Boggles aus Singapur etwa, Sheriff Burp, Superintendent Boomer, Sam Steel von den Mounties, Kommissar Bidet, Kriminalpolizeioberrat van Blümchen, die Inspectoren Lecoq und Poubelle etc etc, nun wir sind 7, 7 Detektive, eine durchaus hinreichende, eine sinnvolle Zahl für eine anti van Dusen Koalition.
Gallimard: Sie reden zu viel, Monsieur Prendergast, auf marsch marsch, das ist mein Motto.
Möllhausen: Immer feste druff, wie seine kaiserliche Majestät so feinsinnig zu bemerken pflegen.
Maigret: Aber Monsieur.
Smiley: Kurz, was haben sie uns vorzuschlagen, Prendergast.
Prendergast: Hören sie zu, Madame, meine Herren, am 2. März hat der Prof Geburtstag, den 60, wir locken ihn in meine Burg.
Holmes: Auf welche Weise. Ja wie denn.
Prendergast: Warten sie nur ab meine Herren und wenn er erstmal dort ist dann haha.
Maigret: Dann sollte ihnen Prof ein kriminologische Schauerstück vorgespielt werden, wir alle würden ermordet, auf möglichst biazare Art und Weise, einer nach dem anderen, wie im Lied von den zehn kleinen Negerlein, wissen sie.
vanDusen: Nein ich weiß es nicht, Madame, volkstümliche Lyrik gehört nicht zu meinen vorrangigen Interessen.
Hatch: Das Lied geht so, Prof, zehn kleine Negerlein, die gingen mal ins Heu.
vanDusen: Schweigen Sie Hatch und sie Madame haben die Güte fortzufahren.
Maigret: Angesichts der mysteriösen Morde wären sie Prof völlig rat- und hilflos, meinte Predergast.
vanDusen: Meinte er, soso.
Maigret: Und schließlich würden wir alle aus unserem Versteck auftauchen, lebendig natürlich und sie auslachen, so wars geplant.
vanDusen: Doch es kam anders, aus dem alberen Spiel wurde tödlicher Ernst, Smiley, Möllhausen und Gallimard sind tot, wir drei befinden uns in größter Gefahr.
Hatch: Und was ist mit Caruso und mit Sherlock Holmes.
vanDusen: Das ist im Augenblick nicht von Belang, sie erwähnten, Madame, der angebliche Prendergast habe mit heiserer Stimme gesprochen.
Maigret: Fast tonlos, er sei erkältet, hat er behauptet.
vanDusen: Aha, der Fall ist klar.
Maigret: Sie wissen Bescheid, Prof.
vanDusen: Ja Madame.
Maigret: Sie kennen den wirklichen Hintermann.
vanDusen: Nur daß es nicht um einen Hintermann handelt, vielmehr verzeihen sie das ungelenke Wortspiel, um eine Hinterfrau, unser Gegner ist das Phantom.
Prendergast: Das Phantom, alias Mr Prendergast, alias Mrs Prendergast, bravo Prof.
Hatch: Das Phantom, die größte Verbrecherin unserer Zeit, die alles maskieren und verbergen konnte, ihr Geschlecht, ihr Aussehen, ihren Charakter, viermal hatte sie mit van Dusen die Klingen gekreuzt, in Biarritz und Berlin, am schwarzen Meer und in Kairo, viermal war sie entlarvt und besiegt worden.
Prendergast: Bravo Prof, brillant wie immer, leider zu spät, sie haben mich nicht erkannt, sie konnten mich nicht erkennen, ich hab mir ein neues Gesicht schneidern lassen, übrigens durch ihren Bruder Tiberuis, jetzt sitzen sie da wo ich sie seit unserem ersten Zusammentreffen haben wollte, in der Fall, in spätestens eine halben Stunde werden die Wasser über ihrem genialen Schädel zusammenschlagen und mit ihn müssen neben Mr Hatch natürlich 6 kleinere kriminologische Lichter dran glauben, 7 wenn ich den guten Prendergast mitzähle, den ich schon vor Monaten aus dem Weg geräumt habe, damit er meinen wunderschönen Plan nicht stört, daß sie zusammen mit Madame Maigret aus der Welt scheiden, Prof, das freut mich ganz besonders, denn mit dieser Dame habe ich, sie wissen es, ein spezielles Hühnchen zu rupfen wegen der Affäre um die Rose von Kairo, genug geplaudert, Brimstone.
Butler: Chefin.
Prendergast: Du bleibst in der Nähe, guckst ab und zu über den Rand, und wenn sie am ersaufen sind, rufst du mich, das Schauspiel will ich mir nicht entgehen lassen, hahaha.
Hatch: Der Fall war klar aber hoffnungslos, Madame Maigret stand das Wasser an den Schultern, mir an den Achselhöhlen, dem Prof reichte es sogar schon bis ans Kinn, aber er verlor weder Mut noch Kombinationsgabe, er hatte eine Idee.
vanDusen: Helfen sie mir ihre Schulter zu erklimmen, mein lieber Hatch.
Hatch: Wenn sie ihr Leben dadurch ein bißchen verlängern wollen Prof.
vanDusen: Unsinn, nun heben sie mich schon hoch und richten sie den Strahl ihrer Lampe auf diese Stelle hier, sie sehen, ein kreisrundes Stück Mauerwerk, desen Färbung sich auf eklatante Weise von seiner Umgebung abhebt, so stehen sie doch still Hatch.
Hatch: Nicht gerade ein Leichtgewicht, der Prof, erstaunlich, wo er doch so klein ist, wahrscheinlich der Kopf.
vanDusen: Wenn ich an diesem in die Mauer eingelassenen Haken drehe.
Maigret: Eine Tür.
vanDusen: Ja eine Geheimtür, hinter welcher sich ein Geheimgang erstreckt, in jeder Burg welche auf sich hält pflegen sich derartige bauliche Besonderheiten zu finden, wo bleiben ihre Manieren Hatch.
Hatch: Bitte.
vanDusen: Seien sie Madame Maigret behilflich.
Hatch: Der enge Gang führte schräg nach oben und endete in einem finsteren Kellerraum, wir krochen aus dem Loch im Boden, schüttelten uns und sahen uns um, zum Glück hatte die Lampe noch immer nicht den Geist aufgegeben.
Maigret: Wo sind wir Prof.
vanDusen: Nun vergegenwärtigen wir uns den Ausgangspunkt unseres Fluchtwegs, sodann den Neigungswinkel und die Länge der zurück gelegten Stecke, setzen wir dies alles ins rechte trigonometrische Verhältnis, eine höchst simple mathematische Operation.
Hatch: 2 plus 2 ist 4.
vanDusen: So stellen wir fest, wir befinden uns in der Nordwestecke der Burg, das heißt unter dem Rundturm, welchen wir meine ich durchaus Burg- oder Bergfried nennen dürfen, auch wenn er sich nicht in der Mitte, sondern am Rande der Anlage erhebt.
Caruso: Ah.
Maigret: Was ist das.
Hatch: Vorsicht, vielleicht spukt hier doch ein Burggespenst herum.
Maigret: Das kommt aus diesem Nebenraum, mondieu, kommen sie schnell, meine Herren.
Hatch: An der Wand hingen Ketten, in einer Ecke hockte ein staubgraues Gerippe, und auf dem Boden lag Detektiv Caruso von der New Yorker Kriminalpolizei in den letzten Zügen.
Caruso: Gestoßen und gestürzt durch eine Falltür, ich machs nicht mehr lange, Mr Hatch.
Hatch: Ja Caruso.
Caruso: Schreiben sie mir einen Nachruf.
Hatch: Ja Caruso sobald ich hier raus bin.
Caruso: Aber einen schönen, ohne ihr Spitzen und ohne ohne Ironie, bitte.
Hatch: Ich versprech es Ihnen, Caruso.
Caruso: Danke danke Mr Hatch, ach.
vanDusen: Er ist tot.
Butler: Hierher, Chefin, hier sind sie.
Maigret: Hier ist eine Treppe, schnell meine Herren, nach oben.
Hatch: In Windeseile kletterten wir aus dem Keller in den Turm, 10 Stockwerke mindestens, die Treppe wurde schmaler, steiler und hörte dann ganz auf, unter einer Falltür, wir quälten uns durch und schoben innen den Riegel vor, wir waren im obersten Stockwerk in einer Art Rumpelkammer oder besser in einem kleinen Museum ala Glastonbury, altmodische Möbel standen herum, eine Ritterrüstung, und in den Ecken lagen mittelalterliche Waffen, eine Leiter führte durch eine zweite Falltür in der Decke aufs Dach, viel Zeit zum Luftholen hatten wir nicht, auf Anordnung des Prof verrammelten Madame Maigret und ich die Klappe mit allem, was sich im Zimmer fand, Schränke, Kommoden, Stühle, ein Tisch.
vanDusen: Auch die Rüstung mein lieber Hatch.
Hatch: Ayai Sir, ist die schwer.
Holmes: Seien sie so freundlich Mr Hatch die Hände von meiner Person zu lassen.
Hatch: Da steckt ja einer drin.
vanDusen: In der Tat, Mr Sherlock Holmes, wenn ich nicht irre, sie haben sich in dies ungewöhnliche Versteck geflüchtet.
Holmes: Geflüchtet, ich muß doch sehr bitten, eine vorläufige strategische Absatz-bewegung.
vanDusen: Wenn sie es so bezeichnen wollen, Mr Holmes, entsteigen Sie nun gefälligst ihrem Harnisch, gehen sie Mr Hatch zu Hand.
Holmes: Ich verbitte mir diesen Ton, Prof, Sherlock Holmes nimmt von keinem Mensch Befehle entgegen und von ihnen schon gar nicht.
vanDusen: Wie sie wünschen Mr Holmes, es steht ihnen frei, dies Domizil zu verlassen.
Holmes: Ich denke nicht daran, ich war zu erst hier.
Butler: Die Tür ist zu Chefin.
Prendergast: Dann brich sie auf, du Idiot.
Butler: In Ordnung Chefin, es geht nicht Chefin.
Prendergast: Hören Sie Prof.
vanDusen: Madame.
Prendergast: Sie haben sich verbarrikadiert, aber das wird ihnen nichts nützen, ich werde warten, bis sie aufgeben oder verhungert sind oder sich vom Dach in den Abgrund stürzen, eine andere Wahl haben sie nicht.
vanDusen: Glauben Sie, Madame Maigret, sie haben, wie ich sehe, noch immer ihre Handtasche bei sich.
Maigret: Davon trenne ich mich nie Prof.
vanDusen: Ich vermute daß sich in der Tasche unter anderem Nadel und Faden kurz alle zum Nähen benötigten Utensilien befinden.
Maigret: Ja Prof aber.
vanDusen: Sehen sie dies hier.
Maigret: Die Fenstervorhänge, ziemlich schmutzig.
vanDusen: Aber aus reiner fester Seide.
Maigret: Ah sie denken.
vanDusen: An Leonardo da Vinci.
Hatch: Leonardo da Vinci, also jetzt versteh ich gar nichts mehr.
vanDusen: Das macht nichts, helfen sie Madam beim Zuschneiden und Nähen, sie ebenfalls, Mr Holmes, sofern sie es nicht vorziehen, allein hier zurückzubleiben.
Hatch: Die Nadeln qualmten, die Finger taten uns weh, wir nähten wie wild gewordene Putzmacherinnen und das war gut so, gerade als wir fertig waren, verlor das Phantom die Geduld.
Prendergast: Das dauert mir zu lange, Brimstone.
Butler: Chefin.
Prendergast: Lauf runter zur Pulverkammer im Erdgeschoß, hol eine Stange Dynamit, wir werden die Klappe aufsprengen.
Butler: Jawohl Chefin.
vanDusen: Die Pulverkammer im Erdgeschoß richtig, ich habe sie bei unserer eiligen Passage flüchtig zur Kenntnis genommen, ausgezeichnet, das was es uns zugedacht hat, werden wir dem Phantom zurückerstatten, mit Zins und Zinseszins, wir werden dafür sorgen, daß diese Massenmörderin die gerechte Strafe für ihre zahllosen Untaten erhält und daß sie keine Gelegenheit haben wird, weitere abscheuliche Verbrechen zu begehen, Madame Maigret, meine Herren, wer von ihnen ist der treffsicherste Schütze.
Hatch: Also mich können sie streichen Prof.
Holmes: Ich Prof.
Maigret: Nichts gegen sie, Mr Holmes, aber sehen sich doch ihre Finger an, die zittern ja, ich habe eine ruhigere Hand Prof.
vanDusen: Ich stimme ihnen zu, Madame, glauben sie, daß sie mit einer Armbrust unzugehen im Stande sind.
Maigret: Viv Professeur...
vanDusen: Tre bien Madame, mein lieber Hatch, ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß sie Zündhölzer bei sich tragen.
Hatch: Hab ich, Prof, ah schon wieder trocken.
vanDusen: Sehr schön, hören sie zu.
Hatch: Zehn Minuten später standen wir vier auf des Turmes Zinnen, die eigenhändig genähten Fallschirme aus roter Vorhangseide auf dem Rucken und spähten in die Tiefe, 50 m Turm und dann runde 300m steiler Felsen, schöne Aussichten, ich fühlte mich wie damals in Athen auf dem Hochseil nur womöglich noch schlimmer.
vanDusen: Wiederholen sie ihre Instruktionen Madame Maigret.
Maigret: Ich entzünde die Lunte, den mit der brennenden Lunte versehenen Armbrustbolzen werde ich beim Vorüberschweben in das von ihnen bezeichnete Fenster im Erdgeschoß schießen.
vanDusen: Exzellent Madame, und nun springen.
Maigret: Vive la France.
Holmes: God save the King.
vanDusen: 2 plus 2 gibt 4.
Hatch: Ach du dicker Pater.
Hatch: Madame schoß ins Fenster der Pulverkammer, das nehm ich jedenfalls an, wie immer in solchen unangenehmen Situationen hatte ich die Augen fest zugedrückt, wir kamen unten an, eine mittelweiche Landung, würde ich sagen, wir standen auf, rissen die Fallschirme runter und rannten so schnell wir konnten ins Gelände, weg von der Burg, die Pulverkammer flog in die Luft, wir blieben stehen und sah uns um, Feuer breitete sich aus, der Turm schwankte, in einer Fensteröffnung tauchte das Phantom auf, von Flammen eingehüllt, dann verschwand es, der Turm stürzte ein, die ganze Burg war ein Trümmerhaufen.
vanDusen: Der Götter Ende dämmert nun auf, oder auch finis phantomae und diesmal ohne jeden Zweifel endgültig.
Holmes: Ein Automobil, ein Pierce-Arrow.
Hatch: Schöner Wagen, ich habe selber einen zuhause in New York.
Maigret: Das Automobil kommt näher.
Holmes: Es hält.
Futrelle: Prof van Dusen nehm ich an.
vanDusen: So ist es.
Futrelle: Happy birthday to you...
vanDusen: Nein bitte, danke danke mein bester, danke sie würden mir eine größere Freude machen wenn sie mich und meine Begleiter auf schnellstem Weg nach San Francisco brächten.
Futrelle: OK Prof steigen sie ein.
Hatch: Es war ein langer Weg zurück zur Küste, Sherlock Holmes schmollte, er mußte mit dem hinteren Klappsitz vorlieb nehmen, was ihm sehr mißfiel, unser Fahrer redete.
Futrelle: Seit gestern bin ich hinter ihnen her, Prof, ich hab sie von Raymond aus verfolgt und dann aus den Augen verloren.
Holmes: Unangenehme Situation.
Maigret: Geben Sie doch Ruhe Holmes.
Futrelle: Seitdem kreuze ich in den Bergen herum wenn das kein glücklicher Zufall ist
vanDusen: Jaja.
Futrelle: Ich will sie nämlich interviewen, zu ihrem Geburtstag, exklusiv.
Hatch: Ach, sie sind auch Journalist.
Futrelle: Bin ich, Futrelle ist mein Name, Jack Futrelle.
Hatch: Was, sie sind dieser Typ, der die Frechheit hat, mir ins Handwerk pfuschen und auch über den Professor zu schreiben.
Futrelle: Ja ich habe mir erlaubt, einige Fälle der Denkmaschine journalistisch aufzuarbeiten.
Hatch: Dann will ich ihnen mal was sagen Mr. Futrelle, in Zukunft lassen sie ihre Finger davon, Prof. van Dusen hat nur einen Chronisten und der heißt Hutchinson Hatch.
Futrelle: Aber Mr Hatch, der Prof. ist eine Figur des öffentlichen Lebens und die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf von mir.
Hatch: Außerdem haben sie keine Ahnung, was sie zum Beispiel aus dem Gaslichtmord gemacht haben, das ist alles falsch, das stimmt doch hinten und vorne nicht, Prof, warum sagen sie denn nichts.
vanDusen: Weil ich dem verbalen Wettbewerb der Schreiberlinge lausche, mein lieber Hatch, mit Interesse und äh ich muß es gestehen mit einem gewissen Amüsement, Sie mein lieber Hatch sind mein Assistent, mein Begleiter, und vor allem diejenigen Abenteuer, welche uns auf unseren ausgedehnten Reisen zustießen, können und dürfen nur sie adäquat beschreiben, doch was meine übrigen Fälle betrifft, so steht es selbstverständlich auch Mr Futrelle frei, sich an ihnen zu versuchen, Prof. DrDrDr Augustus van Dusen ist ein zu großes Thema für nur einen Biografen, möge der bessere gewinnen.
Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Mrs. Prendergast: Liane Rudolph
Mr. Prendergast: Liane Rudolph
Madame Maigret: Evamaria Miner
Shemlock Homes: Lothar Blumhagen
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Commissaire Gallimard: Gerd Duwner
Chefinspektor Smiley: Rolf Marnitz
Kommissar von Möllhausen: Edgar Ott
Butler Brimstone: Till Hagen
Jacques Futrelle: Wolfgang Condrus
29.09.2025, 07:09 Uhr |
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vanDusen |
Michael Koser: Prof. van Dusen und die 7 Detektive (RIAS 1988)
Hatch: Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday Professor…
vanDusen: Ich wäre Ihnen sehr verbunden, mein lieber Hatch, wenn Sie Ihren Gesang einstellten.
Hatch: Aber Prof, was haben Sie denn dagegen, daß ich ein bißchen singe, um mir Mut zu machen.
vanDusen: Wenn die Musik Ihnen als moralisches Tonikum unentbehrlich ist, so tun Sie mir doch wenigstens den Gefallen, ein anderes Lied zu wählen, ich habe nicht Geburtstag und ich.
Hatch: Aber gleich Prof, es ist zehn vor zwölf, seien Sie nicht so pingelig.
vanDusen: Und vor allem lege ich nicht den mindesten Wert auf die Anerkennung oder gar feierliche Begehung der jährlichen Wiederkehr eines lediglich vom Zufall bestimmten Datums wie es die Geburt eines Menschen darstellt und sei dieser auch eine so eminente Persönlichkeit wie ich, daß ich meinen Geburtstag weder selbst zu feiern noch von anderen feiern zu lassen gedenke, dies mein lieber Hatch sollten sie nun wirklich wissen.
Hatch: Und ob ich das wußte, weil Prof van Dusen ein so gewaltiger Geburtstags-muffel war, mußten wir ja Nachts bei Unwetter und klirrender Kälte durch die unwegsamen Felsen der Sierra Nevada irren, aber da sollte ich wohl ein bißchen ausführlicher erklären. In der zweiten Januarhälfte des Jahres 1906 hatten wir, der Prof und ich, unsere Weltreise beendet und waren in San Francisco gelandet, van Dusen hatte sich gleich in seine wissenschaftlichen Forschungen verkrochen, nur zweimal war er daraus aufgetaucht, Mitte Februar um mich vor dem Irrenhaus zu retten siehe Fall Hatch und etwa 10 Tage später, um Dampf abzulassen.
vanDusen: Haben sie die heutige Ausgabe des San Francisco Examiner schon gelesen.
Hatch: Nein steht was Interessantes drin.
vanDusen: Das kann man wohl sagen, Seite 3 unten.
Hatch: Bürgermeister eröffnet Schule, Großfeuer, ah hier, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren wird Prof van Dusen der bekanntlich zurzeit in unseren Mauern weilt, in kürze, nämlich am 2. März seinen 60 Geburtstag begehen, Prof van Dusen, einer der größten Wissenschaftler unserer Zeit und auch als Amateurdetektiv von bedeutendem Ruf.
vanDusen: Kriminologe muß es heißen.
Hatch: Kann an diesem seinem Jubeltag Ehrungen in der Qualität und Quantität erwarten, wie sie seiner herausragenden Persönlichkeit.
vanDusen: Und so weiter, sie wissen was das bedeutet.
