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24.09.2011 - FREIES WORT - Lokalausgabe Hildburghausen Übersicht | Drucken

Fabeltier als Inspiration

Beim Konzertabend "Flug des Drachen" musizierten junge Leute im Künstlerhof Roter Ochse.
Von Jürgen Lautensack


Schleusingen - Drachen, jene mächtigen und oftmals Feuer speienden Fabelwesen aus Mythen, Märchen und Sagen, beflügeln schon über Jahrtausende die Fantasie der Menschen. Drachtentöter sind furchtlose Kämpfer, seit sich die Menschen Heldengeschichten erzählen - ob nun der biblische Erzengel Michael oder Siegfried im Nibelungenlied. Gab es sie wirklich, diese Drachen? Oder sind sie nur Erklärungsversuch für Katastrophen und Unglücke?

Was auch immer davon es gewesen sein mag - Generationen von Kindern konnten sich für das Thema begeistern. So auch der Hildburghäuser Matthes Kirchmeier, seine Brüder und Freunde. Bücher, Knochen, Modelle und "Waffen" wurden in den Kinderjahren gesammelt und gebastelt, Bilder gemalt, und Drachentöter zu spielen war eine Lieblingsbeschäftigung. Mit zunehmendem Alter und der Zuwendung zur Musik ist aus dem Drachentöter Matthes der Cellospieler Matthes geworden. Das Thema Drachen aber hat ihn und seine Freunde nicht losgelassen. Und so war es nur logisch, den ersten eigenen Konzertabend "Der Flug des Drachen" zu nennen. Dass die Drachen der jungen zumeist Hildburghäuser Musiker ausgerechnet im Roten Ochsen einflogen, war einem zufälligen Treffen zwischen Künstlerhof-Stifter Klaus Dieter Niemann und Vater Kirchmeier zu verdanken. Und als Matthes im Mai bei der Electro-Lounge des aktuellen Stipendiaten Siegfried Kärcher spontan mit musizierte, war es nur eine Frage der Zeit, wann es ein Konzert in Schleusingen geben würde.

Überhaupt ist Schleusingen für Matthes und seine Band, die "Wallrabser Bruderschaft" wie sie sich nun nennen, scheinbar ein gutes Pflaster, denn von ihrem Auftritt bei der Stadtfestshow sprechen sie noch heute gern. "Ein gutes Publikum haben wir hier in Schleusingen, das macht immer wieder Spaß", sagte der junge Cellist.

Gänsehautmomente

Einige Gänsehautmomente gab es beim Konzert am Donnerstagabend im Künstlerhof, den ersten gleich zu Beginn mit einer Melodie aus dem "Herrn der Ringe", gespielt von Cello und Klavier. Die Schleusinger Flötisten, drei Mädchen des hiesigen Gymnasiums, eine Saxophongruppe und die jungen Männer aus Hildburghausen hatten so ein Programm aus verschiedenen Musikrichtungen zusammengestellt - Deutschrock, Folk, Klassik, Swing, das das Publikum von Anfang an begeisterte. Keine Frage: Bis auf Pianist Konrad Fischer, der demnächst ein Musik-Studium aufnehmen wird, stehen die meisten noch am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn. "Umso schöner, nicht nur vor dem Musiklehrer zu spielen, sondern gleich vor Publikum aufzutreten und sofort eine Reaktion zu haben", freute sich Jonas Röbisch, ebenfalls von der Wallrabser Bruderschaft, der am Donnerstag 14 Jahre alt wurde. Nach dem Konzert wurde dann natürlich auch noch ein bisschen gefeiert.

Die Zusammenarbeit zwischen Künstlerhof, Musikschule, dem Stipendiaten und den jungen Musikern war für alle ein schönes Erlebnis. Siegfried Kärcher begleitete den Abend mit Videosequenzen, die er zusammen mit Tanja Hoffmann und Michelle Gruber von der Schleusinger Video-AG vorbereitet hatte. Sie waren einen Tag zuvor sogar extra für einige Aufnahmen im Museum in der Bertholdsburg gewesen. "Mir ist die Seele aufgegangen, als ich die jungen Leute gehört und gesehen habe heute", sagte Kärcher nach dem Konzert, und teilte damit die Meinung des Publikums im gut besetzten Künstlerhof, das den Auftritt mit viel Beifall belohnte.


aktualisiert von Thomas G. Marzian, 28.09.2011, 08:09 Uhr
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