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24.06.2011 - FREIES WORT - Lokalausgabe Hildburghausen Übersicht | Drucken

Jeder Teppich hat Geschichte

Mit der Ausstellung "Gewebte Impressionen" beteiligt sich der Künstlerhof Roter Ochse am Schleusinger Stadtfest. Die Vernissage am Mittwoch fand ein begeistertes Publikum.

von Karin Schlütter

    

 


 
 


Schleusingen - "Wir sind sehr glücklich hier zu sein und in diesen schönen Räumen ausstellen zu dürfen", bedankten sich Renate Gaßdorf aus Zella-Mehlis und Annelies Schulz aus Suhl am Ende bei der Besuchern. Diese waren recht zahlreich und voller Erwartung zur Ausstellung "Gewebte Impressionen" in den Künstlerhof gekommen.

Glücklich sind aber auch die Mitglieder von Kuratorium und Vorstand der Künstlerhofstiftung, "diese wunderbaren Arbeiten zeigen zu dürfen", wie es Klaus D. Niemann betonte, als er die "Frauen voller Elan und Tatendrang" in Schleusingen begrüßte.

Denn beide Künstlerinnen haben mit ihren Arbeiten schon deutschlandweit und international Furore gemacht. Renate Gaßdorf hat von 1968 bis 1990 in 24 Ländern ausgestellt, von Norwegen bis Nepal. Und Annelies Schulz hat in 18 Personalausstellungen im In- und Ausland Anerkennung gefunden. "Um so schöner, dass die beiden jetzt bei uns in Schleusingen ausstellen", sagte Marianne Didschuneit, für die es "eine Ehre" war, "die Laudatio für die beiden Damen halten zu dürfen. Frauen, voller Power, die förmlich sprühen, wenn es um ihr Metier, die Weberei, und die Kunst im Allgemeinen geht". Marianne Didschuneit kennt und schätze sie seit vielen Jahren, wie sie betont, war sie doch selbst "Schülerin" im Volkshochschulkurs Seidenmalerei bei Renate Gaßdorf. Ergebnisse dieser Technik demonstrierten alle drei, die in harmonischen Blautöne gekleidet selbst Hingucker waren.

Vor allem aber waren es die gewebten Bilder, die die Besucher faszinierten. Der Bildteppich "Grasblüte", der es Erika Heinrich besonders angetan hatte, entstand nach einem Aquarell, das Annelies Schulz im Rahmen eines meditativen Malkurses entwarf. "Hauchzart, gefühlvoll, wie mit dem Pinsel gemalt, mit feinen fließenden Übergängen webt sie diese Blüte auf den Gobelin", beschreibt es Marianne Didschuneit. Der "Ölbaum" hat seine Geschichte in dem 2000 Jahre alten Baum im Garten von Genezareth, der Renate Gaßdorf nie los lies. Doch es dauerte Jahre, ehe die Künstlerin die Form fand, die vielschichtig wie der Baum, knorrig, verwachsen, erhaben und ehrwürdig ist. Sie wählte erdige Farbtöne, die das unterstreichen. Eben jener Teppich hat Gudrun Busch beeindruckt. Edda Pfeufer, die Renate Gaßdorfs Kunstzirkel auch besuchte, war vom "Zauberbaum" begeistert.

Jeder Teppich ist ein Unikat, keiner gleicht dem anderen. Leidenschaft spiegelt "Carmen" wider, in Weiß-, Grau- und Rottönen, die rote Rose inmitten abstrakter Linien und Formen.

Auch ein Wiedersehen gab es an diesem Abend: Renate Gaßdorf freute sich, nach Jahren Ingrid Schlott wiederzubegegnen, die die Vernissage am Flügel mit dezenter Klaviermusik begleitet hatte. Bei einem Glas Wein gab es reichlich Gelegenheit, sich über die Kunstwerke auszutauschen und mit den Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen.

Die Ausstellung "Gewebte Impressionen" im Schleusinger Künstlerhof ist an den nächsten drei Wochenenden - 25./26. Juni, 2./3. Juli und 9./10. Juli - jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 2 Euro, Schüler, Azubis und Studenten haben freien Eintritt.

aktualisiert von Thomas G. Marzian, 29.06.2011, 15:35 Uhr
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