Hatch: Aber ja, in aller Früh ein Ständchen der freiwilligen Feuerwehr, Telegramme, Besuche und Reden, Reden, Reden.
vanDusen: Ach, es ist entsetzlich.
Hatch: Dafür müssen sie doch Verständnis haben.
vanDusen: Derartiges war mir schon immer ein Gräuel und ist es ganz besonders zum jetzigen Zeitpunkt, da ich von meinen aktuellen Forschungen voll und ganz in Anspruch genommen bin.
Hatch: Am besten verschwinden sie für ein paar Tage aus San Francisco, die Frage ist nur wohin.
vanDusen: Eine Frage, welche bereits beantwortet ist.
Hatch: Wieso.
vanDusen: Wie es der Zufall will, erhielt ich heute Morgen dieses Schreiben.
Hatch: Von wem.
vanDusen: Von einem alten bekannten, Mr Thomas Alva Edison.
Hatch: Sieh an, und was schreibt er.
vanDusen: Hören sie, sehr verehrter Prof van Dusen hochgeschätzter Kollege und Freund, ein wenig sehr vertraulich, finden sie nicht.
Hatch: Naja.
VanDusen: Oft habe ich mit Freude und Dankbarkeit an unser denkwürdiges Zusammentreffen im Canyon Delware zurückgedacht, an gemeinsam durchlebte Gefahren und an unsere Rettung, die wir großenteils ihrer Ingenuität verdanken, großenteils, der unmittelbare Anlaß meines Schreibens ist dieser, bereits vor geraumer Zeit habe ich das bekannte in der wildromantischen Landschaft des Yosemite Nationalparks gelegene Hotel Wawona ab 1. März exklusiv gemietet, um ungestört in winterlicher Einsamkeit erfinderisch zu wirken, nun sehe ich mich jedoch bis etwa mitte März anderweitig unaufschiebbar beschäftigt und erlaube mir daher ihnen besagtes Hotel als Refugium zu offerieren, sehr aufmerksam von Edison und hoch willkommen obendrein, sie erreichen das Hotel auf folgende weise.
Hatch: So kam es daß wir am Abend des 1. März im kleinen Ort Raymond am Fuß der Sierra Nevada aus dem Zug stiegen, der uns aus San Francisco hierher gebracht hatte, über Stockton, Merced und Berenda, Raymond war die Endstation, von hier ging es anders weiter und daß es weiterging dafür war gesorgt vor dem Bahnhof wartete ein Chauffeur mit einem Automobil, einem Pope Toledo. Wir fuhren nach Westen in die Berge, die Straße stieg immer mehr an, es wurde immer kälter, van Dusen saß zurückgelehnt, in Gedanken, abwesend, ich hatte ja keine Ahnung, was für eine Last auf seiner Seele lag, seine gewaltige Erfindung, die Nachstellungen des hinterhältigen Rüstungsindustriellen Cesselman, sie kennen ja die Hintergründe, und sie wissen, zu welch tragischem Ende sie im April führen sollten, Wind kam auf, es fing an zu schneien, plötzlich blieb der Wagen stehen.
vanDusen: Was ist, warum gehts nicht weiter.
Butler: Tut mir leid, Sir, die Straße ist zu steil, zu glatt durch den Schnee, der Wagen macht nicht mehr mit, dürfte ich die Herren vielleicht bitten kurz auszusteigen und ein bißchen zu schieben, wenn das nicht zu viel verlangt ist.
Hatch: Hören sie mal, ist das wirklich nötig, so schlimm sieht die Straße nicht aus, ich bin selbst Automobilist.
vanDusen: Hatch, der Mann kennt den Wagen und die Strecke, folgen sie seiner Anregung.
Hatch: OK Prof und jetzt hau ruck.
Butler: Vielen Dank meine Herren.
Hatch: He, halt, kommen Sie zurück, halt.
vanDusen: Lassen sie das fruchtlose Geschrei, sparen sie die Kraft ihrer Lungen, sie werden sie brauchen.
Hatch: Was sagen sie dazu Prof, setzt der Kerl uns hier einfach aus, mitten in der Wildnis, was sollen wir denn jetzt machen.
vanDusen: Laufen, mein lieber Hatch, laufen.
Hatch: Wir liefen über Stock und Stein, durch Busch und Wald, und wir stiegen durch Felsen, Gletscher und Schneefelder. Das Wetter wurde zum Unwetter, dann zum Schneesturm oder Blizzard wie der Fachmann sagt. Wir verloren den Weg, wußten nicht mehr wo wir waren und stapften eigentlich nur noch voran um nicht zu erfrieren.
Hatch: Ah das ist ja schlimmer als damals in Alaska. 12 Uhr, Mitternacht, 2. März, ihr Geburtstag Prof.
vanDusen Ich wäre ihnen äußerst dankbar, wenn sie den Tag meiner Geburt in Zukunft unerwähnt lassen würden.
Hatch: Moment mal wo schlägt denn mitten in der Wildnis in der Sierra Nevada eine Turmuhr.
vanDusen: Dort oben, auf jenem hohen Felsen.
Hatch: Und da brennt ja auch ein Licht, da oben muß ein Haus sein.
vanDusen: So scheint es, möglicherweise eine Jagdhütte, auf jeden Fall werden wir dort Obdach finden, kommen sie.
Hatch: Über einen steilen Pfad kraxelten wir auf das Licht zu und allmählich trat unser Ziel aus Schatten und dunkler Nacht, das war keine Jagdhütte, das war ein fantastisches Gebilde aus Mauern, Zacken, Zinnen und Türmen, eine Burg, eine richtige Burg, die aussah wie.
vanDusen: Wie Draculas Schloß in Transsylvanien.
Hatch: Ich dachte eher an Burg Glenmore oder die Mafiavilla Palermo oder Urganza in den Pyrenäen.
vanDusen: Ergehen sie sich nicht in unergiebigen Reminiszenzen, ziehen sie lieber die Torglocke.
Hatch: Machen wir. Schon nach wenigen Sekunden näherten sich gemessene Schritte, das Tor knarrte auf und dahinter erschien ein untadeliger Butler in gestreifter Weste und Schwalbenschwanz, und mit einer formvollendeten Verbeugung direkt aus dem höheren Lehrbuch für Butler und Kammerdiener von Reginald Geves, ansonsten hatte er eine verdächtige Ähnlichkeit mit dem Chauffeur, der uns sitzen gelassen hatte.
Butler: Treten Sie näher, meine Herren, sie werden erwartet.
Hatch: Erwartet.
Butler: Gewiß, sie sind doch Prof van Dusen und Mr Hatch.
Hatch: Ja aber.
Butler: Bitte folgen Sie mir.
Hatch: Das war wieder so eine mysteriöse Sache, eine richtige Hintertreppen-geschichte, der Prof zieht so etwas an, hätte ich geahnt, wie hintertreppig der Fall werden sollte, wäre ich gerannt, in die Wälder, in die Berge, ganz egal wohin, nur nicht in die Burg. Aber Hutchinson Hatch ist kein Hellseher, der Prof war offensichtlich nicht in Form und so folgten wir dem Butler durch einen kleinen Gang über einen Innenhof, vorbei an einem Brunnen, wieder durch einen Gang, bis zu einer geschnitzten Tür, der Butler öffnete beide Flügel weit und trat vor.
Butler: Ladies und Gentleman, Prof Augustus van Dusen, Mr. H. Hatch.
Prendergast: Oh aha, endlich unser Ehrengast ist erschienen, meine Dame, meine Herren ich darf also bitten, drei vier, happy birthday to you…van Dusen happy birthday to you, hahaha.
vanDusen: Was soll das bedeuten.
Prendergast: Eine Überraschung, verehrter Prof, Ihnen zu ehren und deshalb bin ich ganz besonders froh daß sie doch noch eingetroffen sind, Sie und natürlich auch Mr Hatch, treten Sie näher, meine Herren, Brimstome.
Butler: Madame befehlen.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren zu ihren Plätzen.
Butler: Sehr wohl, Madame, folgen Sie mir bitte.
Prendergast: Meine übrigen Gäste dürften Sie kennen, Prof, Madame Maigret, private Detektivin aus Paris.
Maigret: Ich freue mich sehr Prof.
vanDusen: Ganz meinerseits Madame, wie geht es dem kleinen Jö.
Hatch: Mordfall Manulesco in Monte Carlo und die kuriose Affäre um die Rose von Kairo.
Prendergast: Mr. Sherlock Holmes.
Holmes: Ja Prof.
Hatch: Van Dusens Konkurrent beim großen Wettbewerb der Detektive 1903 in England.
Prendergast: Kommissär Gallimard.
Gallimard: Der Profi von der Surete na wie läufts denn so sie alter Amateur samas he
Hatch: Eins zwei, eins zwei, siehe den rätselhaften Korb der Venus von Milo.
Prendergast: Kommissar Möllhausen Berlin.
Möllhausen: Von Möllhausen ist mir eine kolossale Ehre sie wiederzusehen Herr Prof
Hatch: Laterna Magica Mord, Millionenraub aus dem Juliusturm.
Prendergast: Chefinspektor Smiley von Scotland Yard.
Smiley: How do you do Prof.
Hatch: Ballonexplosion über dem schottischen Hochland, diverse Fälle in London, die Sache bei Madame Tussauds zum Beispiel oder der mysteriöse Mord im Chinesenviertel.
Prendergast: Detective Sergeant Caruso, NewYork.
Caruso: Hi Prof, Leben noch frisch alles ok.
Hatch: Bestens Caruso.
Caruso: Sie hab ich nicht gefragt Mr Hatch.
Hatch: Gaslichtmordfall, Leichenräuber, Vampir von Brooklyn, Massaker im Zirkus Barnum und Bailey usw usw, sechs alte Bekannte, Polizisten und Privatdetektive aus aller Welt, Mitarbeiter und Konkurrenten des Prof, vorzugsweise Konkurrenten, noch dazu blamierte, und die hatten sich hier zusammengefunden in einer seltsamen Burg in der Sierra Nevada, um van Dusen zum Geburtstag zu gratulieren, merkwürdig, äußerst merkwürdig.
Hatch: Die wilden Delawaren versammeln sich in Scharen.
vanDusen: Bitte.
Hatch: Nur eine Reminiszenz Prof, unwichtig.
Prendergast: Brimstone, bedienen Sie die Herrschaften.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Prendergast: Ich bin übrigens Mrs Prendergast, mein erster Mann, der selige Mr Falcon, war Millionär und fasziniert vom finsteren Mittelalter, deshalb hat er sich diese Burg gebaut und auf den Namen Falcon Crest getauft, jetzt gehört sie mir, und meinem zweiten Mann, Mr Prendergast, er sollte eigentlich hier sein, um die mystische Zahl von 7 Detektiven vollzumachen, doch ist er leider in Sacramento aufgehalten worden, ihn kennen Sie ja wohl auch noch.
Hatch: Prendergast, weiland Schiffsdetektiv auf der Columbia, auch einer der vom Prof blamierten, vielleicht erinnern sie sich noch an die Affäre um die schwarzen Perlen der Kali, die Sache kam mir immer merkwürdiger vor, was wurde hier gespielt.
Prendergast: Der Zufall, werter Prof, Mr Hatch, nur der Zufall hat uns an diesem Orte zusammengeführt und als wir in Erfahrung brachten, sie, der von uns allen so gesch-ätzte so verehrte Prof van Dusen feiert nun heute am 2. März ihren 60. Geburtstag.
vanDusen: Dann gehe ich wohl nicht fehl in der Annahme daß Sie, Mrs Prendergast, mich hierhergelockt haben, Sie haben die Nachricht von meinem bevorstehenden Geburtstag in San Francisco verbreitet, Sie haben den angeblich von Mr Edison stammenden Brief verfaßt, ihr Chauffeur und Butler hat uns in Raymond erwartet.
Prendergast: Bitte Prof, diese unwichtigen Details haben doch sicher Zeit bis morgen, sie sind durchgefroren, müde, hungrig, greifen sie zu und feiern Sie, wenn schon nicht ihren Geburtstag, so doch das Wiedersehen mit den alten Freunden, die das Geschick ihnen in den Weg geführt hat. Jawohl.
Hatch: Eine schöne, eine wahrhaft herzerhebende Feier, abgesehen von ein paar freundlichen Worten zu Madame Maigret, für die er immer ein kleine Schwäche gehabt hatte, blieb der Prof stumm wie ein Fisch, Sherlock Holmes und Caruso guckten grimmig, ersterer auf van Dusen, letzterer auf meine Wenigkeit, er hatte mich ja nie ausstehen können der gute Detective Sergeant, alle schwiegen nur Mrs Predergast plauderte munter fürbaß.
Prendergast: Warum so schweigsam Prof beschäftigt Sie womöglich ein geheimnis-voller Fall oder eine epochale Erfindung, vielleicht fehlt Ihnen ja nur ein wenig Tafel-musik, bedauerlicherweise sind wir darauf nicht eingerichtet, Dudelsackkonzerte a la McMurdock können wir ihnen nicht bieten und essen tun sie auch nicht Prof, wünsch-en Sie ein anderes Menü, sollten wir den wackeren Caruso bitten Ihnen eine Portion Spaghetti zu servieren, sie sind alle so still, meine Herrschaften, hat denn niemand Lust zur Unterhaltung beizutragen, vielleicht sie Kommissar von Möllhausen.
Hatch: Und der ließ sich auch nicht lange bitten und gab die spannende Geschichte von der blutigen Botschaft zum besten, allerdings brachte er sie nicht zu Ende, es kam was dazwischen.
Möllhausen: Da standen wir also hoch auf der Zitadelle im schönen Spandau und plötzlich sahen wir einen Ballon, jawohl meine Herrschaften einen Ballon und da sagte ich zu Prof van Dusen, oh.
Prendergast: Entschuldigen Sie Herr Kommissar ich habe Sie nicht verstanden, was sagten Sie.
Möllhausen: Oh.
Holmes: Tot, oder was meinen Sie, Chefinspektor.
Smiley: Kein Zweifel, Mr Holmes, Kommissar von Möllhausen ist tot, allem Anschein nach vergiftet.
Prendergast: Oh wie schade, wo er gerade so schön am erzählen war, Brimston.
Butler: Madame.
Prendergast: Schaffen Sie ihn nach draußen.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Hatch: Butler Brimstone, ein kräftiges Kerlchen, brach sich den reglosen Kommissar über die Schulter und trug ihn ohne Mühe aus dem Saal und das seltsame Dinner ging weiter, als ob nichts vorgefallen sei, war ich in einen Alptraum geraten, ich kniff mich kräftig, aber ich wachte nicht auf und van Dusen tat nichts, doch er legte die Serviette hin und stand auf.
vanDusen: Mrs Prendergast, meine Herrschaften, sie entschuldigen uns, wir hatten eine lange, sehr ermüdende Anreise.
Prendergast: Sie wünschen sich zurückzuziehen, Prof.
vanDusen: So ist es, Madame.
Hatch: Aber Prof, eben hat man Möllhausen vergiftet und Sie gehen seelenruhig ins Bett.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren auf ihr Zimmer, Brimstone.
Butler: Sehr wohl Madame.
Hatch: Unser Zimmer lag im zweiten Stock und bestand hauptsächlich aus zwei Himmelbetten und einem Kamin, in dem ein müdes Feuerchen knisterte, an den Wänden hingen ein paar Portraits von abgrund tiefer Scheußlichkeit und zwei gekreuzte Säbel, das wars, abgesehen von unseren Koffern, die mitten im Raum standen, unsere Koffer, die waren doch im Automobil geblieben.
Butler: Sie haben sich eingefunden meine Herren, wünsche angenehme Ruhe.
Hatch: Ich verstehe Sie wirklich nicht, Prof hier ist doch alles oberfaul und Sie.
vanDusen: Mein lieber Hatch, bevor sie sich weiter echauffieren oder aufspulen, wie man sich wohl in ihren Kreisen ausdrückt, lesen Sie dies.
Hatch: Lieber Prof, bleiben Sie ruhig was auch geschieht werde ihnen später alles erklären ihre Madame Maigret.
vanDusen: Unsere alte Freundin hat mir den Zettel unter dem Tisch in die Hosentasche praktiziert.
Hatch: Ja und was soll das heißen.
vanDusen: Mein lieber Hatch, auch ohne diese uns zugespielte Information sollte selbst Ihnen klar sein, daß alle die rätselhaften Dinge, welche uns auf dem Weg hierher und dann in dieser Burg zugestoßen sind, zu einem Spiel gehören, zu einer, wenn sie so wollen kalkulierten Inszenierung, deren Publikum allem Anschein nach wir beide zu bilden haben.
Hatch: Aber Möllhausen, der ist doch tot.
vanDusen: Keineswegs mein lieber Hatch, der Kommissar hat die Leiche lediglich gespielt, nicht eben brillant wie ich mich hinzuzufügen genötigt sehe, trotz seiner großen kriminologischen Erfahrung.
Hatch: Wenn sie das sagen Prof, ja und was sollen wir jetzt tun.
vanDusen: Da wir uns den auf uns gezielten dummen Streichen vorerst wohl kaum entziehen können, bleibt uns nichts anders übrig als sie weiterhin mit Nichtachtung zu strafen und sie abzuwettern wenn sie mir den nautischen Terminus technicus gestatten, ich rate Ihnen jedoch sich nicht zu entkleiden und soweit ihnen das möglich ist wach und wachsam zu bleiben.
Hatch: Damit holte der Prof seelenruhig Papier und Bleistift aus der Tasche, er kann eben immer und überall arbeiten, ich döste ein bißchen vor mich hin, manchmal glaubte ich draußen Schritte zu hören oder ich hatte das Gefühl die Vorhänge bewegten sich (Kikeriki). Plötzlich wurde ich hellwach.
Smiley: Aaah.
Hatch: Was war das?
vanDusen: Was schon, mein lieber Hatch, ein Schrei.
Hatch: Hört sich aber gar nicht gut an Prof, richtig kriminologisch, Prof.
vanDusen: Ja.
Hatch: Es hat geklopft.
vanDusen: Das ist mir nicht entgangen, öffnen Sie die Tür.
Smiley: Prof van Dusen, machen Sie auf.
Hatch: Meinen Sie wirklich Prof, wer weiß was das ist, vielleicht gibts hier ein Burggespenst.
Smiley: Aufmachen Prof schnell.
vanDusen: Ihr Burggespenst mein lieber Hatch ist Chefinspektor Smiley, nun öffnen Sie doch schon.
Smiley: Ich muß Ihnen was sagen, Prof, was wichtiges dringend, Möllhausen ist tot, wirklich tot obwohl das gar nicht geplant war und dahinter steckt ah…
Hatch: Ein Pfeil, Prof er hat einen Pfeil im Rücken.
vanDusen: Smiley ist tot.
Hatch: Sehen Sie mal Prof, am Pfeil hängt ein Zettel.
vanDusen: So ist es, mein lieber Hatch, folgen Sie dem Klang der Totenglocke.
Hatch: Was für eine Totenglocke, Prof, das ist kein Spiel mehr.
vanDusen: Mein lieber Hatch, sie haben recht die Situation hat sich grundlegend gewandelt, sie führen ihre elektrische Handlampe mit sich.
Hatch: Ja hier ist sie.
vanDusen: Auch ihren Revolver.
Hatch: Leider nicht, ich konnte ja nicht ahnen, daß wir ihn brauchen aber warten sie, ich hole mir einen Säbel von der Wand, besser als nichts, so Hutchinson Hatch ist zu allem bereit.
vanDusen: Sehr gut, mein lieber Hatch kommen Sie.
Hatch: Wohin Prof.
vanDusen: Wir folgen der Empfehlung unseres anonymen Korrespondenten und gehen dem Klang der Glocke nach.
Hatch: Die Morgendämmerung war schon angebrochen, als wir den Hof betraten und wir konnten die Anlage der Burg gut erkennen, ein Gebäudeviereck um einen Innenhof, an den Ecken Türme, drei kleine und ein hoher, an die 40-50 m, nichts zu sehen, nichts zu hören, bis auf das enervierende Gebimmel, das offenbar aus einem der kleinen Türme kam, in der Mauer darunter war eine Tür, ich klemmte den Säbel unter den Arm und drückte auf die Klinke, in diesem Augenblick wurde es still.
Hatch: Das Bimmeln hat aufgehört, Prof.
vanDusen: Halten Sie mich für taub, machen sie die Tür auf.
Hatch: Schwerer Brocken, oh Gott Prof, da drin hängt einer, am Glockenseil.
vanDusen: Anscheinend halten sie mich auch für blind, leuchten sie mir, es ist Kommissar von Möllhausen, und diesmal ohne jeden Zweifel tot.
Hatch: Kein Wunder, erst vergiften, dann aufhängen, das hält der stärkste Mann nicht aus.
vanDusen: Haben Sie die Güte, die Absonderungen weiterer Geschmacklosigkeiten zu unterlassen und stattdessen den Raum mit ihrer Lampe auszuleuchten, vor allem diese Ecke, ja dort.
Hatch: Prof, da steht eine Guillotine.
vanDusen: Wie recht sie schon wieder haben, mein lieber Hatch.
Hatch: Und auf dem Brett da liegt einer, angeschnallt.
vanDusen: Auch diese ihrer Feststellung trifft präzis ins Schwarze, lassen sie sehen, um wen es sich handelt.
Hatch: Es war Monsieur Gallimard, der zackige Kommissar von der Pariser Surete, jetzt war er gar nicht zackig, er war ganz still, weil er nämlich den Kopf verloren hatte, der lag vor ihm in einem Korb, in ganz kurzer Zeit drei Detektive tot, ermordet, Wahnsinn, und der Wahnsinn war anscheinend noch nicht zu Ende.
Maigret: Hilfe, hilfe.
vanDusen: Kommen sie, Hatch.
Hatch: Hört sich an wie Madame Maigret, wo steckt sie.
vanDusen: Hier, im Brunnen, hallo, Madame Maigret.
Maigret: Prof.
vanDusen: Kann ich etwas für sie tun.
Maigret: Ein Glück, das sie gekommen sind, retten sie mich, ich bin gefesselt, das Wasser steigt.
vanDusen: Halten sie noch einige wenige Augenblicke durch, Madame, Hatch, Errettung aus einem Brunnenschacht gehört fraglos zu den Aufgaben eines kriminologischen Assistenten, setzen sie sich in den Eimer, ich werde sie mittels der Winde nach unten befördern.
Hatch: Der armen Madame Maigret reichte das Wasser schon bis zur Taille, ich verlor keine Zeit und sägte mit dem Säbel an ihren Fesseln, als sich plötzlich oben am Brunenrand ein Getümmel erhob, ehe ich ihn festhalten konnte, wurde der Eimer hochgenudelt, er kam aber gleich wieder runter, sehr schnell, mit dem abgeschnittenen Seil und mit einem Passagier.
Hatch: Der Prof, er ist doch nicht tot.
Maigret: Nur bewußtlos, das kalte Wasser wird ihn schnell wieder zu sich bringen, Prof, Prof van Dusen, wie fühlen Sie sich.
vanDusen: Danke Madame den Umständen entsprechend, jemand hat mir einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt.
Hatch: Wer.
vanDusen: Verschonen Sie mich mit sinnlosen Fragen die ich ihnen nicht beantworten kann, lassen sie mich nachdenken und schalten sie die Lampe ein, so Wassertiefe bis dato, Durchmesser des Brunnens in etwa, dazu die fundiert geschätzte Steiggeschwindigkeit, Madame, mein lieber Hatch, uns bleibt noch eine gute Stunde bis das Wasser eine unser Leben gefährdende Höhe erreicht haben wird, nutzen wir diese Zeit, ziehen wir a Bilanz und schmieden wir b Pläne, ans Werk.
Hatch: Der Prof war wieder ganz der alte, nicht mehr trübe, abwesend, desinteressiert, sondern energisch, optimistisch, voller Elan, wozu ein Schlag auf den Schädel doch manchmal gut sein kann.
vanDusen: Hatch.
Hatch: Prof.
vanDusen: Zuerst zu ihnen, Madame Maigret, was steckt hinter der ungewöhnlichen Detektivansammlung, berichten sie, präzise detailliert.
Hatch: Und von Anfang an.
Maigret: Gern, Prof, aber ich weiß nicht alles.
vanDusen: Dafür Madame haben sie ja Prof van Dusen, bitte.
Maigret: Von Anfang an, sagten sie, Mr Hatch, nun angefangen hat die Sache im vergangenen Jahr um die Weihnachtszeit, da bekam ich einen Brief aus Amerika, von einem Mr Prendergast, er stellte sich vor als Ex Schiffsdetektiv auf der Atlantikroute, doch diese Beschäftigung gehört nun der Vergangenheit an, ich habe geheiratet und bin so Besitzer nicht nur eines Schloßes in Kalifornien geworden, sondern auch einiger Dollarmillionen, ein Teil dieses Vermögens will ich dazu benutzen, mir einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen, sie kennen Prof van Dusen, die Denkmaschine, sie haben wie ich mit ihm zutun gehabt und ich bin sicher daß sie wie ich sich nichts schöneres vorstellen können als den großen Kriminologen einmal so richtig aufs Glatteis zu führen, sollten sie dem zustimmen und bereit sein, mir dabei zu helfen, so lassen sie es mich kurz wissen, ich werde ich ihnen dann die notwendigen Mittel für eine Reise nach San Franscisco zukommen lassen, wo wir alles nähere besprechen werden und verbleibe. Ich bin nach San Francisco gefahren, nicht um sie aufs Glatteis zu führen.
vanDusen: Das höre ich mit Freuden Madame.
Maigret: Ich hatte gerade nichts besseres vor und ich war neugierig, ich wollte erfahren, was dieser Prendergast gegen sie ausheckte, um sie notfalls zu warnen, vor einer Woche bin ich in San Francisco angekommen, ich stieg weisungsgemäß im Farmont Hotel ab und hier traf ich am nächsten Abend Prendergast und die anderen fünf, Gallimard, Möllhausen, Smiley, Caruso und Holmes.
Prendergast: Leider hatten einige ihrer Kollegen mit denen ich ebenfalls in Kontakt trat, keine Zeit oder kein Interesse, Inspector Boggles aus Singapur etwa, Sheriff Burp, Superintendent Boomer, Sam Steel von den Mounties, Kommissar Bidet, Kriminalpolizeioberrat van Blümchen, die Inspectoren Lecoq und Poubelle etc etc, nun wir sind 7, 7 Detektive, eine durchaus hinreichende, eine sinnvolle Zahl für eine anti van Dusen Koalition.
Gallimard: Sie reden zu viel, Monsieur Prendergast, auf marsch marsch, das ist mein Motto.
Möllhausen: Immer feste druff, wie seine kaiserliche Majestät so feinsinnig zu bemerken pflegen.
Maigret: Aber Monsieur.
Smiley: Kurz, was haben sie uns vorzuschlagen, Prendergast.
Prendergast: Hören sie zu, Madame, meine Herren, am 2. März hat der Prof Geburtstag, den 60, wir locken ihn in meine Burg.
Holmes: Auf welche Weise. Ja wie denn.
Prendergast: Warten sie nur ab meine Herren und wenn er erstmal dort ist dann haha.
Maigret: Dann sollte ihnen Prof ein kriminologische Schauerstück vorgespielt werden, wir alle würden ermordet, auf möglichst biazare Art und Weise, einer nach dem anderen, wie im Lied von den zehn kleinen Negerlein, wissen sie.
vanDusen: Nein ich weiß es nicht, Madame, volkstümliche Lyrik gehört nicht zu meinen vorrangigen Interessen.
Hatch: Das Lied geht so, Prof, zehn kleine Negerlein, die gingen mal ins Heu.
vanDusen: Schweigen Sie Hatch und sie Madame haben die Güte fortzufahren.
Maigret: Angesichts der mysteriösen Morde wären sie Prof völlig rat- und hilflos, meinte Predergast.
vanDusen: Meinte er, soso.
Maigret: Und schließlich würden wir alle aus unserem Versteck auftauchen, lebendig natürlich und sie auslachen, so wars geplant.
vanDusen: Doch es kam anders, aus dem alberen Spiel wurde tödlicher Ernst, Smiley, Möllhausen und Gallimard sind tot, wir drei befinden uns in größter Gefahr.
Hatch: Und was ist mit Caruso und mit Sherlock Holmes.
vanDusen: Das ist im Augenblick nicht von Belang, sie erwähnten, Madame, der angebliche Prendergast habe mit heiserer Stimme gesprochen.
Maigret: Fast tonlos, er sei erkältet, hat er behauptet.
vanDusen: Aha, der Fall ist klar.
Maigret: Sie wissen Bescheid, Prof.
vanDusen: Ja Madame.
Maigret: Sie kennen den wirklichen Hintermann.
vanDusen: Nur daß es nicht um einen Hintermann handelt, vielmehr verzeihen sie das ungelenke Wortspiel, um eine Hinterfrau, unser Gegner ist das Phantom.
Prendergast: Das Phantom, alias Mr Prendergast, alias Mrs Prendergast, bravo Prof.
Hatch: Das Phantom, die größte Verbrecherin unserer Zeit, die alles maskieren und verbergen konnte, ihr Geschlecht, ihr Aussehen, ihren Charakter, viermal hatte sie mit van Dusen die Klingen gekreuzt, in Biarritz und Berlin, am schwarzen Meer und in Kairo, viermal war sie entlarvt und besiegt worden.
Prendergast: Bravo Prof, brillant wie immer, leider zu spät, sie haben mich nicht erkannt, sie konnten mich nicht erkennen, ich hab mir ein neues Gesicht schneidern lassen, übrigens durch ihren Bruder Tiberuis, jetzt sitzen sie da wo ich sie seit unserem ersten Zusammentreffen haben wollte, in der Fall, in spätestens eine halben Stunde werden die Wasser über ihrem genialen Schädel zusammenschlagen und mit ihn müssen neben Mr Hatch natürlich 6 kleinere kriminologische Lichter dran glauben, 7 wenn ich den guten Prendergast mitzähle, den ich schon vor Monaten aus dem Weg geräumt habe, damit er meinen wunderschönen Plan nicht stört, daß sie zusammen mit Madame Maigret aus der Welt scheiden, Prof, das freut mich ganz besonders, denn mit dieser Dame habe ich, sie wissen es, ein spezielles Hühnchen zu rupfen wegen der Affäre um die Rose von Kairo, genug geplaudert, Brimstone.
Butler: Chefin.
Prendergast: Du bleibst in der Nähe, guckst ab und zu über den Rand, und wenn sie am ersaufen sind, rufst du mich, das Schauspiel will ich mir nicht entgehen lassen, hahaha.
Hatch: Der Fall war klar aber hoffnungslos, Madame Maigret stand das Wasser an den Schultern, mir an den Achselhöhlen, dem Prof reichte es sogar schon bis ans Kinn, aber er verlor weder Mut noch Kombinationsgabe, er hatte eine Idee.
vanDusen: Helfen sie mir ihre Schulter zu erklimmen, mein lieber Hatch.
Hatch: Wenn sie ihr Leben dadurch ein bißchen verlängern wollen Prof.
vanDusen: Unsinn, nun heben sie mich schon hoch und richten sie den Strahl ihrer Lampe auf diese Stelle hier, sie sehen, ein kreisrundes Stück Mauerwerk, desen Färbung sich auf eklatante Weise von seiner Umgebung abhebt, so stehen sie doch still Hatch.
Hatch: Nicht gerade ein Leichtgewicht, der Prof, erstaunlich, wo er doch so klein ist, wahrscheinlich der Kopf.
vanDusen: Wenn ich an diesem in die Mauer eingelassenen Haken drehe.
Maigret: Eine Tür.
vanDusen: Ja eine Geheimtür, hinter welcher sich ein Geheimgang erstreckt, in jeder Burg welche auf sich hält pflegen sich derartige bauliche Besonderheiten zu finden, wo bleiben ihre Manieren Hatch.
Hatch: Bitte.
vanDusen: Seien sie Madame Maigret behilflich.
Hatch: Der enge Gang führte schräg nach oben und endete in einem finsteren Kellerraum, wir krochen aus dem Loch im Boden, schüttelten uns und sahen uns um, zum Glück hatte die Lampe noch immer nicht den Geist aufgegeben.
Maigret: Wo sind wir Prof.
vanDusen: Nun vergegenwärtigen wir uns den Ausgangspunkt unseres Fluchtwegs, sodann den Neigungswinkel und die Länge der zurück gelegten Stecke, setzen wir dies alles ins rechte trigonometrische Verhältnis, eine höchst simple mathematische Operation.
Hatch: 2 plus 2 ist 4.
vanDusen: So stellen wir fest, wir befinden uns in der Nordwestecke der Burg, das heißt unter dem Rundturm, welchen wir meine ich durchaus Burg- oder Bergfried nennen dürfen, auch wenn er sich nicht in der Mitte, sondern am Rande der Anlage erhebt.
Caruso: Ah.
Maigret: Was ist das.
Hatch: Vorsicht, vielleicht spukt hier doch ein Burggespenst herum.
Maigret: Das kommt aus diesem Nebenraum, mondieu, kommen sie schnell, meine Herren.
Hatch: An der Wand hingen Ketten, in einer Ecke hockte ein staubgraues Gerippe, und auf dem Boden lag Detektiv Caruso von der New Yorker Kriminalpolizei in den letzten Zügen.
Caruso: Gestoßen und gestürzt durch eine Falltür, ich machs nicht mehr lange, Mr Hatch.
Hatch: Ja Caruso.
Caruso: Schreiben sie mir einen Nachruf.
Hatch: Ja Caruso sobald ich hier raus bin.
Caruso: Aber einen schönen, ohne ihr Spitzen und ohne ohne Ironie, bitte.
Hatch: Ich versprech es Ihnen, Caruso.
Caruso: Danke danke Mr Hatch, ach.
vanDusen: Er ist tot.
Butler: Hierher, Chefin, hier sind sie.
Maigret: Hier ist eine Treppe, schnell meine Herren, nach oben.
Hatch: In Windeseile kletterten wir aus dem Keller in den Turm, 10 Stockwerke mindestens, die Treppe wurde schmaler, steiler und hörte dann ganz auf, unter einer Falltür, wir quälten uns durch und schoben innen den Riegel vor, wir waren im obersten Stockwerk in einer Art Rumpelkammer oder besser in einem kleinen Museum ala Glastonbury, altmodische Möbel standen herum, eine Ritterrüstung, und in den Ecken lagen mittelalterliche Waffen, eine Leiter führte durch eine zweite Falltür in der Decke aufs Dach, viel Zeit zum Luftholen hatten wir nicht, auf Anordnung des Prof verrammelten Madame Maigret und ich die Klappe mit allem, was sich im Zimmer fand, Schränke, Kommoden, Stühle, ein Tisch.
vanDusen: Auch die Rüstung mein lieber Hatch.
Hatch: Ayai Sir, ist die schwer.
Holmes: Seien sie so freundlich Mr Hatch die Hände von meiner Person zu lassen.
Hatch: Da steckt ja einer drin.
vanDusen: In der Tat, Mr Sherlock Holmes, wenn ich nicht irre, sie haben sich in dies ungewöhnliche Versteck geflüchtet.
Holmes: Geflüchtet, ich muß doch sehr bitten, eine vorläufige strategische Absatz-bewegung.
vanDusen: Wenn sie es so bezeichnen wollen, Mr Holmes, entsteigen Sie nun gefälligst ihrem Harnisch, gehen sie Mr Hatch zu Hand.
Holmes: Ich verbitte mir diesen Ton, Prof, Sherlock Holmes nimmt von keinem Mensch Befehle entgegen und von ihnen schon gar nicht.
vanDusen: Wie sie wünschen Mr Holmes, es steht ihnen frei, dies Domizil zu verlassen.
Holmes: Ich denke nicht daran, ich war zu erst hier.
Butler: Die Tür ist zu Chefin.
Prendergast: Dann brich sie auf, du Idiot.
Butler: In Ordnung Chefin, es geht nicht Chefin.
Prendergast: Hören Sie Prof.
vanDusen: Madame.
Prendergast: Sie haben sich verbarrikadiert, aber das wird ihnen nichts nützen, ich werde warten, bis sie aufgeben oder verhungert sind oder sich vom Dach in den Abgrund stürzen, eine andere Wahl haben sie nicht.
vanDusen: Glauben Sie, Madame Maigret, sie haben, wie ich sehe, noch immer ihre Handtasche bei sich.
Maigret: Davon trenne ich mich nie Prof.
vanDusen: Ich vermute daß sich in der Tasche unter anderem Nadel und Faden kurz alle zum Nähen benötigten Utensilien befinden.
Maigret: Ja Prof aber.
vanDusen: Sehen sie dies hier.
Maigret: Die Fenstervorhänge, ziemlich schmutzig.
vanDusen: Aber aus reiner fester Seide.
Maigret: Ah sie denken.
vanDusen: An Leonardo da Vinci.
Hatch: Leonardo da Vinci, also jetzt versteh ich gar nichts mehr.
vanDusen: Das macht nichts, helfen sie Madam beim Zuschneiden und Nähen, sie ebenfalls, Mr Holmes, sofern sie es nicht vorziehen, allein hier zurückzubleiben.
Hatch: Die Nadeln qualmten, die Finger taten uns weh, wir nähten wie wild gewordene Putzmacherinnen und das war gut so, gerade als wir fertig waren, verlor das Phantom die Geduld.
Prendergast: Das dauert mir zu lange, Brimstone.
Butler: Chefin.
Prendergast: Lauf runter zur Pulverkammer im Erdgeschoß, hol eine Stange Dynamit, wir werden die Klappe aufsprengen.
Butler: Jawohl Chefin.
vanDusen: Die Pulverkammer im Erdgeschoß richtig, ich habe sie bei unserer eiligen Passage flüchtig zur Kenntnis genommen, ausgezeichnet, das was es uns zugedacht hat, werden wir dem Phantom zurückerstatten, mit Zins und Zinseszins, wir werden dafür sorgen, daß diese Massenmörderin die gerechte Strafe für ihre zahllosen Untaten erhält und daß sie keine Gelegenheit haben wird, weitere abscheuliche Verbrechen zu begehen, Madame Maigret, meine Herren, wer von ihnen ist der treffsicherste Schütze.
Hatch: Also mich können sie streichen Prof.
Holmes: Ich Prof.
Maigret: Nichts gegen sie, Mr Holmes, aber sehen sich doch ihre Finger an, die zittern ja, ich habe eine ruhigere Hand Prof.
vanDusen: Ich stimme ihnen zu, Madame, glauben sie, daß sie mit einer Armbrust unzugehen im Stande sind.
Maigret: Viv Professeur...
vanDusen: Tre bien Madame, mein lieber Hatch, ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß sie Zündhölzer bei sich tragen.
Hatch: Hab ich, Prof, ah schon wieder trocken.
vanDusen: Sehr schön, hören sie zu.
Hatch: Zehn Minuten später standen wir vier auf des Turmes Zinnen, die eigenhändig genähten Fallschirme aus roter Vorhangseide auf dem Rucken und spähten in die Tiefe, 50 m Turm und dann runde 300m steiler Felsen, schöne Aussichten, ich fühlte mich wie damals in Athen auf dem Hochseil nur womöglich noch schlimmer.
vanDusen: Wiederholen sie ihre Instruktionen Madame Maigret.
Maigret: Ich entzünde die Lunte, den mit der brennenden Lunte versehenen Armbrustbolzen werde ich beim Vorüberschweben in das von ihnen bezeichnete Fenster im Erdgeschoß schießen.
vanDusen: Exzellent Madame, und nun springen.
Maigret: Vive la France.
Holmes: God save the King.
vanDusen: 2 plus 2 gibt 4.
Hatch: Ach du dicker Pater.
Hatch: Madame schoß ins Fenster der Pulverkammer, das nehm ich jedenfalls an, wie immer in solchen unangenehmen Situationen hatte ich die Augen fest zugedrückt, wir kamen unten an, eine mittelweiche Landung, würde ich sagen, wir standen auf, rissen die Fallschirme runter und rannten so schnell wir konnten ins Gelände, weg von der Burg, die Pulverkammer flog in die Luft, wir blieben stehen und sah uns um, Feuer breitete sich aus, der Turm schwankte, in einer Fensteröffnung tauchte das Phantom auf, von Flammen eingehüllt, dann verschwand es, der Turm stürzte ein, die ganze Burg war ein Trümmerhaufen.
vanDusen: Der Götter Ende dämmert nun auf, oder auch finis phantomae und diesmal ohne jeden Zweifel endgültig.
Holmes: Ein Automobil, ein Pierce-Arrow.
Hatch: Schöner Wagen, ich habe selber einen zuhause in New York.
Maigret: Das Automobil kommt näher.
Holmes: Es hält.
Futrelle: Prof van Dusen nehm ich an.
vanDusen: So ist es.
Futrelle: Happy birthday to you...
vanDusen: Nein bitte, danke danke mein bester, danke sie würden mir eine größere Freude machen wenn sie mich und meine Begleiter auf schnellstem Weg nach San Francisco brächten.
Futrelle: OK Prof steigen sie ein.
Hatch: Es war ein langer Weg zurück zur Küste, Sherlock Holmes schmollte, er mußte mit dem hinteren Klappsitz vorlieb nehmen, was ihm sehr mißfiel, unser Fahrer redete.
Futrelle: Seit gestern bin ich hinter ihnen her, Prof, ich hab sie von Raymond aus verfolgt und dann aus den Augen verloren.
Holmes: Unangenehme Situation.
Maigret: Geben Sie doch Ruhe Holmes.
Futrelle: Seitdem kreuze ich in den Bergen herum wenn das kein glücklicher Zufall ist
vanDusen: Jaja.
Futrelle: Ich will sie nämlich interviewen, zu ihrem Geburtstag, exklusiv.
Hatch: Ach, sie sind auch Journalist.
Futrelle: Bin ich, Futrelle ist mein Name, Jack Futrelle.
Hatch: Was, sie sind dieser Typ, der die Frechheit hat, mir ins Handwerk pfuschen und auch über den Professor zu schreiben.
Futrelle: Ja ich habe mir erlaubt, einige Fälle der Denkmaschine journalistisch aufzuarbeiten.
Hatch: Dann will ich ihnen mal was sagen Mr. Futrelle, in Zukunft lassen sie ihre Finger davon, Prof. van Dusen hat nur einen Chronisten und der heißt Hutchinson Hatch.
Futrelle: Aber Mr Hatch, der Prof. ist eine Figur des öffentlichen Lebens und die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf von mir.
Hatch: Außerdem haben sie keine Ahnung, was sie zum Beispiel aus dem Gaslichtmord gemacht haben, das ist alles falsch, das stimmt doch hinten und vorne nicht, Prof, warum sagen sie denn nichts.
vanDusen: Weil ich dem verbalen Wettbewerb der Schreiberlinge lausche, mein lieber Hatch, mit Interesse und äh ich muß es gestehen mit einem gewissen Amüsement, Sie mein lieber Hatch sind mein Assistent, mein Begleiter, und vor allem diejenigen Abenteuer, welche uns auf unseren ausgedehnten Reisen zustießen, können und dürfen nur sie adäquat beschreiben, doch was meine übrigen Fälle betrifft, so steht es selbstverständlich auch Mr Futrelle frei, sich an ihnen zu versuchen, Prof. DrDrDr Augustus van Dusen ist ein zu großes Thema für nur einen Biografen, möge der bessere gewinnen.
Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Mrs. Prendergast: Liane Rudolph
Mr. Prendergast: Liane Rudolph
Madame Maigret: Evamaria Miner
Shemlock Homes: Lothar Blumhagen
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Commissaire Gallimard: Gerd Duwner
Chefinspektor Smiley: Rolf Marnitz
Kommissar von Möllhausen: Edgar Ott
Butler Brimstone: Till Hagen
Jacques Futrelle: Wolfgang Condrus
29.09.2025, 07:09 Uhr |
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vanDusen |
Michael Koser: Prof. van Dusen und die 7 Detektive (RIAS 1988)
Hatch: Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday Professor…
vanDusen: Ich wäre Ihnen sehr verbunden, mein lieber Hatch, wenn Sie Ihren Gesang einstellten.
Hatch: Aber Prof, was haben Sie denn dagegen, daß ich ein bißchen singe, um mir Mut zu machen.
vanDusen: Wenn die Musik Ihnen als moralisches Tonikum unentbehrlich ist, so tun Sie mir doch wenigstens den Gefallen, ein anderes Lied zu wählen, ich habe nicht Geburtstag und ich.
Hatch: Aber gleich Prof, es ist zehn vor zwölf, seien Sie nicht so pingelig.
vanDusen: Und vor allem lege ich nicht den mindesten Wert auf die Anerkennung oder gar feierliche Begehung der jährlichen Wiederkehr eines lediglich vom Zufall bestimmten Datums wie es die Geburt eines Menschen darstellt und sei dieser auch eine so eminente Persönlichkeit wie ich, daß ich meinen Geburtstag weder selbst zu feiern noch von anderen feiern zu lassen gedenke, dies mein lieber Hatch sollten sie nun wirklich wissen.
Hatch: Und ob ich das wußte, weil Prof van Dusen ein so gewaltiger Geburtstags-muffel war, mußten wir ja Nachts bei Unwetter und klirrender Kälte durch die unwegsamen Felsen der Sierra Nevada irren, aber da sollte ich wohl ein bißchen ausführlicher erklären. In der zweiten Januarhälfte des Jahres 1906 hatten wir, der Prof und ich, unsere Weltreise beendet und waren in San Francisco gelandet, van Dusen hatte sich gleich in seine wissenschaftlichen Forschungen verkrochen, nur zweimal war er daraus aufgetaucht, Mitte Februar um mich vor dem Irrenhaus zu retten siehe Fall Hatch und etwa 10 Tage später, um Dampf abzulassen.
vanDusen: Haben sie die heutige Ausgabe des San Francisco Examiner schon gelesen.
Hatch: Nein steht was Interessantes drin.
vanDusen: Das kann man wohl sagen, Seite 3 unten.
Hatch: Bürgermeister eröffnet Schule, Großfeuer, ah hier, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren wird Prof van Dusen der bekanntlich zurzeit in unseren Mauern weilt, in kürze, nämlich am 2. März seinen 60 Geburtstag begehen, Prof van Dusen, einer der größten Wissenschaftler unserer Zeit und auch als Amateurdetektiv von bedeutendem Ruf.
vanDusen: Kriminologe muß es heißen.
Hatch: Kann an diesem seinem Jubeltag Ehrungen in der Qualität und Quantität erwarten, wie sie seiner herausragenden Persönlichkeit.
vanDusen: Und so weiter, sie wissen was das bedeutet.
Hatch: Aber ja, in aller Früh ein Ständchen der freiwilligen Feuerwehr, Telegramme, Besuche und Reden, Reden, Reden.
vanDusen: Ach, es ist entsetzlich.
Hatch: Dafür müssen sie doch Verständnis haben.
vanDusen: Derartiges war mir schon immer ein Gräuel und ist es ganz besonders zum jetzigen Zeitpunkt, da ich von meinen aktuellen Forschungen voll und ganz in Anspruch genommen bin.
Hatch: Am besten verschwinden sie für ein paar Tage aus San Francisco, die Frage ist nur wohin.
vanDusen: Eine Frage, welche bereits beantwortet ist.
Hatch: Wieso.
vanDusen: Wie es der Zufall will, erhielt ich heute Morgen dieses Schreiben.
Hatch: Von wem.
vanDusen: Von einem alten bekannten, Mr Thomas Alva Edison.
Hatch: Sieh an, und was schreibt er.
vanDusen: Hören sie, sehr verehrter Prof van Dusen hochgeschätzter Kollege und Freund, ein wenig sehr vertraulich, finden sie nicht.
Hatch: Naja.
VanDusen: Oft habe ich mit Freude und Dankbarkeit an unser denkwürdiges Zusammentreffen im Canyon Delware zurückgedacht, an gemeinsam durchlebte Gefahren und an unsere Rettung, die wir großenteils ihrer Ingenuität verdanken, großenteils, der unmittelbare Anlaß meines Schreibens ist dieser, bereits vor geraumer Zeit habe ich das bekannte in der wildromantischen Landschaft des Yosemite Nationalparks gelegene Hotel Wawona ab 1. März exklusiv gemietet, um ungestört in winterlicher Einsamkeit erfinderisch zu wirken, nun sehe ich mich jedoch bis etwa mitte März anderweitig unaufschiebbar beschäftigt und erlaube mir daher ihnen besagtes Hotel als Refugium zu offerieren, sehr aufmerksam von Edison und hoch willkommen obendrein, sie erreichen das Hotel auf folgende weise.
Hatch: So kam es daß wir am Abend des 1. März im kleinen Ort Raymond am Fuß der Sierra Nevada aus dem Zug stiegen, der uns aus San Francisco hierher gebracht hatte, über Stockton, Merced und Berenda, Raymond war die Endstation, von hier ging es anders weiter und daß es weiterging dafür war gesorgt vor dem Bahnhof wartete ein Chauffeur mit einem Automobil, einem Pope Toledo. Wir fuhren nach Westen in die Berge, die Straße stieg immer mehr an, es wurde immer kälter, van Dusen saß zurückgelehnt, in Gedanken, abwesend, ich hatte ja keine Ahnung, was für eine Last auf seiner Seele lag, seine gewaltige Erfindung, die Nachstellungen des hinterhältigen Rüstungsindustriellen Cesselman, sie kennen ja die Hintergründe, und sie wissen, zu welch tragischem Ende sie im April führen sollten, Wind kam auf, es fing an zu schneien, plötzlich blieb der Wagen stehen.
vanDusen: Was ist, warum gehts nicht weiter.
Butler: Tut mir leid, Sir, die Straße ist zu steil, zu glatt durch den Schnee, der Wagen macht nicht mehr mit, dürfte ich die Herren vielleicht bitten kurz auszusteigen und ein bißchen zu schieben, wenn das nicht zu viel verlangt ist.
Hatch: Hören sie mal, ist das wirklich nötig, so schlimm sieht die Straße nicht aus, ich bin selbst Automobilist.
vanDusen: Hatch, der Mann kennt den Wagen und die Strecke, folgen sie seiner Anregung.
Hatch: OK Prof und jetzt hau ruck.
Butler: Vielen Dank meine Herren.
Hatch: He, halt, kommen Sie zurück, halt.
vanDusen: Lassen sie das fruchtlose Geschrei, sparen sie die Kraft ihrer Lungen, sie werden sie brauchen.
Hatch: Was sagen sie dazu Prof, setzt der Kerl uns hier einfach aus, mitten in der Wildnis, was sollen wir denn jetzt machen.
vanDusen: Laufen, mein lieber Hatch, laufen.
Hatch: Wir liefen über Stock und Stein, durch Busch und Wald, und wir stiegen durch Felsen, Gletscher und Schneefelder. Das Wetter wurde zum Unwetter, dann zum Schneesturm oder Blizzard wie der Fachmann sagt. Wir verloren den Weg, wußten nicht mehr wo wir waren und stapften eigentlich nur noch voran um nicht zu erfrieren.
Hatch: Ah das ist ja schlimmer als damals in Alaska. 12 Uhr, Mitternacht, 2. März, ihr Geburtstag Prof.
vanDusen Ich wäre ihnen äußerst dankbar, wenn sie den Tag meiner Geburt in Zukunft unerwähnt lassen würden.
Hatch: Moment mal wo schlägt denn mitten in der Wildnis in der Sierra Nevada eine Turmuhr.
vanDusen: Dort oben, auf jenem hohen Felsen.
Hatch: Und da brennt ja auch ein Licht, da oben muß ein Haus sein.
vanDusen: So scheint es, möglicherweise eine Jagdhütte, auf jeden Fall werden wir dort Obdach finden, kommen sie.
Hatch: Über einen steilen Pfad kraxelten wir auf das Licht zu und allmählich trat unser Ziel aus Schatten und dunkler Nacht, das war keine Jagdhütte, das war ein fantastisches Gebilde aus Mauern, Zacken, Zinnen und Türmen, eine Burg, eine richtige Burg, die aussah wie.
vanDusen: Wie Draculas Schloß in Transsylvanien.
Hatch: Ich dachte eher an Burg Glenmore oder die Mafiavilla Palermo oder Urganza in den Pyrenäen.
vanDusen: Ergehen sie sich nicht in unergiebigen Reminiszenzen, ziehen sie lieber die Torglocke.
Hatch: Machen wir. Schon nach wenigen Sekunden näherten sich gemessene Schritte, das Tor knarrte auf und dahinter erschien ein untadeliger Butler in gestreifter Weste und Schwalbenschwanz, und mit einer formvollendeten Verbeugung direkt aus dem höheren Lehrbuch für Butler und Kammerdiener von Reginald Geves, ansonsten hatte er eine verdächtige Ähnlichkeit mit dem Chauffeur, der uns sitzen gelassen hatte.
Butler: Treten Sie näher, meine Herren, sie werden erwartet.
Hatch: Erwartet.
Butler: Gewiß, sie sind doch Prof van Dusen und Mr Hatch.
Hatch: Ja aber.
Butler: Bitte folgen Sie mir.
Hatch: Das war wieder so eine mysteriöse Sache, eine richtige Hintertreppen-geschichte, der Prof zieht so etwas an, hätte ich geahnt, wie hintertreppig der Fall werden sollte, wäre ich gerannt, in die Wälder, in die Berge, ganz egal wohin, nur nicht in die Burg. Aber Hutchinson Hatch ist kein Hellseher, der Prof war offensichtlich nicht in Form und so folgten wir dem Butler durch einen kleinen Gang über einen Innenhof, vorbei an einem Brunnen, wieder durch einen Gang, bis zu einer geschnitzten Tür, der Butler öffnete beide Flügel weit und trat vor.
Butler: Ladies und Gentleman, Prof Augustus van Dusen, Mr. H. Hatch.
Prendergast: Oh aha, endlich unser Ehrengast ist erschienen, meine Dame, meine Herren ich darf also bitten, drei vier, happy birthday to you…van Dusen happy birthday to you, hahaha.
vanDusen: Was soll das bedeuten.
Prendergast: Eine Überraschung, verehrter Prof, Ihnen zu ehren und deshalb bin ich ganz besonders froh daß sie doch noch eingetroffen sind, Sie und natürlich auch Mr Hatch, treten Sie näher, meine Herren, Brimstome.
Butler: Madame befehlen.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren zu ihren Plätzen.
Butler: Sehr wohl, Madame, folgen Sie mir bitte.
Prendergast: Meine übrigen Gäste dürften Sie kennen, Prof, Madame Maigret, private Detektivin aus Paris.
Maigret: Ich freue mich sehr Prof.
vanDusen: Ganz meinerseits Madame, wie geht es dem kleinen Jö.
Hatch: Mordfall Manulesco in Monte Carlo und die kuriose Affäre um die Rose von Kairo.
Prendergast: Mr. Sherlock Holmes.
Holmes: Ja Prof.
Hatch: Van Dusens Konkurrent beim großen Wettbewerb der Detektive 1903 in England.
Prendergast: Kommissär Gallimard.
Gallimard: Der Profi von der Surete na wie läufts denn so sie alter Amateur samas he
Hatch: Eins zwei, eins zwei, siehe den rätselhaften Korb der Venus von Milo.
Prendergast: Kommissar Möllhausen Berlin.
Möllhausen: Von Möllhausen ist mir eine kolossale Ehre sie wiederzusehen Herr Prof
Hatch: Laterna Magica Mord, Millionenraub aus dem Juliusturm.
Prendergast: Chefinspektor Smiley von Scotland Yard.
Smiley: How do you do Prof.
Hatch: Ballonexplosion über dem schottischen Hochland, diverse Fälle in London, die Sache bei Madame Tussauds zum Beispiel oder der mysteriöse Mord im Chinesenviertel.
Prendergast: Detective Sergeant Caruso, NewYork.
Caruso: Hi Prof, Leben noch frisch alles ok.
Hatch: Bestens Caruso.
Caruso: Sie hab ich nicht gefragt Mr Hatch.
Hatch: Gaslichtmordfall, Leichenräuber, Vampir von Brooklyn, Massaker im Zirkus Barnum und Bailey usw usw, sechs alte Bekannte, Polizisten und Privatdetektive aus aller Welt, Mitarbeiter und Konkurrenten des Prof, vorzugsweise Konkurrenten, noch dazu blamierte, und die hatten sich hier zusammengefunden in einer seltsamen Burg in der Sierra Nevada, um van Dusen zum Geburtstag zu gratulieren, merkwürdig, äußerst merkwürdig.
Hatch: Die wilden Delawaren versammeln sich in Scharen.
vanDusen: Bitte.
Hatch: Nur eine Reminiszenz Prof, unwichtig.
Prendergast: Brimstone, bedienen Sie die Herrschaften.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Prendergast: Ich bin übrigens Mrs Prendergast, mein erster Mann, der selige Mr Falcon, war Millionär und fasziniert vom finsteren Mittelalter, deshalb hat er sich diese Burg gebaut und auf den Namen Falcon Crest getauft, jetzt gehört sie mir, und meinem zweiten Mann, Mr Prendergast, er sollte eigentlich hier sein, um die mystische Zahl von 7 Detektiven vollzumachen, doch ist er leider in Sacramento aufgehalten worden, ihn kennen Sie ja wohl auch noch.
Hatch: Prendergast, weiland Schiffsdetektiv auf der Columbia, auch einer der vom Prof blamierten, vielleicht erinnern sie sich noch an die Affäre um die schwarzen Perlen der Kali, die Sache kam mir immer merkwürdiger vor, was wurde hier gespielt.
Prendergast: Der Zufall, werter Prof, Mr Hatch, nur der Zufall hat uns an diesem Orte zusammengeführt und als wir in Erfahrung brachten, sie, der von uns allen so gesch-ätzte so verehrte Prof van Dusen feiert nun heute am 2. März ihren 60. Geburtstag.
vanDusen: Dann gehe ich wohl nicht fehl in der Annahme daß Sie, Mrs Prendergast, mich hierhergelockt haben, Sie haben die Nachricht von meinem bevorstehenden Geburtstag in San Francisco verbreitet, Sie haben den angeblich von Mr Edison stammenden Brief verfaßt, ihr Chauffeur und Butler hat uns in Raymond erwartet.
Prendergast: Bitte Prof, diese unwichtigen Details haben doch sicher Zeit bis morgen, sie sind durchgefroren, müde, hungrig, greifen sie zu und feiern Sie, wenn schon nicht ihren Geburtstag, so doch das Wiedersehen mit den alten Freunden, die das Geschick ihnen in den Weg geführt hat. Jawohl.
Hatch: Eine schöne, eine wahrhaft herzerhebende Feier, abgesehen von ein paar freundlichen Worten zu Madame Maigret, für die er immer ein kleine Schwäche gehabt hatte, blieb der Prof stumm wie ein Fisch, Sherlock Holmes und Caruso guckten grimmig, ersterer auf van Dusen, letzterer auf meine Wenigkeit, er hatte mich ja nie ausstehen können der gute Detective Sergeant, alle schwiegen nur Mrs Predergast plauderte munter fürbaß.
Prendergast: Warum so schweigsam Prof beschäftigt Sie womöglich ein geheimnis-voller Fall oder eine epochale Erfindung, vielleicht fehlt Ihnen ja nur ein wenig Tafel-musik, bedauerlicherweise sind wir darauf nicht eingerichtet, Dudelsackkonzerte a la McMurdock können wir ihnen nicht bieten und essen tun sie auch nicht Prof, wünsch-en Sie ein anderes Menü, sollten wir den wackeren Caruso bitten Ihnen eine Portion Spaghetti zu servieren, sie sind alle so still, meine Herrschaften, hat denn niemand Lust zur Unterhaltung beizutragen, vielleicht sie Kommissar von Möllhausen.
Hatch: Und der ließ sich auch nicht lange bitten und gab die spannende Geschichte von der blutigen Botschaft zum besten, allerdings brachte er sie nicht zu Ende, es kam was dazwischen.
Möllhausen: Da standen wir also hoch auf der Zitadelle im schönen Spandau und plötzlich sahen wir einen Ballon, jawohl meine Herrschaften einen Ballon und da sagte ich zu Prof van Dusen, oh.
Prendergast: Entschuldigen Sie Herr Kommissar ich habe Sie nicht verstanden, was sagten Sie.
Möllhausen: Oh.
Holmes: Tot, oder was meinen Sie, Chefinspektor.
Smiley: Kein Zweifel, Mr Holmes, Kommissar von Möllhausen ist tot, allem Anschein nach vergiftet.
Prendergast: Oh wie schade, wo er gerade so schön am erzählen war, Brimston.
Butler: Madame.
Prendergast: Schaffen Sie ihn nach draußen.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Hatch: Butler Brimstone, ein kräftiges Kerlchen, brach sich den reglosen Kommissar über die Schulter und trug ihn ohne Mühe aus dem Saal und das seltsame Dinner ging weiter, als ob nichts vorgefallen sei, war ich in einen Alptraum geraten, ich kniff mich kräftig, aber ich wachte nicht auf und van Dusen tat nichts, doch er legte die Serviette hin und stand auf.
vanDusen: Mrs Prendergast, meine Herrschaften, sie entschuldigen uns, wir hatten eine lange, sehr ermüdende Anreise.
Prendergast: Sie wünschen sich zurückzuziehen, Prof.
vanDusen: So ist es, Madame.
Hatch: Aber Prof, eben hat man Möllhausen vergiftet und Sie gehen seelenruhig ins Bett.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren auf ihr Zimmer, Brimstone.
Butler: Sehr wohl Madame.
Hatch: Unser Zimmer lag im zweiten Stock und bestand hauptsächlich aus zwei Himmelbetten und einem Kamin, in dem ein müdes Feuerchen knisterte, an den Wänden hingen ein paar Portraits von abgrund tiefer Scheußlichkeit und zwei gekreuzte Säbel, das wars, abgesehen von unseren Koffern, die mitten im Raum standen, unsere Koffer, die waren doch im Automobil geblieben.
Butler: Sie haben sich eingefunden meine Herren, wünsche angenehme Ruhe.
Hatch: Ich verstehe Sie wirklich nicht, Prof hier ist doch alles oberfaul und Sie.
vanDusen: Mein lieber Hatch, bevor sie sich weiter echauffieren oder aufspulen, wie man sich wohl in ihren Kreisen ausdrückt, lesen Sie dies.
Hatch: Lieber Prof, bleiben Sie ruhig was auch geschieht werde ihnen später alles erklären ihre Madame Maigret.
vanDusen: Unsere alte Freundin hat mir den Zettel unter dem Tisch in die Hosentasche praktiziert.
Hatch: Ja und was soll das heißen.
vanDusen: Mein lieber Hatch, auch ohne diese uns zugespielte Information sollte selbst Ihnen klar sein, daß alle die rätselhaften Dinge, welche uns auf dem Weg hierher und dann in dieser Burg zugestoßen sind, zu einem Spiel gehören, zu einer, wenn sie so wollen kalkulierten Inszenierung, deren Publikum allem Anschein nach wir beide zu bilden haben.
Hatch: Aber Möllhausen, der ist doch tot.
vanDusen: Keineswegs mein lieber Hatch, der Kommissar hat die Leiche lediglich gespielt, nicht eben brillant wie ich mich hinzuzufügen genötigt sehe, trotz seiner großen kriminologischen Erfahrung.
Hatch: Wenn sie das sagen Prof, ja und was sollen wir jetzt tun.
vanDusen: Da wir uns den auf uns gezielten dummen Streichen vorerst wohl kaum entziehen können, bleibt uns nichts anders übrig als sie weiterhin mit Nichtachtung zu strafen und sie abzuwettern wenn sie mir den nautischen Terminus technicus gestatten, ich rate Ihnen jedoch sich nicht zu entkleiden und soweit ihnen das möglich ist wach und wachsam zu bleiben.
Hatch: Damit holte der Prof seelenruhig Papier und Bleistift aus der Tasche, er kann eben immer und überall arbeiten, ich döste ein bißchen vor mich hin, manchmal glaubte ich draußen Schritte zu hören oder ich hatte das Gefühl die Vorhänge bewegten sich (Kikeriki). Plötzlich wurde ich hellwach.
Smiley: Aaah.
Hatch: Was war das?
vanDusen: Was schon, mein lieber Hatch, ein Schrei.
Hatch: Hört sich aber gar nicht gut an Prof, richtig kriminologisch, Prof.
vanDusen: Ja.
Hatch: Es hat geklopft.
vanDusen: Das ist mir nicht entgangen, öffnen Sie die Tür.
Smiley: Prof van Dusen, machen Sie auf.
Hatch: Meinen Sie wirklich Prof, wer weiß was das ist, vielleicht gibts hier ein Burggespenst.
Smiley: Aufmachen Prof schnell.
vanDusen: Ihr Burggespenst mein lieber Hatch ist Chefinspektor Smiley, nun öffnen Sie doch schon.
Smiley: Ich muß Ihnen was sagen, Prof, was wichtiges dringend, Möllhausen ist tot, wirklich tot obwohl das gar nicht geplant war und dahinter steckt ah…
Hatch: Ein Pfeil, Prof er hat einen Pfeil im Rücken.
vanDusen: Smiley ist tot.
Hatch: Sehen Sie mal Prof, am Pfeil hängt ein Zettel.
vanDusen: So ist es, mein lieber Hatch, folgen Sie dem Klang der Totenglocke.
Hatch: Was für eine Totenglocke, Prof, das ist kein Spiel mehr.
vanDusen: Mein lieber Hatch, sie haben recht die Situation hat sich grundlegend gewandelt, sie führen ihre elektrische Handlampe mit sich.
Hatch: Ja hier ist sie.
vanDusen: Auch ihren Revolver.
Hatch: Leider nicht, ich konnte ja nicht ahnen, daß wir ihn brauchen aber warten sie, ich hole mir einen Säbel von der Wand, besser als nichts, so Hutchinson Hatch ist zu allem bereit.
vanDusen: Sehr gut, mein lieber Hatch kommen Sie.
Hatch: Wohin Prof.
vanDusen: Wir folgen der Empfehlung unseres anonymen Korrespondenten und gehen dem Klang der Glocke nach.
Hatch: Die Morgendämmerung war schon angebrochen, als wir den Hof betraten und wir konnten die Anlage der Burg gut erkennen, ein Gebäudeviereck um einen Innenhof, an den Ecken Türme, drei kleine und ein hoher, an die 40-50 m, nichts zu sehen, nichts zu hören, bis auf das enervierende Gebimmel, das offenbar aus einem der kleinen Türme kam, in der Mauer darunter war eine Tür, ich klemmte den Säbel unter den Arm und drückte auf die Klinke, in diesem Augenblick wurde es still.
Hatch: Das Bimmeln hat aufgehört, Prof.
vanDusen: Halten Sie mich für taub, machen sie die Tür auf.
Hatch: Schwerer Brocken, oh Gott Prof, da drin hängt einer, am Glockenseil.
vanDusen: Anscheinend halten sie mich auch für blind, leuchten sie mir, es ist Kommissar von Möllhausen, und diesmal ohne jeden Zweifel tot.
Hatch: Kein Wunder, erst vergiften, dann aufhängen, das hält der stärkste Mann nicht aus.
vanDusen: Haben Sie die Güte, die Absonderungen weiterer Geschmacklosigkeiten zu unterlassen und stattdessen den Raum mit ihrer Lampe auszuleuchten, vor allem diese Ecke, ja dort.
Hatch: Prof, da steht eine Guillotine.
vanDusen: Wie recht sie schon wieder haben, mein lieber Hatch.
Hatch: Und auf dem Brett da liegt einer, angeschnallt.
vanDusen: Auch diese ihrer Feststellung trifft präzis ins Schwarze, lassen sie sehen, um wen es sich handelt.
Hatch: Es war Monsieur Gallimard, der zackige Kommissar von der Pariser Surete, jetzt war er gar nicht zackig, er war ganz still, weil er nämlich den Kopf verloren hatte, der lag vor ihm in einem Korb, in ganz kurzer Zeit drei Detektive tot, ermordet, Wahnsinn, und der Wahnsinn war anscheinend noch nicht zu Ende.
Maigret: Hilfe, hilfe.
vanDusen: Kommen sie, Hatch.
Hatch: Hört sich an wie Madame Maigret, wo steckt sie.
vanDusen: Hier, im Brunnen, hallo, Madame Maigret.
Maigret: Prof.
vanDusen: Kann ich etwas für sie tun.
Maigret: Ein Glück, das sie gekommen sind, retten sie mich, ich bin gefesselt, das Wasser steigt.
vanDusen: Halten sie noch einige wenige Augenblicke durch, Madame, Hatch, Errettung aus einem Brunnenschacht gehört fraglos zu den Aufgaben eines kriminologischen Assistenten, setzen sie sich in den Eimer, ich werde sie mittels der Winde nach unten befördern.
Hatch: Der armen Madame Maigret reichte das Wasser schon bis zur Taille, ich verlor keine Zeit und sägte mit dem Säbel an ihren Fesseln, als sich plötzlich oben am Brunenrand ein Getümmel erhob, ehe ich ihn festhalten konnte, wurde der Eimer hochgenudelt, er kam aber gleich wieder runter, sehr schnell, mit dem abgeschnittenen Seil und mit einem Passagier.
Hatch: Der Prof, er ist doch nicht tot.
Maigret: Nur bewußtlos, das kalte Wasser wird ihn schnell wieder zu sich bringen, Prof, Prof van Dusen, wie fühlen Sie sich.
vanDusen: Danke Madame den Umständen entsprechend, jemand hat mir einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt.
Hatch: Wer.
vanDusen: Verschonen Sie mich mit sinnlosen Fragen die ich ihnen nicht beantworten kann, lassen sie mich nachdenken und schalten sie die Lampe ein, so Wassertiefe bis dato, Durchmesser des Brunnens in etwa, dazu die fundiert geschätzte Steiggeschwindigkeit, Madame, mein lieber Hatch, uns bleibt noch eine gute Stunde bis das Wasser eine unser Leben gefährdende Höhe erreicht haben wird, nutzen wir diese Zeit, ziehen wir a Bilanz und schmieden wir b Pläne, ans Werk.
Hatch: Der Prof war wieder ganz der alte, nicht mehr trübe, abwesend, desinteressiert, sondern energisch, optimistisch, voller Elan, wozu ein Schlag auf den Schädel doch manchmal gut sein kann.
vanDusen: Hatch.
Hatch: Prof.
vanDusen: Zuerst zu ihnen, Madame Maigret, was steckt hinter der ungewöhnlichen Detektivansammlung, berichten sie, präzise detailliert.
Hatch: Und von Anfang an.
Maigret: Gern, Prof, aber ich weiß nicht alles.
vanDusen: Dafür Madame haben sie ja Prof van Dusen, bitte.
Maigret: Von Anfang an, sagten sie, Mr Hatch, nun angefangen hat die Sache im vergangenen Jahr um die Weihnachtszeit, da bekam ich einen Brief aus Amerika, von einem Mr Prendergast, er stellte sich vor als Ex Schiffsdetektiv auf der Atlantikroute, doch diese Beschäftigung gehört nun der Vergangenheit an, ich habe geheiratet und bin so Besitzer nicht nur eines Schloßes in Kalifornien geworden, sondern auch einiger Dollarmillionen, ein Teil dieses Vermögens will ich dazu benutzen, mir einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen, sie kennen Prof van Dusen, die Denkmaschine, sie haben wie ich mit ihm zutun gehabt und ich bin sicher daß sie wie ich sich nichts schöneres vorstellen können als den großen Kriminologen einmal so richtig aufs Glatteis zu führen, sollten sie dem zustimmen und bereit sein, mir dabei zu helfen, so lassen sie es mich kurz wissen, ich werde ich ihnen dann die notwendigen Mittel für eine Reise nach San Franscisco zukommen lassen, wo wir alles nähere besprechen werden und verbleibe. Ich bin nach San Francisco gefahren, nicht um sie aufs Glatteis zu führen.
vanDusen: Das höre ich mit Freuden Madame.
Maigret: Ich hatte gerade nichts besseres vor und ich war neugierig, ich wollte erfahren, was dieser Prendergast gegen sie ausheckte, um sie notfalls zu warnen, vor einer Woche bin ich in San Francisco angekommen, ich stieg weisungsgemäß im Farmont Hotel ab und hier traf ich am nächsten Abend Prendergast und die anderen fünf, Gallimard, Möllhausen, Smiley, Caruso und Holmes.
Prendergast: Leider hatten einige ihrer Kollegen mit denen ich ebenfalls in Kontakt trat, keine Zeit oder kein Interesse, Inspector Boggles aus Singapur etwa, Sheriff Burp, Superintendent Boomer, Sam Steel von den Mounties, Kommissar Bidet, Kriminalpolizeioberrat van Blümchen, die Inspectoren Lecoq und Poubelle etc etc, nun wir sind 7, 7 Detektive, eine durchaus hinreichende, eine sinnvolle Zahl für eine anti van Dusen Koalition.
Gallimard: Sie reden zu viel, Monsieur Prendergast, auf marsch marsch, das ist mein Motto.
Möllhausen: Immer feste druff, wie seine kaiserliche Majestät so feinsinnig zu bemerken pflegen.
Maigret: Aber Monsieur.
Smiley: Kurz, was haben sie uns vorzuschlagen, Prendergast.
Prendergast: Hören sie zu, Madame, meine Herren, am 2. März hat der Prof Geburtstag, den 60, wir locken ihn in meine Burg.
Holmes: Auf welche Weise. Ja wie denn.
Prendergast: Warten sie nur ab meine Herren und wenn er erstmal dort ist dann haha.
Maigret: Dann sollte ihnen Prof ein kriminologische Schauerstück vorgespielt werden, wir alle würden ermordet, auf möglichst biazare Art und Weise, einer nach dem anderen, wie im Lied von den zehn kleinen Negerlein, wissen sie.
vanDusen: Nein ich weiß es nicht, Madame, volkstümliche Lyrik gehört nicht zu meinen vorrangigen Interessen.
Hatch: Das Lied geht so, Prof, zehn kleine Negerlein, die gingen mal ins Heu.
vanDusen: Schweigen Sie Hatch und sie Madame haben die Güte fortzufahren.
Maigret: Angesichts der mysteriösen Morde wären sie Prof völlig rat- und hilflos, meinte Predergast.
vanDusen: Meinte er, soso.
Maigret: Und schließlich würden wir alle aus unserem Versteck auftauchen, lebendig natürlich und sie auslachen, so wars geplant.
vanDusen: Doch es kam anders, aus dem alberen Spiel wurde tödlicher Ernst, Smiley, Möllhausen und Gallimard sind tot, wir drei befinden uns in größter Gefahr.
Hatch: Und was ist mit Caruso und mit Sherlock Holmes.
vanDusen: Das ist im Augenblick nicht von Belang, sie erwähnten, Madame, der angebliche Prendergast habe mit heiserer Stimme gesprochen.
Maigret: Fast tonlos, er sei erkältet, hat er behauptet.
vanDusen: Aha, der Fall ist klar.
Maigret: Sie wissen Bescheid, Prof.
vanDusen: Ja Madame.
Maigret: Sie kennen den wirklichen Hintermann.
vanDusen: Nur daß es nicht um einen Hintermann handelt, vielmehr verzeihen sie das ungelenke Wortspiel, um eine Hinterfrau, unser Gegner ist das Phantom.
Prendergast: Das Phantom, alias Mr Prendergast, alias Mrs Prendergast, bravo Prof.
Hatch: Das Phantom, die größte Verbrecherin unserer Zeit, die alles maskieren und verbergen konnte, ihr Geschlecht, ihr Aussehen, ihren Charakter, viermal hatte sie mit van Dusen die Klingen gekreuzt, in Biarritz und Berlin, am schwarzen Meer und in Kairo, viermal war sie entlarvt und besiegt worden.
Prendergast: Bravo Prof, brillant wie immer, leider zu spät, sie haben mich nicht erkannt, sie konnten mich nicht erkennen, ich hab mir ein neues Gesicht schneidern lassen, übrigens durch ihren Bruder Tiberuis, jetzt sitzen sie da wo ich sie seit unserem ersten Zusammentreffen haben wollte, in der Fall, in spätestens eine halben Stunde werden die Wasser über ihrem genialen Schädel zusammenschlagen und mit ihn müssen neben Mr Hatch natürlich 6 kleinere kriminologische Lichter dran glauben, 7 wenn ich den guten Prendergast mitzähle, den ich schon vor Monaten aus dem Weg geräumt habe, damit er meinen wunderschönen Plan nicht stört, daß sie zusammen mit Madame Maigret aus der Welt scheiden, Prof, das freut mich ganz besonders, denn mit dieser Dame habe ich, sie wissen es, ein spezielles Hühnchen zu rupfen wegen der Affäre um die Rose von Kairo, genug geplaudert, Brimstone.
Butler: Chefin.
Prendergast: Du bleibst in der Nähe, guckst ab und zu über den Rand, und wenn sie am ersaufen sind, rufst du mich, das Schauspiel will ich mir nicht entgehen lassen, hahaha.
Hatch: Der Fall war klar aber hoffnungslos, Madame Maigret stand das Wasser an den Schultern, mir an den Achselhöhlen, dem Prof reichte es sogar schon bis ans Kinn, aber er verlor weder Mut noch Kombinationsgabe, er hatte eine Idee.
vanDusen: Helfen sie mir ihre Schulter zu erklimmen, mein lieber Hatch.
Hatch: Wenn sie ihr Leben dadurch ein bißchen verlängern wollen Prof.
vanDusen: Unsinn, nun heben sie mich schon hoch und richten sie den Strahl ihrer Lampe auf diese Stelle hier, sie sehen, ein kreisrundes Stück Mauerwerk, desen Färbung sich auf eklatante Weise von seiner Umgebung abhebt, so stehen sie doch still Hatch.
Hatch: Nicht gerade ein Leichtgewicht, der Prof, erstaunlich, wo er doch so klein ist, wahrscheinlich der Kopf.
vanDusen: Wenn ich an diesem in die Mauer eingelassenen Haken drehe.
Maigret: Eine Tür.
vanDusen: Ja eine Geheimtür, hinter welcher sich ein Geheimgang erstreckt, in jeder Burg welche auf sich hält pflegen sich derartige bauliche Besonderheiten zu finden, wo bleiben ihre Manieren Hatch.
Hatch: Bitte.
vanDusen: Seien sie Madame Maigret behilflich.
Hatch: Der enge Gang führte schräg nach oben und endete in einem finsteren Kellerraum, wir krochen aus dem Loch im Boden, schüttelten uns und sahen uns um, zum Glück hatte die Lampe noch immer nicht den Geist aufgegeben.
Maigret: Wo sind wir Prof.
vanDusen: Nun vergegenwärtigen wir uns den Ausgangspunkt unseres Fluchtwegs, sodann den Neigungswinkel und die Länge der zurück gelegten Stecke, setzen wir dies alles ins rechte trigonometrische Verhältnis, eine höchst simple mathematische Operation.
Hatch: 2 plus 2 ist 4.
vanDusen: So stellen wir fest, wir befinden uns in der Nordwestecke der Burg, das heißt unter dem Rundturm, welchen wir meine ich durchaus Burg- oder Bergfried nennen dürfen, auch wenn er sich nicht in der Mitte, sondern am Rande der Anlage erhebt.
Caruso: Ah.
Maigret: Was ist das.
Hatch: Vorsicht, vielleicht spukt hier doch ein Burggespenst herum.
Maigret: Das kommt aus diesem Nebenraum, mondieu, kommen sie schnell, meine Herren.
Hatch: An der Wand hingen Ketten, in einer Ecke hockte ein staubgraues Gerippe, und auf dem Boden lag Detektiv Caruso von der New Yorker Kriminalpolizei in den letzten Zügen.
Caruso: Gestoßen und gestürzt durch eine Falltür, ich machs nicht mehr lange, Mr Hatch.
Hatch: Ja Caruso.
Caruso: Schreiben sie mir einen Nachruf.
Hatch: Ja Caruso sobald ich hier raus bin.
Caruso: Aber einen schönen, ohne ihr Spitzen und ohne ohne Ironie, bitte.
Hatch: Ich versprech es Ihnen, Caruso.
Caruso: Danke danke Mr Hatch, ach.
vanDusen: Er ist tot.
Butler: Hierher, Chefin, hier sind sie.
Maigret: Hier ist eine Treppe, schnell meine Herren, nach oben.
Hatch: In Windeseile kletterten wir aus dem Keller in den Turm, 10 Stockwerke mindestens, die Treppe wurde schmaler, steiler und hörte dann ganz auf, unter einer Falltür, wir quälten uns durch und schoben innen den Riegel vor, wir waren im obersten Stockwerk in einer Art Rumpelkammer oder besser in einem kleinen Museum ala Glastonbury, altmodische Möbel standen herum, eine Ritterrüstung, und in den Ecken lagen mittelalterliche Waffen, eine Leiter führte durch eine zweite Falltür in der Decke aufs Dach, viel Zeit zum Luftholen hatten wir nicht, auf Anordnung des Prof verrammelten Madame Maigret und ich die Klappe mit allem, was sich im Zimmer fand, Schränke, Kommoden, Stühle, ein Tisch.
vanDusen: Auch die Rüstung mein lieber Hatch.
Hatch: Ayai Sir, ist die schwer.
Holmes: Seien sie so freundlich Mr Hatch die Hände von meiner Person zu lassen.
Hatch: Da steckt ja einer drin.
vanDusen: In der Tat, Mr Sherlock Holmes, wenn ich nicht irre, sie haben sich in dies ungewöhnliche Versteck geflüchtet.
Holmes: Geflüchtet, ich muß doch sehr bitten, eine vorläufige strategische Absatz-bewegung.
vanDusen: Wenn sie es so bezeichnen wollen, Mr Holmes, entsteigen Sie nun gefälligst ihrem Harnisch, gehen sie Mr Hatch zu Hand.
Holmes: Ich verbitte mir diesen Ton, Prof, Sherlock Holmes nimmt von keinem Mensch Befehle entgegen und von ihnen schon gar nicht.
vanDusen: Wie sie wünschen Mr Holmes, es steht ihnen frei, dies Domizil zu verlassen.
Holmes: Ich denke nicht daran, ich war zu erst hier.
Butler: Die Tür ist zu Chefin.
Prendergast: Dann brich sie auf, du Idiot.
Butler: In Ordnung Chefin, es geht nicht Chefin.
Prendergast: Hören Sie Prof.
vanDusen: Madame.
Prendergast: Sie haben sich verbarrikadiert, aber das wird ihnen nichts nützen, ich werde warten, bis sie aufgeben oder verhungert sind oder sich vom Dach in den Abgrund stürzen, eine andere Wahl haben sie nicht.
vanDusen: Glauben Sie, Madame Maigret, sie haben, wie ich sehe, noch immer ihre Handtasche bei sich.
Maigret: Davon trenne ich mich nie Prof.
vanDusen: Ich vermute daß sich in der Tasche unter anderem Nadel und Faden kurz alle zum Nähen benötigten Utensilien befinden.
Maigret: Ja Prof aber.
vanDusen: Sehen sie dies hier.
Maigret: Die Fenstervorhänge, ziemlich schmutzig.
vanDusen: Aber aus reiner fester Seide.
Maigret: Ah sie denken.
vanDusen: An Leonardo da Vinci.
Hatch: Leonardo da Vinci, also jetzt versteh ich gar nichts mehr.
vanDusen: Das macht nichts, helfen sie Madam beim Zuschneiden und Nähen, sie ebenfalls, Mr Holmes, sofern sie es nicht vorziehen, allein hier zurückzubleiben.
Hatch: Die Nadeln qualmten, die Finger taten uns weh, wir nähten wie wild gewordene Putzmacherinnen und das war gut so, gerade als wir fertig waren, verlor das Phantom die Geduld.
Prendergast: Das dauert mir zu lange, Brimstone.
Butler: Chefin.
Prendergast: Lauf runter zur Pulverkammer im Erdgeschoß, hol eine Stange Dynamit, wir werden die Klappe aufsprengen.
Butler: Jawohl Chefin.
vanDusen: Die Pulverkammer im Erdgeschoß richtig, ich habe sie bei unserer eiligen Passage flüchtig zur Kenntnis genommen, ausgezeichnet, das was es uns zugedacht hat, werden wir dem Phantom zurückerstatten, mit Zins und Zinseszins, wir werden dafür sorgen, daß diese Massenmörderin die gerechte Strafe für ihre zahllosen Untaten erhält und daß sie keine Gelegenheit haben wird, weitere abscheuliche Verbrechen zu begehen, Madame Maigret, meine Herren, wer von ihnen ist der treffsicherste Schütze.
Hatch: Also mich können sie streichen Prof.
Holmes: Ich Prof.
Maigret: Nichts gegen sie, Mr Holmes, aber sehen sich doch ihre Finger an, die zittern ja, ich habe eine ruhigere Hand Prof.
vanDusen: Ich stimme ihnen zu, Madame, glauben sie, daß sie mit einer Armbrust unzugehen im Stande sind.
Maigret: Viv Professeur...
vanDusen: Tre bien Madame, mein lieber Hatch, ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß sie Zündhölzer bei sich tragen.
Hatch: Hab ich, Prof, ah schon wieder trocken.
vanDusen: Sehr schön, hören sie zu.
Hatch: Zehn Minuten später standen wir vier auf des Turmes Zinnen, die eigenhändig genähten Fallschirme aus roter Vorhangseide auf dem Rucken und spähten in die Tiefe, 50 m Turm und dann runde 300m steiler Felsen, schöne Aussichten, ich fühlte mich wie damals in Athen auf dem Hochseil nur womöglich noch schlimmer.
vanDusen: Wiederholen sie ihre Instruktionen Madame Maigret.
Maigret: Ich entzünde die Lunte, den mit der brennenden Lunte versehenen Armbrustbolzen werde ich beim Vorüberschweben in das von ihnen bezeichnete Fenster im Erdgeschoß schießen.
vanDusen: Exzellent Madame, und nun springen.
Maigret: Vive la France.
Holmes: God save the King.
vanDusen: 2 plus 2 gibt 4.
Hatch: Ach du dicker Pater.
Hatch: Madame schoß ins Fenster der Pulverkammer, das nehm ich jedenfalls an, wie immer in solchen unangenehmen Situationen hatte ich die Augen fest zugedrückt, wir kamen unten an, eine mittelweiche Landung, würde ich sagen, wir standen auf, rissen die Fallschirme runter und rannten so schnell wir konnten ins Gelände, weg von der Burg, die Pulverkammer flog in die Luft, wir blieben stehen und sah uns um, Feuer breitete sich aus, der Turm schwankte, in einer Fensteröffnung tauchte das Phantom auf, von Flammen eingehüllt, dann verschwand es, der Turm stürzte ein, die ganze Burg war ein Trümmerhaufen.
vanDusen: Der Götter Ende dämmert nun auf, oder auch finis phantomae und diesmal ohne jeden Zweifel endgültig.
Holmes: Ein Automobil, ein Pierce-Arrow.
Hatch: Schöner Wagen, ich habe selber einen zuhause in New York.
Maigret: Das Automobil kommt näher.
Holmes: Es hält.
Futrelle: Prof van Dusen nehm ich an.
vanDusen: So ist es.
Futrelle: Happy birthday to you...
vanDusen: Nein bitte, danke danke mein bester, danke sie würden mir eine größere Freude machen wenn sie mich und meine Begleiter auf schnellstem Weg nach San Francisco brächten.
Futrelle: OK Prof steigen sie ein.
Hatch: Es war ein langer Weg zurück zur Küste, Sherlock Holmes schmollte, er mußte mit dem hinteren Klappsitz vorlieb nehmen, was ihm sehr mißfiel, unser Fahrer redete.
Futrelle: Seit gestern bin ich hinter ihnen her, Prof, ich hab sie von Raymond aus verfolgt und dann aus den Augen verloren.
Holmes: Unangenehme Situation.
Maigret: Geben Sie doch Ruhe Holmes.
Futrelle: Seitdem kreuze ich in den Bergen herum wenn das kein glücklicher Zufall ist
vanDusen: Jaja.
Futrelle: Ich will sie nämlich interviewen, zu ihrem Geburtstag, exklusiv.
Hatch: Ach, sie sind auch Journalist.
Futrelle: Bin ich, Futrelle ist mein Name, Jack Futrelle.
Hatch: Was, sie sind dieser Typ, der die Frechheit hat, mir ins Handwerk pfuschen und auch über den Professor zu schreiben.
Futrelle: Ja ich habe mir erlaubt, einige Fälle der Denkmaschine journalistisch aufzuarbeiten.
Hatch: Dann will ich ihnen mal was sagen Mr. Futrelle, in Zukunft lassen sie ihre Finger davon, Prof. van Dusen hat nur einen Chronisten und der heißt Hutchinson Hatch.
Futrelle: Aber Mr Hatch, der Prof. ist eine Figur des öffentlichen Lebens und die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf von mir.
Hatch: Außerdem haben sie keine Ahnung, was sie zum Beispiel aus dem Gaslichtmord gemacht haben, das ist alles falsch, das stimmt doch hinten und vorne nicht, Prof, warum sagen sie denn nichts.
vanDusen: Weil ich dem verbalen Wettbewerb der Schreiberlinge lausche, mein lieber Hatch, mit Interesse und äh ich muß es gestehen mit einem gewissen Amüsement, Sie mein lieber Hatch sind mein Assistent, mein Begleiter, und vor allem diejenigen Abenteuer, welche uns auf unseren ausgedehnten Reisen zustießen, können und dürfen nur sie adäquat beschreiben, doch was meine übrigen Fälle betrifft, so steht es selbstverständlich auch Mr Futrelle frei, sich an ihnen zu versuchen, Prof. DrDrDr Augustus van Dusen ist ein zu großes Thema für nur einen Biografen, möge der bessere gewinnen.
Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Mrs. Prendergast: Liane Rudolph
Mr. Prendergast: Liane Rudolph
Madame Maigret: Evamaria Miner
Shemlock Homes: Lothar Blumhagen
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Commissaire Gallimard: Gerd Duwner
Chefinspektor Smiley: Rolf Marnitz
Kommissar von Möllhausen: Edgar Ott
Butler Brimstone: Till Hagen
Jacques Futrelle: Wolfgang Condrus
29.09.2025, 07:08 Uhr |
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vanDusen |
Michael Koser: Prof. van Dusen und die 7 Detektive (RIAS 1988)
Hatch: Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday Professor…
vanDusen: Ich wäre Ihnen sehr verbunden, mein lieber Hatch, wenn Sie Ihren Gesang einstellten.
Hatch: Aber Prof, was haben Sie denn dagegen, daß ich ein bißchen singe, um mir Mut zu machen.
vanDusen: Wenn die Musik Ihnen als moralisches Tonikum unentbehrlich ist, so tun Sie mir doch wenigstens den Gefallen, ein anderes Lied zu wählen, ich habe nicht Geburtstag und ich.
Hatch: Aber gleich Prof, es ist zehn vor zwölf, seien Sie nicht so pingelig.
vanDusen: Und vor allem lege ich nicht den mindesten Wert auf die Anerkennung oder gar feierliche Begehung der jährlichen Wiederkehr eines lediglich vom Zufall bestimmten Datums wie es die Geburt eines Menschen darstellt und sei dieser auch eine so eminente Persönlichkeit wie ich, daß ich meinen Geburtstag weder selbst zu feiern noch von anderen feiern zu lassen gedenke, dies mein lieber Hatch sollten sie nun wirklich wissen.
Hatch: Und ob ich das wußte, weil Prof van Dusen ein so gewaltiger Geburtstags-muffel war, mußten wir ja Nachts bei Unwetter und klirrender Kälte durch die unwegsamen Felsen der Sierra Nevada irren, aber da sollte ich wohl ein bißchen ausführlicher erklären. In der zweiten Januarhälfte des Jahres 1906 hatten wir, der Prof und ich, unsere Weltreise beendet und waren in San Francisco gelandet, van Dusen hatte sich gleich in seine wissenschaftlichen Forschungen verkrochen, nur zweimal war er daraus aufgetaucht, Mitte Februar um mich vor dem Irrenhaus zu retten siehe Fall Hatch und etwa 10 Tage später, um Dampf abzulassen.
vanDusen: Haben sie die heutige Ausgabe des San Francisco Examiner schon gelesen.
Hatch: Nein steht was Interessantes drin.
vanDusen: Das kann man wohl sagen, Seite 3 unten.
Hatch: Bürgermeister eröffnet Schule, Großfeuer, ah hier, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren wird Prof van Dusen der bekanntlich zurzeit in unseren Mauern weilt, in kürze, nämlich am 2. März seinen 60 Geburtstag begehen, Prof van Dusen, einer der größten Wissenschaftler unserer Zeit und auch als Amateurdetektiv von bedeutendem Ruf.
vanDusen: Kriminologe muß es heißen.
Hatch: Kann an diesem seinem Jubeltag Ehrungen in der Qualität und Quantität erwarten, wie sie seiner herausragenden Persönlichkeit.
vanDusen: Und so weiter, sie wissen was das bedeutet.
Hatch: Aber ja, in aller Früh ein Ständchen der freiwilligen Feuerwehr, Telegramme, Besuche und Reden, Reden, Reden.
vanDusen: Ach, es ist entsetzlich.
Hatch: Dafür müssen sie doch Verständnis haben.
vanDusen: Derartiges war mir schon immer ein Gräuel und ist es ganz besonders zum jetzigen Zeitpunkt, da ich von meinen aktuellen Forschungen voll und ganz in Anspruch genommen bin.
Hatch: Am besten verschwinden sie für ein paar Tage aus San Francisco, die Frage ist nur wohin.
vanDusen: Eine Frage, welche bereits beantwortet ist.
Hatch: Wieso.
vanDusen: Wie es der Zufall will, erhielt ich heute Morgen dieses Schreiben.
Hatch: Von wem.
vanDusen: Von einem alten bekannten, Mr Thomas Alva Edison.
Hatch: Sieh an, und was schreibt er.
vanDusen: Hören sie, sehr verehrter Prof van Dusen hochgeschätzter Kollege und Freund, ein wenig sehr vertraulich, finden sie nicht.
Hatch: Naja.
VanDusen: Oft habe ich mit Freude und Dankbarkeit an unser denkwürdiges Zusammentreffen im Canyon Delware zurückgedacht, an gemeinsam durchlebte Gefahren und an unsere Rettung, die wir großenteils ihrer Ingenuität verdanken, großenteils, der unmittelbare Anlaß meines Schreibens ist dieser, bereits vor geraumer Zeit habe ich das bekannte in der wildromantischen Landschaft des Yosemite Nationalparks gelegene Hotel Wawona ab 1. März exklusiv gemietet, um ungestört in winterlicher Einsamkeit erfinderisch zu wirken, nun sehe ich mich jedoch bis etwa mitte März anderweitig unaufschiebbar beschäftigt und erlaube mir daher ihnen besagtes Hotel als Refugium zu offerieren, sehr aufmerksam von Edison und hoch willkommen obendrein, sie erreichen das Hotel auf folgende weise.
Hatch: So kam es daß wir am Abend des 1. März im kleinen Ort Raymond am Fuß der Sierra Nevada aus dem Zug stiegen, der uns aus San Francisco hierher gebracht hatte, über Stockton, Merced und Berenda, Raymond war die Endstation, von hier ging es anders weiter und daß es weiterging dafür war gesorgt vor dem Bahnhof wartete ein Chauffeur mit einem Automobil, einem Pope Toledo. Wir fuhren nach Westen in die Berge, die Straße stieg immer mehr an, es wurde immer kälter, van Dusen saß zurückgelehnt, in Gedanken, abwesend, ich hatte ja keine Ahnung, was für eine Last auf seiner Seele lag, seine gewaltige Erfindung, die Nachstellungen des hinterhältigen Rüstungsindustriellen Cesselman, sie kennen ja die Hintergründe, und sie wissen, zu welch tragischem Ende sie im April führen sollten, Wind kam auf, es fing an zu schneien, plötzlich blieb der Wagen stehen.
vanDusen: Was ist, warum gehts nicht weiter.
Butler: Tut mir leid, Sir, die Straße ist zu steil, zu glatt durch den Schnee, der Wagen macht nicht mehr mit, dürfte ich die Herren vielleicht bitten kurz auszusteigen und ein bißchen zu schieben, wenn das nicht zu viel verlangt ist.
Hatch: Hören sie mal, ist das wirklich nötig, so schlimm sieht die Straße nicht aus, ich bin selbst Automobilist.
vanDusen: Hatch, der Mann kennt den Wagen und die Strecke, folgen sie seiner Anregung.
Hatch: OK Prof und jetzt hau ruck.
Butler: Vielen Dank meine Herren.
Hatch: He, halt, kommen Sie zurück, halt.
vanDusen: Lassen sie das fruchtlose Geschrei, sparen sie die Kraft ihrer Lungen, sie werden sie brauchen.
Hatch: Was sagen sie dazu Prof, setzt der Kerl uns hier einfach aus, mitten in der Wildnis, was sollen wir denn jetzt machen.
vanDusen: Laufen, mein lieber Hatch, laufen.
Hatch: Wir liefen über Stock und Stein, durch Busch und Wald, und wir stiegen durch Felsen, Gletscher und Schneefelder. Das Wetter wurde zum Unwetter, dann zum Schneesturm oder Blizzard wie der Fachmann sagt. Wir verloren den Weg, wußten nicht mehr wo wir waren und stapften eigentlich nur noch voran um nicht zu erfrieren.
Hatch: Ah das ist ja schlimmer als damals in Alaska. 12 Uhr, Mitternacht, 2. März, ihr Geburtstag Prof.
vanDusen Ich wäre ihnen äußerst dankbar, wenn sie den Tag meiner Geburt in Zukunft unerwähnt lassen würden.
Hatch: Moment mal wo schlägt denn mitten in der Wildnis in der Sierra Nevada eine Turmuhr.
vanDusen: Dort oben, auf jenem hohen Felsen.
Hatch: Und da brennt ja auch ein Licht, da oben muß ein Haus sein.
vanDusen: So scheint es, möglicherweise eine Jagdhütte, auf jeden Fall werden wir dort Obdach finden, kommen sie.
Hatch: Über einen steilen Pfad kraxelten wir auf das Licht zu und allmählich trat unser Ziel aus Schatten und dunkler Nacht, das war keine Jagdhütte, das war ein fantastisches Gebilde aus Mauern, Zacken, Zinnen und Türmen, eine Burg, eine richtige Burg, die aussah wie.
vanDusen: Wie Draculas Schloß in Transsylvanien.
Hatch: Ich dachte eher an Burg Glenmore oder die Mafiavilla Palermo oder Urganza in den Pyrenäen.
vanDusen: Ergehen sie sich nicht in unergiebigen Reminiszenzen, ziehen sie lieber die Torglocke.
Hatch: Machen wir. Schon nach wenigen Sekunden näherten sich gemessene Schritte, das Tor knarrte auf und dahinter erschien ein untadeliger Butler in gestreifter Weste und Schwalbenschwanz, und mit einer formvollendeten Verbeugung direkt aus dem höheren Lehrbuch für Butler und Kammerdiener von Reginald Geves, ansonsten hatte er eine verdächtige Ähnlichkeit mit dem Chauffeur, der uns sitzen gelassen hatte.
Butler: Treten Sie näher, meine Herren, sie werden erwartet.
Hatch: Erwartet.
Butler: Gewiß, sie sind doch Prof van Dusen und Mr Hatch.
Hatch: Ja aber.
Butler: Bitte folgen Sie mir.
Hatch: Das war wieder so eine mysteriöse Sache, eine richtige Hintertreppen-geschichte, der Prof zieht so etwas an, hätte ich geahnt, wie hintertreppig der Fall werden sollte, wäre ich gerannt, in die Wälder, in die Berge, ganz egal wohin, nur nicht in die Burg. Aber Hutchinson Hatch ist kein Hellseher, der Prof war offensichtlich nicht in Form und so folgten wir dem Butler durch einen kleinen Gang über einen Innenhof, vorbei an einem Brunnen, wieder durch einen Gang, bis zu einer geschnitzten Tür, der Butler öffnete beide Flügel weit und trat vor.
Butler: Ladies und Gentleman, Prof Augustus van Dusen, Mr. H. Hatch.
Prendergast: Oh aha, endlich unser Ehrengast ist erschienen, meine Dame, meine Herren ich darf also bitten, drei vier, happy birthday to you…van Dusen happy birthday to you, hahaha.
vanDusen: Was soll das bedeuten.
Prendergast: Eine Überraschung, verehrter Prof, Ihnen zu ehren und deshalb bin ich ganz besonders froh daß sie doch noch eingetroffen sind, Sie und natürlich auch Mr Hatch, treten Sie näher, meine Herren, Brimstome.
Butler: Madame befehlen.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren zu ihren Plätzen.
Butler: Sehr wohl, Madame, folgen Sie mir bitte.
Prendergast: Meine übrigen Gäste dürften Sie kennen, Prof, Madame Maigret, private Detektivin aus Paris.
Maigret: Ich freue mich sehr Prof.
vanDusen: Ganz meinerseits Madame, wie geht es dem kleinen Jö.
Hatch: Mordfall Manulesco in Monte Carlo und die kuriose Affäre um die Rose von Kairo.
Prendergast: Mr. Sherlock Holmes.
Holmes: Ja Prof.
Hatch: Van Dusens Konkurrent beim großen Wettbewerb der Detektive 1903 in England.
Prendergast: Kommissär Gallimard.
Gallimard: Der Profi von der Surete na wie läufts denn so sie alter Amateur samas he
Hatch: Eins zwei, eins zwei, siehe den rätselhaften Korb der Venus von Milo.
Prendergast: Kommissar Möllhausen Berlin.
Möllhausen: Von Möllhausen ist mir eine kolossale Ehre sie wiederzusehen Herr Prof
Hatch: Laterna Magica Mord, Millionenraub aus dem Juliusturm.
Prendergast: Chefinspektor Smiley von Scotland Yard.
Smiley: How do you do Prof.
Hatch: Ballonexplosion über dem schottischen Hochland, diverse Fälle in London, die Sache bei Madame Tussauds zum Beispiel oder der mysteriöse Mord im Chinesenviertel.
Prendergast: Detective Sergeant Caruso, NewYork.
Caruso: Hi Prof, Leben noch frisch alles ok.
Hatch: Bestens Caruso.
Caruso: Sie hab ich nicht gefragt Mr Hatch.
Hatch: Gaslichtmordfall, Leichenräuber, Vampir von Brooklyn, Massaker im Zirkus Barnum und Bailey usw usw, sechs alte Bekannte, Polizisten und Privatdetektive aus aller Welt, Mitarbeiter und Konkurrenten des Prof, vorzugsweise Konkurrenten, noch dazu blamierte, und die hatten sich hier zusammengefunden in einer seltsamen Burg in der Sierra Nevada, um van Dusen zum Geburtstag zu gratulieren, merkwürdig, äußerst merkwürdig.
Hatch: Die wilden Delawaren versammeln sich in Scharen.
vanDusen: Bitte.
Hatch: Nur eine Reminiszenz Prof, unwichtig.
Prendergast: Brimstone, bedienen Sie die Herrschaften.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Prendergast: Ich bin übrigens Mrs Prendergast, mein erster Mann, der selige Mr Falcon, war Millionär und fasziniert vom finsteren Mittelalter, deshalb hat er sich diese Burg gebaut und auf den Namen Falcon Crest getauft, jetzt gehört sie mir, und meinem zweiten Mann, Mr Prendergast, er sollte eigentlich hier sein, um die mystische Zahl von 7 Detektiven vollzumachen, doch ist er leider in Sacramento aufgehalten worden, ihn kennen Sie ja wohl auch noch.
Hatch: Prendergast, weiland Schiffsdetektiv auf der Columbia, auch einer der vom Prof blamierten, vielleicht erinnern sie sich noch an die Affäre um die schwarzen Perlen der Kali, die Sache kam mir immer merkwürdiger vor, was wurde hier gespielt.
Prendergast: Der Zufall, werter Prof, Mr Hatch, nur der Zufall hat uns an diesem Orte zusammengeführt und als wir in Erfahrung brachten, sie, der von uns allen so gesch-ätzte so verehrte Prof van Dusen feiert nun heute am 2. März ihren 60. Geburtstag.
vanDusen: Dann gehe ich wohl nicht fehl in der Annahme daß Sie, Mrs Prendergast, mich hierhergelockt haben, Sie haben die Nachricht von meinem bevorstehenden Geburtstag in San Francisco verbreitet, Sie haben den angeblich von Mr Edison stammenden Brief verfaßt, ihr Chauffeur und Butler hat uns in Raymond erwartet.
Prendergast: Bitte Prof, diese unwichtigen Details haben doch sicher Zeit bis morgen, sie sind durchgefroren, müde, hungrig, greifen sie zu und feiern Sie, wenn schon nicht ihren Geburtstag, so doch das Wiedersehen mit den alten Freunden, die das Geschick ihnen in den Weg geführt hat. Jawohl.
Hatch: Eine schöne, eine wahrhaft herzerhebende Feier, abgesehen von ein paar freundlichen Worten zu Madame Maigret, für die er immer ein kleine Schwäche gehabt hatte, blieb der Prof stumm wie ein Fisch, Sherlock Holmes und Caruso guckten grimmig, ersterer auf van Dusen, letzterer auf meine Wenigkeit, er hatte mich ja nie ausstehen können der gute Detective Sergeant, alle schwiegen nur Mrs Predergast plauderte munter fürbaß.
Prendergast: Warum so schweigsam Prof beschäftigt Sie womöglich ein geheimnis-voller Fall oder eine epochale Erfindung, vielleicht fehlt Ihnen ja nur ein wenig Tafel-musik, bedauerlicherweise sind wir darauf nicht eingerichtet, Dudelsackkonzerte a la McMurdock können wir ihnen nicht bieten und essen tun sie auch nicht Prof, wünsch-en Sie ein anderes Menü, sollten wir den wackeren Caruso bitten Ihnen eine Portion Spaghetti zu servieren, sie sind alle so still, meine Herrschaften, hat denn niemand Lust zur Unterhaltung beizutragen, vielleicht sie Kommissar von Möllhausen.
Hatch: Und der ließ sich auch nicht lange bitten und gab die spannende Geschichte von der blutigen Botschaft zum besten, allerdings brachte er sie nicht zu Ende, es kam was dazwischen.
Möllhausen: Da standen wir also hoch auf der Zitadelle im schönen Spandau und plötzlich sahen wir einen Ballon, jawohl meine Herrschaften einen Ballon und da sagte ich zu Prof van Dusen, oh.
Prendergast: Entschuldigen Sie Herr Kommissar ich habe Sie nicht verstanden, was sagten Sie.
Möllhausen: Oh.
Holmes: Tot, oder was meinen Sie, Chefinspektor.
Smiley: Kein Zweifel, Mr Holmes, Kommissar von Möllhausen ist tot, allem Anschein nach vergiftet.
Prendergast: Oh wie schade, wo er gerade so schön am erzählen war, Brimston.
Butler: Madame.
Prendergast: Schaffen Sie ihn nach draußen.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Hatch: Butler Brimstone, ein kräftiges Kerlchen, brach sich den reglosen Kommissar über die Schulter und trug ihn ohne Mühe aus dem Saal und das seltsame Dinner ging weiter, als ob nichts vorgefallen sei, war ich in einen Alptraum geraten, ich kniff mich kräftig, aber ich wachte nicht auf und van Dusen tat nichts, doch er legte die Serviette hin und stand auf.
vanDusen: Mrs Prendergast, meine Herrschaften, sie entschuldigen uns, wir hatten eine lange, sehr ermüdende Anreise.
Prendergast: Sie wünschen sich zurückzuziehen, Prof.
vanDusen: So ist es, Madame.
Hatch: Aber Prof, eben hat man Möllhausen vergiftet und Sie gehen seelenruhig ins Bett.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren auf ihr Zimmer, Brimstone.
Butler: Sehr wohl Madame.
Hatch: Unser Zimmer lag im zweiten Stock und bestand hauptsächlich aus zwei Himmelbetten und einem Kamin, in dem ein müdes Feuerchen knisterte, an den Wänden hingen ein paar Portraits von abgrund tiefer Scheußlichkeit und zwei gekreuzte Säbel, das wars, abgesehen von unseren Koffern, die mitten im Raum standen, unsere Koffer, die waren doch im Automobil geblieben.
Butler: Sie haben sich eingefunden meine Herren, wünsche angenehme Ruhe.
Hatch: Ich verstehe Sie wirklich nicht, Prof hier ist doch alles oberfaul und Sie.
vanDusen: Mein lieber Hatch, bevor sie sich weiter echauffieren oder aufspulen, wie man sich wohl in ihren Kreisen ausdrückt, lesen Sie dies.
Hatch: Lieber Prof, bleiben Sie ruhig was auch geschieht werde ihnen später alles erklären ihre Madame Maigret.
vanDusen: Unsere alte Freundin hat mir den Zettel unter dem Tisch in die Hosentasche praktiziert.
Hatch: Ja und was soll das heißen.
vanDusen: Mein lieber Hatch, auch ohne diese uns zugespielte Information sollte selbst Ihnen klar sein, daß alle die rätselhaften Dinge, welche uns auf dem Weg hierher und dann in dieser Burg zugestoßen sind, zu einem Spiel gehören, zu einer, wenn sie so wollen kalkulierten Inszenierung, deren Publikum allem Anschein nach wir beide zu bilden haben.
Hatch: Aber Möllhausen, der ist doch tot.
vanDusen: Keineswegs mein lieber Hatch, der Kommissar hat die Leiche lediglich gespielt, nicht eben brillant wie ich mich hinzuzufügen genötigt sehe, trotz seiner großen kriminologischen Erfahrung.
Hatch: Wenn sie das sagen Prof, ja und was sollen wir jetzt tun.
vanDusen: Da wir uns den auf uns gezielten dummen Streichen vorerst wohl kaum entziehen können, bleibt uns nichts anders übrig als sie weiterhin mit Nichtachtung zu strafen und sie abzuwettern wenn sie mir den nautischen Terminus technicus gestatten, ich rate Ihnen jedoch sich nicht zu entkleiden und soweit ihnen das möglich ist wach und wachsam zu bleiben.
Hatch: Damit holte der Prof seelenruhig Papier und Bleistift aus der Tasche, er kann eben immer und überall arbeiten, ich döste ein bißchen vor mich hin, manchmal glaubte ich draußen Schritte zu hören oder ich hatte das Gefühl die Vorhänge bewegten sich (Kikeriki). Plötzlich wurde ich hellwach.
Smiley: Aaah.
Hatch: Was war das?
vanDusen: Was schon, mein lieber Hatch, ein Schrei.
Hatch: Hört sich aber gar nicht gut an Prof, richtig kriminologisch, Prof.
vanDusen: Ja.
Hatch: Es hat geklopft.
vanDusen: Das ist mir nicht entgangen, öffnen Sie die Tür.
Smiley: Prof van Dusen, machen Sie auf.
Hatch: Meinen Sie wirklich Prof, wer weiß was das ist, vielleicht gibts hier ein Burggespenst.
Smiley: Aufmachen Prof schnell.
vanDusen: Ihr Burggespenst mein lieber Hatch ist Chefinspektor Smiley, nun öffnen Sie doch schon.
Smiley: Ich muß Ihnen was sagen, Prof, was wichtiges dringend, Möllhausen ist tot, wirklich tot obwohl das gar nicht geplant war und dahinter steckt ah…
Hatch: Ein Pfeil, Prof er hat einen Pfeil im Rücken.
vanDusen: Smiley ist tot.
Hatch: Sehen Sie mal Prof, am Pfeil hängt ein Zettel.
vanDusen: So ist es, mein lieber Hatch, folgen Sie dem Klang der Totenglocke.
Hatch: Was für eine Totenglocke, Prof, das ist kein Spiel mehr.
vanDusen: Mein lieber Hatch, sie haben recht die Situation hat sich grundlegend gewandelt, sie führen ihre elektrische Handlampe mit sich.
Hatch: Ja hier ist sie.
vanDusen: Auch ihren Revolver.
Hatch: Leider nicht, ich konnte ja nicht ahnen, daß wir ihn brauchen aber warten sie, ich hole mir einen Säbel von der Wand, besser als nichts, so Hutchinson Hatch ist zu allem bereit.
vanDusen: Sehr gut, mein lieber Hatch kommen Sie.
Hatch: Wohin Prof.
vanDusen: Wir folgen der Empfehlung unseres anonymen Korrespondenten und gehen dem Klang der Glocke nach.
Hatch: Die Morgendämmerung war schon angebrochen, als wir den Hof betraten und wir konnten die Anlage der Burg gut erkennen, ein Gebäudeviereck um einen Innenhof, an den Ecken Türme, drei kleine und ein hoher, an die 40-50 m, nichts zu sehen, nichts zu hören, bis auf das enervierende Gebimmel, das offenbar aus einem der kleinen Türme kam, in der Mauer darunter war eine Tür, ich klemmte den Säbel unter den Arm und drückte auf die Klinke, in diesem Augenblick wurde es still.
Hatch: Das Bimmeln hat aufgehört, Prof.
vanDusen: Halten Sie mich für taub, machen sie die Tür auf.
Hatch: Schwerer Brocken, oh Gott Prof, da drin hängt einer, am Glockenseil.
vanDusen: Anscheinend halten sie mich auch für blind, leuchten sie mir, es ist Kommissar von Möllhausen, und diesmal ohne jeden Zweifel tot.
Hatch: Kein Wunder, erst vergiften, dann aufhängen, das hält der stärkste Mann nicht aus.
vanDusen: Haben Sie die Güte, die Absonderungen weiterer Geschmacklosigkeiten zu unterlassen und stattdessen den Raum mit ihrer Lampe auszuleuchten, vor allem diese Ecke, ja dort.
Hatch: Prof, da steht eine Guillotine.
vanDusen: Wie recht sie schon wieder haben, mein lieber Hatch.
Hatch: Und auf dem Brett da liegt einer, angeschnallt.
vanDusen: Auch diese ihrer Feststellung trifft präzis ins Schwarze, lassen sie sehen, um wen es sich handelt.
Hatch: Es war Monsieur Gallimard, der zackige Kommissar von der Pariser Surete, jetzt war er gar nicht zackig, er war ganz still, weil er nämlich den Kopf verloren hatte, der lag vor ihm in einem Korb, in ganz kurzer Zeit drei Detektive tot, ermordet, Wahnsinn, und der Wahnsinn war anscheinend noch nicht zu Ende.
Maigret: Hilfe, hilfe.
vanDusen: Kommen sie, Hatch.
Hatch: Hört sich an wie Madame Maigret, wo steckt sie.
vanDusen: Hier, im Brunnen, hallo, Madame Maigret.
Maigret: Prof.
vanDusen: Kann ich etwas für sie tun.
Maigret: Ein Glück, das sie gekommen sind, retten sie mich, ich bin gefesselt, das Wasser steigt.
vanDusen: Halten sie noch einige wenige Augenblicke durch, Madame, Hatch, Errettung aus einem Brunnenschacht gehört fraglos zu den Aufgaben eines kriminologischen Assistenten, setzen sie sich in den Eimer, ich werde sie mittels der Winde nach unten befördern.
Hatch: Der armen Madame Maigret reichte das Wasser schon bis zur Taille, ich verlor keine Zeit und sägte mit dem Säbel an ihren Fesseln, als sich plötzlich oben am Brunenrand ein Getümmel erhob, ehe ich ihn festhalten konnte, wurde der Eimer hochgenudelt, er kam aber gleich wieder runter, sehr schnell, mit dem abgeschnittenen Seil und mit einem Passagier.
Hatch: Der Prof, er ist doch nicht tot.
Maigret: Nur bewußtlos, das kalte Wasser wird ihn schnell wieder zu sich bringen, Prof, Prof van Dusen, wie fühlen Sie sich.
vanDusen: Danke Madame den Umständen entsprechend, jemand hat mir einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt.
Hatch: Wer.
vanDusen: Verschonen Sie mich mit sinnlosen Fragen die ich ihnen nicht beantworten kann, lassen sie mich nachdenken und schalten sie die Lampe ein, so Wassertiefe bis dato, Durchmesser des Brunnens in etwa, dazu die fundiert geschätzte Steiggeschwindigkeit, Madame, mein lieber Hatch, uns bleibt noch eine gute Stunde bis das Wasser eine unser Leben gefährdende Höhe erreicht haben wird, nutzen wir diese Zeit, ziehen wir a Bilanz und schmieden wir b Pläne, ans Werk.
Hatch: Der Prof war wieder ganz der alte, nicht mehr trübe, abwesend, desinteressiert, sondern energisch, optimistisch, voller Elan, wozu ein Schlag auf den Schädel doch manchmal gut sein kann.
vanDusen: Hatch.
Hatch: Prof.
vanDusen: Zuerst zu ihnen, Madame Maigret, was steckt hinter der ungewöhnlichen Detektivansammlung, berichten sie, präzise detailliert.
Hatch: Und von Anfang an.
Maigret: Gern, Prof, aber ich weiß nicht alles.
vanDusen: Dafür Madame haben sie ja Prof van Dusen, bitte.
Maigret: Von Anfang an, sagten sie, Mr Hatch, nun angefangen hat die Sache im vergangenen Jahr um die Weihnachtszeit, da bekam ich einen Brief aus Amerika, von einem Mr Prendergast, er stellte sich vor als Ex Schiffsdetektiv auf der Atlantikroute, doch diese Beschäftigung gehört nun der Vergangenheit an, ich habe geheiratet und bin so Besitzer nicht nur eines Schloßes in Kalifornien geworden, sondern auch einiger Dollarmillionen, ein Teil dieses Vermögens will ich dazu benutzen, mir einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen, sie kennen Prof van Dusen, die Denkmaschine, sie haben wie ich mit ihm zutun gehabt und ich bin sicher daß sie wie ich sich nichts schöneres vorstellen können als den großen Kriminologen einmal so richtig aufs Glatteis zu führen, sollten sie dem zustimmen und bereit sein, mir dabei zu helfen, so lassen sie es mich kurz wissen, ich werde ich ihnen dann die notwendigen Mittel für eine Reise nach San Franscisco zukommen lassen, wo wir alles nähere besprechen werden und verbleibe. Ich bin nach San Francisco gefahren, nicht um sie aufs Glatteis zu führen.
vanDusen: Das höre ich mit Freuden Madame.
Maigret: Ich hatte gerade nichts besseres vor und ich war neugierig, ich wollte erfahren, was dieser Prendergast gegen sie ausheckte, um sie notfalls zu warnen, vor einer Woche bin ich in San Francisco angekommen, ich stieg weisungsgemäß im Farmont Hotel ab und hier traf ich am nächsten Abend Prendergast und die anderen fünf, Gallimard, Möllhausen, Smiley, Caruso und Holmes.
Prendergast: Leider hatten einige ihrer Kollegen mit denen ich ebenfalls in Kontakt trat, keine Zeit oder kein Interesse, Inspector Boggles aus Singapur etwa, Sheriff Burp, Superintendent Boomer, Sam Steel von den Mounties, Kommissar Bidet, Kriminalpolizeioberrat van Blümchen, die Inspectoren Lecoq und Poubelle etc etc, nun wir sind 7, 7 Detektive, eine durchaus hinreichende, eine sinnvolle Zahl für eine anti van Dusen Koalition.
Gallimard: Sie reden zu viel, Monsieur Prendergast, auf marsch marsch, das ist mein Motto.
Möllhausen: Immer feste druff, wie seine kaiserliche Majestät so feinsinnig zu bemerken pflegen.
Maigret: Aber Monsieur.
Smiley: Kurz, was haben sie uns vorzuschlagen, Prendergast.
Prendergast: Hören sie zu, Madame, meine Herren, am 2. März hat der Prof Geburtstag, den 60, wir locken ihn in meine Burg.
Holmes: Auf welche Weise. Ja wie denn.
Prendergast: Warten sie nur ab meine Herren und wenn er erstmal dort ist dann haha.
Maigret: Dann sollte ihnen Prof ein kriminologische Schauerstück vorgespielt werden, wir alle würden ermordet, auf möglichst biazare Art und Weise, einer nach dem anderen, wie im Lied von den zehn kleinen Negerlein, wissen sie.
vanDusen: Nein ich weiß es nicht, Madame, volkstümliche Lyrik gehört nicht zu meinen vorrangigen Interessen.
Hatch: Das Lied geht so, Prof, zehn kleine Negerlein, die gingen mal ins Heu.
vanDusen: Schweigen Sie Hatch und sie Madame haben die Güte fortzufahren.
Maigret: Angesichts der mysteriösen Morde wären sie Prof völlig rat- und hilflos, meinte Predergast.
vanDusen: Meinte er, soso.
Maigret: Und schließlich würden wir alle aus unserem Versteck auftauchen, lebendig natürlich und sie auslachen, so wars geplant.
vanDusen: Doch es kam anders, aus dem alberen Spiel wurde tödlicher Ernst, Smiley, Möllhausen und Gallimard sind tot, wir drei befinden uns in größter Gefahr.
Hatch: Und was ist mit Caruso und mit Sherlock Holmes.
vanDusen: Das ist im Augenblick nicht von Belang, sie erwähnten, Madame, der angebliche Prendergast habe mit heiserer Stimme gesprochen.
Maigret: Fast tonlos, er sei erkältet, hat er behauptet.
vanDusen: Aha, der Fall ist klar.
Maigret: Sie wissen Bescheid, Prof.
vanDusen: Ja Madame.
Maigret: Sie kennen den wirklichen Hintermann.
vanDusen: Nur daß es nicht um einen Hintermann handelt, vielmehr verzeihen sie das ungelenke Wortspiel, um eine Hinterfrau, unser Gegner ist das Phantom.
Prendergast: Das Phantom, alias Mr Prendergast, alias Mrs Prendergast, bravo Prof.
Hatch: Das Phantom, die größte Verbrecherin unserer Zeit, die alles maskieren und verbergen konnte, ihr Geschlecht, ihr Aussehen, ihren Charakter, viermal hatte sie mit van Dusen die Klingen gekreuzt, in Biarritz und Berlin, am schwarzen Meer und in Kairo, viermal war sie entlarvt und besiegt worden.
Prendergast: Bravo Prof, brillant wie immer, leider zu spät, sie haben mich nicht erkannt, sie konnten mich nicht erkennen, ich hab mir ein neues Gesicht schneidern lassen, übrigens durch ihren Bruder Tiberuis, jetzt sitzen sie da wo ich sie seit unserem ersten Zusammentreffen haben wollte, in der Fall, in spätestens eine halben Stunde werden die Wasser über ihrem genialen Schädel zusammenschlagen und mit ihn müssen neben Mr Hatch natürlich 6 kleinere kriminologische Lichter dran glauben, 7 wenn ich den guten Prendergast mitzähle, den ich schon vor Monaten aus dem Weg geräumt habe, damit er meinen wunderschönen Plan nicht stört, daß sie zusammen mit Madame Maigret aus der Welt scheiden, Prof, das freut mich ganz besonders, denn mit dieser Dame habe ich, sie wissen es, ein spezielles Hühnchen zu rupfen wegen der Affäre um die Rose von Kairo, genug geplaudert, Brimstone.
Butler: Chefin.
Prendergast: Du bleibst in der Nähe, guckst ab und zu über den Rand, und wenn sie am ersaufen sind, rufst du mich, das Schauspiel will ich mir nicht entgehen lassen, hahaha.
Hatch: Der Fall war klar aber hoffnungslos, Madame Maigret stand das Wasser an den Schultern, mir an den Achselhöhlen, dem Prof reichte es sogar schon bis ans Kinn, aber er verlor weder Mut noch Kombinationsgabe, er hatte eine Idee.
vanDusen: Helfen sie mir ihre Schulter zu erklimmen, mein lieber Hatch.
Hatch: Wenn sie ihr Leben dadurch ein bißchen verlängern wollen Prof.
vanDusen: Unsinn, nun heben sie mich schon hoch und richten sie den Strahl ihrer Lampe auf diese Stelle hier, sie sehen, ein kreisrundes Stück Mauerwerk, desen Färbung sich auf eklatante Weise von seiner Umgebung abhebt, so stehen sie doch still Hatch.
Hatch: Nicht gerade ein Leichtgewicht, der Prof, erstaunlich, wo er doch so klein ist, wahrscheinlich der Kopf.
vanDusen: Wenn ich an diesem in die Mauer eingelassenen Haken drehe.
Maigret: Eine Tür.
vanDusen: Ja eine Geheimtür, hinter welcher sich ein Geheimgang erstreckt, in jeder Burg welche auf sich hält pflegen sich derartige bauliche Besonderheiten zu finden, wo bleiben ihre Manieren Hatch.
Hatch: Bitte.
vanDusen: Seien sie Madame Maigret behilflich.
Hatch: Der enge Gang führte schräg nach oben und endete in einem finsteren Kellerraum, wir krochen aus dem Loch im Boden, schüttelten uns und sahen uns um, zum Glück hatte die Lampe noch immer nicht den Geist aufgegeben.
Maigret: Wo sind wir Prof.
vanDusen: Nun vergegenwärtigen wir uns den Ausgangspunkt unseres Fluchtwegs, sodann den Neigungswinkel und die Länge der zurück gelegten Stecke, setzen wir dies alles ins rechte trigonometrische Verhältnis, eine höchst simple mathematische Operation.
Hatch: 2 plus 2 ist 4.
vanDusen: So stellen wir fest, wir befinden uns in der Nordwestecke der Burg, das heißt unter dem Rundturm, welchen wir meine ich durchaus Burg- oder Bergfried nennen dürfen, auch wenn er sich nicht in der Mitte, sondern am Rande der Anlage erhebt.
Caruso: Ah.
Maigret: Was ist das.
Hatch: Vorsicht, vielleicht spukt hier doch ein Burggespenst herum.
Maigret: Das kommt aus diesem Nebenraum, mondieu, kommen sie schnell, meine Herren.
Hatch: An der Wand hingen Ketten, in einer Ecke hockte ein staubgraues Gerippe, und auf dem Boden lag Detektiv Caruso von der New Yorker Kriminalpolizei in den letzten Zügen.
Caruso: Gestoßen und gestürzt durch eine Falltür, ich machs nicht mehr lange, Mr Hatch.
Hatch: Ja Caruso.
Caruso: Schreiben sie mir einen Nachruf.
Hatch: Ja Caruso sobald ich hier raus bin.
Caruso: Aber einen schönen, ohne ihr Spitzen und ohne ohne Ironie, bitte.
Hatch: Ich versprech es Ihnen, Caruso.
Caruso: Danke danke Mr Hatch, ach.
vanDusen: Er ist tot.
Butler: Hierher, Chefin, hier sind sie.
Maigret: Hier ist eine Treppe, schnell meine Herren, nach oben.
Hatch: In Windeseile kletterten wir aus dem Keller in den Turm, 10 Stockwerke mindestens, die Treppe wurde schmaler, steiler und hörte dann ganz auf, unter einer Falltür, wir quälten uns durch und schoben innen den Riegel vor, wir waren im obersten Stockwerk in einer Art Rumpelkammer oder besser in einem kleinen Museum ala Glastonbury, altmodische Möbel standen herum, eine Ritterrüstung, und in den Ecken lagen mittelalterliche Waffen, eine Leiter führte durch eine zweite Falltür in der Decke aufs Dach, viel Zeit zum Luftholen hatten wir nicht, auf Anordnung des Prof verrammelten Madame Maigret und ich die Klappe mit allem, was sich im Zimmer fand, Schränke, Kommoden, Stühle, ein Tisch.
vanDusen: Auch die Rüstung mein lieber Hatch.
Hatch: Ayai Sir, ist die schwer.
Holmes: Seien sie so freundlich Mr Hatch die Hände von meiner Person zu lassen.
Hatch: Da steckt ja einer drin.
vanDusen: In der Tat, Mr Sherlock Holmes, wenn ich nicht irre, sie haben sich in dies ungewöhnliche Versteck geflüchtet.
Holmes: Geflüchtet, ich muß doch sehr bitten, eine vorläufige strategische Absatz-bewegung.
vanDusen: Wenn sie es so bezeichnen wollen, Mr Holmes, entsteigen Sie nun gefälligst ihrem Harnisch, gehen sie Mr Hatch zu Hand.
Holmes: Ich verbitte mir diesen Ton, Prof, Sherlock Holmes nimmt von keinem Mensch Befehle entgegen und von ihnen schon gar nicht.
vanDusen: Wie sie wünschen Mr Holmes, es steht ihnen frei, dies Domizil zu verlassen.
Holmes: Ich denke nicht daran, ich war zu erst hier.
Butler: Die Tür ist zu Chefin.
Prendergast: Dann brich sie auf, du Idiot.
Butler: In Ordnung Chefin, es geht nicht Chefin.
Prendergast: Hören Sie Prof.
vanDusen: Madame.
Prendergast: Sie haben sich verbarrikadiert, aber das wird ihnen nichts nützen, ich werde warten, bis sie aufgeben oder verhungert sind oder sich vom Dach in den Abgrund stürzen, eine andere Wahl haben sie nicht.
vanDusen: Glauben Sie, Madame Maigret, sie haben, wie ich sehe, noch immer ihre Handtasche bei sich.
Maigret: Davon trenne ich mich nie Prof.
vanDusen: Ich vermute daß sich in der Tasche unter anderem Nadel und Faden kurz alle zum Nähen benötigten Utensilien befinden.
Maigret: Ja Prof aber.
vanDusen: Sehen sie dies hier.
Maigret: Die Fenstervorhänge, ziemlich schmutzig.
vanDusen: Aber aus reiner fester Seide.
Maigret: Ah sie denken.
vanDusen: An Leonardo da Vinci.
Hatch: Leonardo da Vinci, also jetzt versteh ich gar nichts mehr.
vanDusen: Das macht nichts, helfen sie Madam beim Zuschneiden und Nähen, sie ebenfalls, Mr Holmes, sofern sie es nicht vorziehen, allein hier zurückzubleiben.
Hatch: Die Nadeln qualmten, die Finger taten uns weh, wir nähten wie wild gewordene Putzmacherinnen und das war gut so, gerade als wir fertig waren, verlor das Phantom die Geduld.
Prendergast: Das dauert mir zu lange, Brimstone.
Butler: Chefin.
Prendergast: Lauf runter zur Pulverkammer im Erdgeschoß, hol eine Stange Dynamit, wir werden die Klappe aufsprengen.
Butler: Jawohl Chefin.
vanDusen: Die Pulverkammer im Erdgeschoß richtig, ich habe sie bei unserer eiligen Passage flüchtig zur Kenntnis genommen, ausgezeichnet, das was es uns zugedacht hat, werden wir dem Phantom zurückerstatten, mit Zins und Zinseszins, wir werden dafür sorgen, daß diese Massenmörderin die gerechte Strafe für ihre zahllosen Untaten erhält und daß sie keine Gelegenheit haben wird, weitere abscheuliche Verbrechen zu begehen, Madame Maigret, meine Herren, wer von ihnen ist der treffsicherste Schütze.
Hatch: Also mich können sie streichen Prof.
Holmes: Ich Prof.
Maigret: Nichts gegen sie, Mr Holmes, aber sehen sich doch ihre Finger an, die zittern ja, ich habe eine ruhigere Hand Prof.
vanDusen: Ich stimme ihnen zu, Madame, glauben sie, daß sie mit einer Armbrust unzugehen im Stande sind.
Maigret: Viv Professeur...
vanDusen: Tre bien Madame, mein lieber Hatch, ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß sie Zündhölzer bei sich tragen.
Hatch: Hab ich, Prof, ah schon wieder trocken.
vanDusen: Sehr schön, hören sie zu.
Hatch: Zehn Minuten später standen wir vier auf des Turmes Zinnen, die eigenhändig genähten Fallschirme aus roter Vorhangseide auf dem Rucken und spähten in die Tiefe, 50 m Turm und dann runde 300m steiler Felsen, schöne Aussichten, ich fühlte mich wie damals in Athen auf dem Hochseil nur womöglich noch schlimmer.
vanDusen: Wiederholen sie ihre Instruktionen Madame Maigret.
Maigret: Ich entzünde die Lunte, den mit der brennenden Lunte versehenen Armbrustbolzen werde ich beim Vorüberschweben in das von ihnen bezeichnete Fenster im Erdgeschoß schießen.
vanDusen: Exzellent Madame, und nun springen.
Maigret: Vive la France.
Holmes: God save the King.
vanDusen: 2 plus 2 gibt 4.
Hatch: Ach du dicker Pater.
Hatch: Madame schoß ins Fenster der Pulverkammer, das nehm ich jedenfalls an, wie immer in solchen unangenehmen Situationen hatte ich die Augen fest zugedrückt, wir kamen unten an, eine mittelweiche Landung, würde ich sagen, wir standen auf, rissen die Fallschirme runter und rannten so schnell wir konnten ins Gelände, weg von der Burg, die Pulverkammer flog in die Luft, wir blieben stehen und sah uns um, Feuer breitete sich aus, der Turm schwankte, in einer Fensteröffnung tauchte das Phantom auf, von Flammen eingehüllt, dann verschwand es, der Turm stürzte ein, die ganze Burg war ein Trümmerhaufen.
vanDusen: Der Götter Ende dämmert nun auf, oder auch finis phantomae und diesmal ohne jeden Zweifel endgültig.
Holmes: Ein Automobil, ein Pierce-Arrow.
Hatch: Schöner Wagen, ich habe selber einen zuhause in New York.
Maigret: Das Automobil kommt näher.
Holmes: Es hält.
Futrelle: Prof van Dusen nehm ich an.
vanDusen: So ist es.
Futrelle: Happy birthday to you...
vanDusen: Nein bitte, danke danke mein bester, danke sie würden mir eine größere Freude machen wenn sie mich und meine Begleiter auf schnellstem Weg nach San Francisco brächten.
Futrelle: OK Prof steigen sie ein.
Hatch: Es war ein langer Weg zurück zur Küste, Sherlock Holmes schmollte, er mußte mit dem hinteren Klappsitz vorlieb nehmen, was ihm sehr mißfiel, unser Fahrer redete.
Futrelle: Seit gestern bin ich hinter ihnen her, Prof, ich hab sie von Raymond aus verfolgt und dann aus den Augen verloren.
Holmes: Unangenehme Situation.
Maigret: Geben Sie doch Ruhe Holmes.
Futrelle: Seitdem kreuze ich in den Bergen herum wenn das kein glücklicher Zufall ist
vanDusen: Jaja.
Futrelle: Ich will sie nämlich interviewen, zu ihrem Geburtstag, exklusiv.
Hatch: Ach, sie sind auch Journalist.
Futrelle: Bin ich, Futrelle ist mein Name, Jack Futrelle.
Hatch: Was, sie sind dieser Typ, der die Frechheit hat, mir ins Handwerk pfuschen und auch über den Professor zu schreiben.
Futrelle: Ja ich habe mir erlaubt, einige Fälle der Denkmaschine journalistisch aufzuarbeiten.
Hatch: Dann will ich ihnen mal was sagen Mr. Futrelle, in Zukunft lassen sie ihre Finger davon, Prof. van Dusen hat nur einen Chronisten und der heißt Hutchinson Hatch.
Futrelle: Aber Mr Hatch, der Prof. ist eine Figur des öffentlichen Lebens und die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf von mir.
Hatch: Außerdem haben sie keine Ahnung, was sie zum Beispiel aus dem Gaslichtmord gemacht haben, das ist alles falsch, das stimmt doch hinten und vorne nicht, Prof, warum sagen sie denn nichts.
vanDusen: Weil ich dem verbalen Wettbewerb der Schreiberlinge lausche, mein lieber Hatch, mit Interesse und äh ich muß es gestehen mit einem gewissen Amüsement, Sie mein lieber Hatch sind mein Assistent, mein Begleiter, und vor allem diejenigen Abenteuer, welche uns auf unseren ausgedehnten Reisen zustießen, können und dürfen nur sie adäquat beschreiben, doch was meine übrigen Fälle betrifft, so steht es selbstverständlich auch Mr Futrelle frei, sich an ihnen zu versuchen, Prof. DrDrDr Augustus van Dusen ist ein zu großes Thema für nur einen Biografen, möge der bessere gewinnen.
Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Mrs. Prendergast: Liane Rudolph
Mr. Prendergast: Liane Rudolph
Madame Maigret: Evamaria Miner
Shemlock Homes: Lothar Blumhagen
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Commissaire Gallimard: Gerd Duwner
Chefinspektor Smiley: Rolf Marnitz
Kommissar von Möllhausen: Edgar Ott
Butler Brimstone: Till Hagen
Jacques Futrelle: Wolfgang Condrus
29.09.2025, 07:08 Uhr |
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April Oakes |
The recovery of stolen bitcoin, Ethereum, and USDT is a specialty of Wizard James Recovery. His successful strategies make him a trustworthy ally for victims of theft. The client who sought his help after losing $312,200 was greatly relieved when Wizard James Recovery was able to retrieve the entire sum in a single day. Wizard James is available and committed to supporting people in similar circumstances. His email address is Wizardjamesrecovery@usa.com. You can reach him there for assistance in getting your money back.
27.09.2025, 23:38 Uhr |
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April Oakes |
The recovery of stolen bitcoin, Ethereum, and USDT is a specialty of Wizard James Recovery. His successful strategies make him a trustworthy ally for victims of theft. The client who sought his help after losing $312,200 was greatly relieved when Wizard James Recovery was able to retrieve the entire sum in a single day. Wizard James is available and committed to supporting people in similar circumstances. His email address is Wizardjamesrecovery@usa.com. You can reach him there for assistance in getting your money back.
27.09.2025, 23:38 Uhr |
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Gabby Milliman |
Testimony: "My Dad's Lost Bitcoin Was Recovered After 12 Years – Thanks to CLOUDSTRIKE "
Earlier this year, we came across an old notebook with a partial 9-word seed phrase and a reference to a “Bitcoin wallet – Electrum.” We also found a non-working laptop from around 2013.
He had once mentioned buying Bitcoin back then, but we assumed it was a passing interest. Clearly, it wasn’t.
The problem? The laptop was unreadable, and the seed phrase was incomplete.
After failed DIY attempts, we reached to a company specializing in digital asset recovery and seed phrase reconstruction( CLOUDSTRIKE CYBERSECURITY COMPANY ) . From the beginning, they were professional, transparent, and highly responsive.
Their team recovered and decrypted data from the damaged laptop, analyzed old wallet files and metadata and also used proprietary tools to reconstruct the missing seed words
Within three weeks, they successfully recovered the wallet:
17 BTC—worth over $1,600,000 at the time.
Thanks to CLOUDSTRIKE , we recovered not just digital assets—but a part of my father’s legacy. The funds helped us pay off our family home, invest in the future, and support a cause he cared about.
If you're locked out of a wallet or missing a seed phrase, I highly recommend CLOUDSTRIKE CYBERSECURITY COMPANY and they can be contact through their E-mall address which is ( Cloudstrikecyber@gmail.com)
WhatsApp:+1(260)408-3923
Their expertise is rare—and real.
26.09.2025, 16:33 Uhr |
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Gabby Milliman |
Testimony: "My Dad's Lost Bitcoin Was Recovered After 12 Years – Thanks to CLOUDSTRIKE "
Earlier this year, we came across an old notebook with a partial 9-word seed phrase and a reference to a “Bitcoin wallet – Electrum.” We also found a non-working laptop from around 2013.
He had once mentioned buying Bitcoin back then, but we assumed it was a passing interest. Clearly, it wasn’t.
The problem? The laptop was unreadable, and the seed phrase was incomplete.
After failed DIY attempts, we reached to a company specializing in digital asset recovery and seed phrase reconstruction( CLOUDSTRIKE CYBERSECURITY COMPANY ) . From the beginning, they were professional, transparent, and highly responsive.
Their team recovered and decrypted data from the damaged laptop, analyzed old wallet files and metadata and also used proprietary tools to reconstruct the missing seed words
Within three weeks, they successfully recovered the wallet:
17 BTC—worth over $1,600,000 at the time.
Thanks to CLOUDSTRIKE , we recovered not just digital assets—but a part of my father’s legacy. The funds helped us pay off our family home, invest in the future, and support a cause he cared about.
If you're locked out of a wallet or missing a seed phrase, I highly recommend CLOUDSTRIKE CYBERSECURITY COMPANY and they can be contact through their E-mall address which is ( Cloudstrikecyber@gmail.com)
WhatsApp:+1(260)408-3923
Their expertise is rare—and real.
26.09.2025, 16:33 Uhr |
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Henry Steward |
🌟 Client Testimonial: How Morphohack Cyber Service Helped Me Recover My Lost Crypto 🌟
A few months ago, I was scammed and lost access to my crypto wallet, along with a significant amount of cryptocurrency. The emotional toll was crushing, I felt helpless and devastated. After contacting the platform and authorities with no luck, I was stuck.
Then I found Morphohack Cyber Service, a company specializing in crypto recovery. Initially, I was skeptical, but I decided to give them a chance. From the start, their team impressed me with professionalism, transparency, and their deep knowledge of blockchain recovery. They carefully reviewed my case, explained each step of the process, and worked tirelessly to trace the stolen funds.
To my surprise, they succeeded. I recovered my assets and regained control of my wallet. What stood out most was their honesty and commitment, they didn’t promise miracles but delivered results. Throughout the process, they kept me informed and treated me with empathy and respect.
Thanks to Morphohack, I got my crypto back and my peace of mind. If you’ve been a victim of a crypto scam, I highly recommend reaching out to them. They gave me hope when I had none and made my recovery possible.
E-Mail: Morphohack@cyberservices.com....
23.09.2025, 23:10 Uhr |
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Henry Steward |
🌟 Client Testimonial: How Morphohack Cyber Service Helped Me Recover My Lost Crypto 🌟
A few months ago, I was scammed and lost access to my crypto wallet, along with a significant amount of cryptocurrency. The emotional toll was crushing, I felt helpless and devastated. After contacting the platform and authorities with no luck, I was stuck.
Then I found Morphohack Cyber Service, a company specializing in crypto recovery. Initially, I was skeptical, but I decided to give them a chance. From the start, their team impressed me with professionalism, transparency, and their deep knowledge of blockchain recovery. They carefully reviewed my case, explained each step of the process, and worked tirelessly to trace the stolen funds.
To my surprise, they succeeded. I recovered my assets and regained control of my wallet. What stood out most was their honesty and commitment, they didn’t promise miracles but delivered results. Throughout the process, they kept me informed and treated me with empathy and respect.
Thanks to Morphohack, I got my crypto back and my peace of mind. If you’ve been a victim of a crypto scam, I highly recommend reaching out to them. They gave me hope when I had none and made my recovery possible.
E-Mail: Morphohack@cyberservices.com....
23.09.2025, 23:10 Uhr |
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